Der Produzent, Regisseur, Drehbuchautor, Darsteller und um die Bewahrung des internationalen Filmerbes verdiente Cinéphile Martin Scorsese zählt zu den bedeutendsten US-amerikanischen Filmemachern seiner Generation. Obwohl er stets am Rand des Hollywood-Studiosystems gearbeitet hat, gehört er seit einigen Jahren auch zu den erfolgreichsten Regisseuren weltweit. Sein Werk umfasst annähernd 50 Titel, darunter 30 abendfüllende Filme der unterschiedlichsten Genres: Gangsterfilm, Musical, Thriller, Biopic, Musikfilm, Dokumentation, Melodram, Kinderfilm.
Scorseses Filme sind temporeich, packend, physisch, voller Vitalität und reich an Dialogen. Neben der Intensität der Inszenierung ist der intuitive Umgang mit Musik ein wesentliches Gestaltungselement seines Werks. Die häufig autobiografisch motivierten Filme beschreiben urbane Lebenswelten, dominiert von Gewalt, Misstrauen, Angst und Verrat. In einem überwiegend maskulinen Universum sind einsame Außenseiter, Getriebene, Neurotiker, deren Unsicherheit von Aggressivität überlagert wird, auf der Suche nach Nähe, Geborgenheit und Erlösung. Zentraler Schauplatz ist New York, wo Scorsese in den "Mean Streets" des Einwandererviertels "Little Italy" zwischen den Gesetzen der Mafia und der restriktiven Moral der katholischen Kirche aufwuchs. Scorseses ursprünglicher Wunsch, Priester zu werden, bildet sich neben seiner Vorliebe für urbane Passionsgeschichten in der Suche nach Spiritualität ab, die viele Protagonisten teilen. Der persönliche Zugang prägt auch die Dokumentarfilme Scorseses. Er beschäftigt sich mit der eigenen Familiengeschichte, folgt seiner Liebe zur populären Musik und lädt zu Reisen durch die italienische und amerikanische Filmgeschichte ein.