Am 21. Mai stellt Bärbel Freund im Rahmen unserer Reihe Filmmakers' Chice Filme von Karl Heil, Reinhard Kahn und Michel Leiner vor. Karl Heil ist an dem Abend zu Gast. Sein Film MMH (1981) macht uns mit einigen jungen Leuten im damaligen Westberlin bekannt, die auf der Suche nach dem Glück sind. Dabei wird ihre Existenz in diesem sommerlichen urbanen Raum fühlbar. Mit den beiden Frankfurtern Reinhard Kahn und Michel Leiner hat Karl Heil die abenteuerliche, aufsässige, träumerisch-verspielte Weise gemeinsam, in der er das Medium Film für sich entdeckte. – PLATZWUNDER (1983/84) von Kahn / Leiner bezieht sich auf Hamburg-Wilhelmsburg. Auch in RÜCKE VOR AUF: FRÜHLINGSMORGEN (1988/89), sowie ETWAS AUS GLAS (1989/95), beide von Reinhard Kahn, bezaubern uns Hamburg und seine Umgebung. Aus tiefer Dämmerung strahlt von den Personen ein feines seelisches Fluidum aus: eine Unruhe von Sehnsucht, Ausbruch und seliger Nutzlosigkeit. (Peter Nau in: Die Filme von Reinhard Kahn und Michel Leiner. Stroemfeld / Roter Stern 2010)
Living Archive on Tour!
Madhushree Dutta, ehemalige Living Archive-Stipendiatin des Goethe-Instituts, leitet in Mumbai 'Majlis', ein Zentrum für interdisziplinäre Kunstinitiativen. Anlässlich einer Ausstellung ihres seriell angelegten "Cinema City"-Projekts in der National Gallery of Modern Art findet ein Seminar mit dem Titel "Archiving the Contemporary" statt, in dessen Rahmen Stefanie Schulte Strathaus und Nicole Wolf am 19. Mai das Projekt Living Archive vorstellen und Filmprogramme in Mumbai, Bangalore, Kalkutta und Pune präsentieren.
Am 30. Mai findet die nächste öffentliche Sichtung statt. Auf Wunsch von Ala Younis sichten wir den Film ALYAM ALYAM von Ahmed El Maanouni (Marokko 1978, 87 min). Ala Younis, Künstlerin und Kuratorin aus Amman, ist derzeit Stipendiatin des Goethe-Instituts und Teilnehmerin von Living Archive. ALYAM ALYAM, der erste Film des bedeutenden marokkanischen Regisseurs, für den er 1978 den großen Preis des "Mannheim Film Festivals" erhielt, widmet sich Bauernfamilien und ihrem Alltag, ein Thema, das hier erstmals im marokkanischen Film verhandelt wird.
Living Archive: Offene Tür für Lehrerinnen und Lehrer
Was kann ein Kino, was ein Filmarchiv, was können Filme für die ästhetische und kulturelle Bildung von jungen Menschen leisten, die im digitalen Zeitalter aufwachsen? Im Rahmen ihres "Living Archive"-Projekts beschäftigt sich Stefanie Schlüter u.a. mit diesen Fragen und öffnet am 21. Mai von 15 bis 18 Uhr die Türen des Filmarchivs des Arsenals für Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen und Klassenstufen.
Auf dem Programm steht eine gemeinsame Besichtigung der Archivräume und die Vorführung kurzer Filme, die gemeinsam ausgewählt werden. Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, im Archiv zu stöbern, das über 10.000 Filme und Videos beherbergt. In einem zweiten Teil stellt Stefanie Schlüter vor, welche Möglichkeiten das Archiv des Arsenals Lehrern bietet, um gemeinsam mit Schülern Fragen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des bewegten Bildes zu erarbeiten.
"Helden"-Film im Mai
Anlässlich der Kinderausstellung "Helden" der Deutschen Kinemathek zeigen wir jeweils am letzten Sonntag eines Monats einen Film zum Thema. Am 27. Mai läuft der dänische Kinderfilm HODDER RETTET DIE WELT! (En som Hodder, Henrik Ruben Genz, 2004), in dem eine Fee den neunjährigen Hodder mit einer Bitte konfrontiert, die er ihr nicht abschlagen kann. Junge Helden, die sich mit dem "Helden-Pass" der Ausstellung ausweisen können, haben freien Eintritt.
