Die Berlinale präsentiert: Description d'un combat von Chris Marker
Nächstes Forum vom 7.-17. Februar 2013
Die Richtlinien und die Online-Filmanmeldung für die Berlinale 2013 stehen voraussichtlich ab Mitte September 2012 unter www.berlinale.de zur Verfügung.
Curator in Residence: Joel Pizzini
Living Archive wird vom Goethe-Institut mit einem Stipendiatenprogramm unterstützt. Unser vierter Gastteilnehmer kommt aus Rio de Janeiro: Joel Pizzini ist neben seiner kuratorischen Tätigkeit vor allem als Regisseur von Filmen bekannt, die sich an der Schnittstelle von kuratorischer und Regiearbeit bewegen: Sie schöpfen aus den Bildern der Kinogeschichte und bringen sie neu zum Sprechen. Zwei seiner Arbeiten widmen sich Werken aus unserer Sammlung.
Öffentliche Sichtung im August: Film, Kunst, Revolution, Alltag
Auf Wunsch von Florian Zeyfang werden am 13. August um 19 Uhr kubanische Filme aus dem Archiv diskutiert. Gesichtet werden Filme von Sara Gómez, Chris Marker, Sabá Cabrera Infante und Orlando Jiménez Leal. "Más surrealista que socialista – eher surrealistisch als sozialistisch erfuhr der Architekt und Künstler Ricardo Porro die ersten euphorischen Jahre nach der kubanischen Revolution. In den zwei Jahrzehnten nach dem Aufstand entstanden einige der aufregendsten Filme als Zeugen dieses Aufbruchs in Kuba, wie auch der internationalen Anteilnahme und Unterstützung. Mit Beginn der neuen Politik begann die Suche nach neuen Bildsprachen, und auch eine Debatte, was FilmemacherInnen und KünstlerInnen zur Revolution beitragen können oder beizutragen haben. Diese Diskussionen flossen zum Teil in die Produktionen beispielsweise von Tomás Guitiérez Alea mit ein; Julio García Espinosa schrieb seinen berühmten Text zum "Unperfekten Kino" (Cine imperfecto). Zum Teil führten sie aber auch zu Auseinandersetzung und Bruch wie anlässlich des experimentellen Filmes P.M. von Sabá Cabrera Infante und Orlando Jiménez Leal in 1961. In den späten 1960er Jahren und dem "Grauen Jahrfünft" – Anfang der 1970er – veränderte der Kampf um das wirtschaftliche Überleben und die Annäherung an den Sozialismus die Debatten. Die "surrealistische" Euphorie der Anfangsjahre zeigte sich nun ersetzt durch die Auseinandersetzungen des Alltags." (Florian Zeyfang)
Cinema Storytelling from New Zealand
Unter dem Motto "He moemoeā he ohorere / Bevor es bei Euch hell wird" präsentiert sich das Gastland Neuseeland / Aotearoa auf der Frankfurter Buchmesse 2012. Um die kulturelle Vielfalt des Landes in verschiedenen Ausdrucksformen zu präsentieren, reist die Reihe "Cinema Storytelling from New Zealand" durch sechs deutsche Städte, beginnend vom 25. bis 31. August in Berlin. Das von Maryanne Redpath (u.a. Berlinale-Delegierte für Neuseeland) kuratierte Programm zeigt Literaturverfilmungen, moderne Klassiker, bildgewaltige Maori-Geschichten und tragische Helden mit hinreißendem Kiwi-Humor.
