Über eine Revolution sprechen, wie es dazu kam, was darauf folgte. 1980 drehten Jean-Marie Straub und Danièle Huillet in Frankrech und Ägypten einen Film über verblasste und verpasste Revolutionen: TROP TÔT, TROT TARD (ZU FRÜH, ZU SPÄT, 104'). Im Laufe des Jahres 2011 wurde dieser Film verschiedentlich wiederentdeckt als vermeintlich zeitgemäßer Kommentar auf die revolutionären Ereignisse in Ägypten und andernorts. Einige Kommentatoren sprachen ihm im Licht der aktuellen Ereignisse visionären Charakter zu. Das Screening im Arsenal soll diese jüngste Wahrnehmung des Films kritisch befragen; es ist als eine Einladung gedacht, seinen Ort und seine Zeitlichkeit neu zu diskutieren, und dabei auch auf seinen Produktionsprozess, seine Distribution und seine Rezeptionsgeschichte zu reflektieren.
Die Veranstaltung findet am Sonntag, 1. Juli um 16.15 Uhr im Rahmen des Living Archive-Projekts statt und wird von Ala Younis (Amman) und Tobias Hering (Berlin) eingeführt und moderiert. Gezeigt wird die deutsche Fassung des Films in der 16mm-Kopie aus dem Archiv des Arsenal; die Diskussion findet auf Englisch statt.