In ihrer neuaufgelegten Reihe, die sich einmal monatlich dem Archiv des Arsenal von seiner musikalischen Seite her widmet, präsentiert die Künstlerin, Performerin und Projektteilnehmerin Vaginal Davis am 20. Mai John Cassavetes' Klassiker THE KILLING OF A CHINESE BOOKIE (USA 1976). "John Cassavetes ist der unabhängigste der unabhängigen Filmemacher, nicht weil er mit den Versatzstücken des Thrillers spielen oder sich an ihnen abarbeiten würde. Cassavetes nimmt sich nicht die Freiheit, sondern er hat sie einfach. Es ist die Freiheit, Kamera, Schnitt und Musik völlig subjektiv und exzessiv für seine Themen und Obsessionen zu nutzen." (Anke Leweke)
Joyce Wieland Retrospektive
"I think of Canada as female. All the art I've been doing or will be doing is about Canada. I may tend to overly identify with Canada." (Joyce Wieland, 1931–1998) Ein Segelboot zieht vorüber und zu lesen ist das Wort SAILBOAT: Der strukturelle Film reflektiert das Verhältnis von starrem Text und bewegtem Bild – bis Hollis Frampton beiläufig aus dem Off vor die laufende Kamera tritt und für einen kleinen Moment aus einer vermeintlich streng konzipierten Arbeit ein Home Movie wird. Dort, am Lake Ontario, drehten die beiden auch A&B IN ONTARIO (1966–84), eine Art Hide and Seek mit der Bolex. Diese Filme, sowie Wielands komplexe Kanada-Reflexion LA RAISON AVANT LA PASSION / REASON OVER PASSION (1969) und 1933, eine geloopte Straßenszene in New York (1967), hatte der 1993 verstorbene Arsenalmitarbeiter Alf Bold für unsere Sammlung angeschafft. Nachdem auch Joyce Wieland im Jahre 1998 verstarb, konnten wir mit Mitteln aus dem Experimentalfilmfond, den Alf Bold uns hinterlassen hatte, sieben weitere ihrer Kurzfilme erwerben. Wir freuen uns, dass das Canadian Filmmakers Distribution Centre (CFMDC) das vollständige Werk dieser herausragenden Künstlerin in einer DVD-Box herausgebracht hat. In Zusammenarbeit mit dem CFMDC und der Botschaft von Kanada präsentieren wir es vom 1.-3. Mai im Arsenal. Lauren Howes vom CFMDC sowie die Filmwissenschaftlerinnen und Kuratorinnen Tabea Metzel (FU Berlin), Robin Curtis (NYU Berlin) und Madeleine Bernstorff halten einführende Vorträge und diskutieren abschließend das Gesamtwerk. Für das dreitägige Programm sind Dauerkarten erhältlich.
Was kann ein Kino, was ein Filmarchiv, was können Filme für die ästhetische und kulturelle Bildung von jungen Menschen leisten, die im digitalen Zeitalter aufwachsen? Im Rahmen ihres "Living Archive"-Projekts beschäftigt sich Stefanie Schlüter u.a. mit diesen Fragen und öffnet am 21. Mai von 15 bis 18 Uhr die Türen des Filmarchivs des Arsenals für Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen und Klassenstufen.
Auf dem Programm steht eine gemeinsame Besichtigung der Archivräume und die Vorführung kurzer Filme, die gemeinsam ausgewählt werden. Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, im Archiv zu stöbern, das über 10.000 Filme und Videos beherbergt. In einem zweiten Teil stellt Stefanie Schlüter vor, welche Möglichkeiten das Archiv des Arsenals Lehrern bietet, um gemeinsam mit Schülern Fragen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des bewegten Bildes zu erarbeiten.
Hauptpreis für "Dom" ("The House") in Pilsen
Beim 25. Festival des tschechischen Films in Pilsen ist Suzanna Liovás Debütfilm DOM (THE HOUSE) mit dem Hauptpreis in der Kategorie bester Spielfilm ausgezeichnet worden. Der Film, der im letztjährigen Forum uraufgeführt worden war, erzählt von einem Generationskonflikt in der tschechischen Provinz. Stein für Stein baut Imrich fast ganz allein an dem kleinen Haus für seine Tochter Eva. Aber für Eva, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht, ist ein möglicher Einzug ungefähr so attraktiv wie eine Haftstrafe in einem Gefängnis, an dem sie selbst mitbaut. Sie hat ganz andere Zukunftspläne. Ihr mürrischer, geiziger und herrschsüchtiger Vater hat schon Evas Schwester Jana verstoßen, nachdem diese mit einem Filou durchgebrannt war, von dem sie nun drei Kinder hat. Eva wird deshalb doppelt gut bewacht, aber es gelingt ihr trotzdem, sich kleine Freiheiten zu nehmen: ein paar Tage Schule schwänzen, Nebenjobs für den ersehnten Trip nach London und eine Affäre mit einem älteren Mann, von dem sich herausstellen wird, dass er ihr Englischlehrer ist. Ein Generationenkonflikt in einem Milieu, das bis in die Nebenfiguren hinein so dicht beschrieben ist, dass man seine Vorbilder bei Regisseuren wie Mike Leigh oder Ken Loach vermutet. Doch die Sprachlosigkeit und einzementierten Gefühle der Elterngeneration spiegeln hier auch die prägende Erfahrung und persönliche Bewältigung radikalen gesellschaftlichen Wandels. Damit wird Zuzana Liovás Spielfilm zu einem bemerkenswerten Beispiel für junges, intelligentes Kino aus Osteuropa. (Anna Hoffmann)
Neu auf unserem VoD-Channel: "Aufnahme"
Wir freuen uns sehr, Stefan Landorfs vielschichtiges Debüt AUFNAHME ab dem 1. Mai auf unserem VoD-Channel bei realeyz.tv präsentieren zu können. Landorf, selbst ein ehemaliger Arzt, widmet sich hier einem Berliner Krankenhaus. Visite, der ärztliche Rundgang, und Anamnese, die Erfragung eines Krankenbildes, diese Begriffe aus der Medizin lassen sich auch auf die Struktur des Films anwenden, denn die Institution erscheint darin wie ein Organismus, der auf verschiedenen Wegen untersucht und abgeklopft wird.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.