In unserer Reihe Filmmakers' Choice präsentiert Martin Ebner am 20. August Arbeiten von Ernie Gehr, Larry Gottheit, Peter Hutton und Pat Sullivan. "Mein erster Kinobesuch, ca. 1970, an der Hand meiner Großmutter, eine Nachmittagsvorstellung: die für mich unfassbare Grausamkeit von Laurel und Hardy lässt mich nach wenigen Minuten entsetzt wieder ins blendende Sonnenlicht flüchten. Das darauffolgende Fantasia ist mir dann nur noch als unverständliche Farb- und Tonorgie in Erinnerung. Seither begegne ich dem Kino als Zeit und Wahrnehmung strukturierenden Apparat mit Respekt und stelle mir doch manchmal seine Verwandlung in diesen extravaganten, phantastischen, beiläufigen, imaginären, atmosphärischen, chaotischen, fragmentierten, komplexen und ornamentalen Ort vor, der es vielleicht schon mal war oder noch wird." (Martin Ebner)
Blaxploitation - 12 Black Action Films 1970–74
Vor dem Hintergrund der afroamerikanischen Befreiungsbewegung und der Krise der Hollywood-Studios entstand um 1970 ein neues Genre im US-Kino. Mit den Blaxploitation-Filmen der ersten Hälfte der 70er Jahre erlebte afroamerikanisches Kino seinen ersten (und bislang einzigen) großen Boom. Bis in die 60er Jahre war Schwarzen in Hollywood – von Ausnahmen wie Sidney Poitier und einigen all-black musicals abgesehen – die Rolle des Butlers, Gärtners und Schuhputzjungen vorbehalten gewesen. Angesichts eines neuen afroamerikanischen Selbstbewusstseins und Hollywood-Studios, die dringend auf neue Märkte angewiesen waren, war um 1970 die Zeit gekommen, das Bild der Afroamerikaner auf der Leinwand zu korrigieren. Vier enorm erfolgreiche Filme afroamerikanischer Regisseure begründeten innerhalb von 18 Monaten ein Genre mit schwarzen Protagonisten, die in Überlebensgröße mit jedem Satz und jeder Handlung verkündeten: "Black is beautiful". Plot und Setting dieser Filme – die beiden unabhängig produzierten SWEET SWEETBACK'S BAADASSSSS SONG (1971) und SUPER FLY (1972) sowie die zwei Major-Produktionen COTTON COMES TO HARLEM (1970) und SHAFT (1971) – wurden stilbildend für zahlreiche nachfolgende black action movies. Prägender Schauplatz war ein schwarzes Ghetto-Milieu, dominiert von Drogen, Zuhälterei und den dazugehörigen Gangsterbossen. Die bevorzugten Protagonisten waren neben dem coolen Privatdetektiv oder Cop die Figuren des Pimp und des Pusherman. In einem Umfeld, das einen starken Bezug zu den Lebensumständen vieler Schwarzer in amerikanischen Großstädten hatte, behaupteten sich die black action heroes souverän gegen "the Man", aka "white men in power". Das transportierte Bild einer black urban culture mit street slang, Afrolook, hipper Kleidung, stylishen Autos und groovy Soundtracks trug zu der Popularität der Filme, auch außerhalb der USA, maßgeblich bei. Die Musik, eine spezifische Mischung aus Soul, Rhythm & Blues, Funk und Jazz, übernahm dabei eine wichtige, oft narrative Funktion, die den Filmen eine Dimension von Tiefe verlieh, die den Drehbüchern zum Teil fehlte. James Brown, Isaac Hayes, Curtis Mayfield und andere schrieben in der kurzen Blütezeit des Genres einige der aufregendsten Soundtracks der Filmgeschichte.
Living Archive wird vom Goethe-Institut mit einem Stipendiatenprogramm unterstützt. Unser vierter Gastteilnehmer kommt aus Rio de Janeiro: Joel Pizzini ist neben seiner kuratorischen Tätigkeit vor allem als Regisseur von Filmen bekannt, die sich an der Schnittstelle von kuratorischer und Regiearbeit bewegen: Sie schöpfen aus den Bildern der Kinogeschichte und bringen sie neu zum Sprechen. Vom 27. bis 31.8. stellt Joel Pizzini seine und andere Arbeit im Kino Arsenal vor, die sich z.T. Werken aus unserer Sammlung widmet.
Retrospektive Andrej Tarkowskij
Tarkowskij im Sommer – seit über 20 Jahren ist das eine lieb gewordene Tradition für uns und unser Publikum. Wir präsentieren im Juli und August neben den sieben langen Filmen des russischen Regisseurs Andrej Tarkowskij (1932–1986), dessen Geburtstag sich im April diesen Jahres zum 80. Mal jährte, drei dokumentarische Arbeiten von und über Tarkowskij.
Magical History Tour - Sound im Film
Frühe Tonfilmexperimente und experimentelle Geräuschtonspuren stehen im Vordergrund unseres Magical-History-Tour-Exkurses in die Welt der Tonspuren, die mit on-screen- oder off-screen-, diegetischen oder non-diegetischen Tönen, mit komplexen Audio-Arrangements, Überwältigungs-Sound oder atemloser Stille integraler Bestandteil der Filmerfahrung sind. Die Tonspur produziert Atmosphäre oder Irritation, greift den Bildern vor oder widerspricht ihnen, verstärkt oder erdrückt. Sie schafft eine Welt, einen souveränen Klangraum, der immer wieder Fragen zum Verhältnis von Bild und Ton aufwirft.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.