Anja Czioska präsentiert Filme, die unsere Wahrnehmung durch das künstlerische Medium Film erweitern. MÉNILMONTANT (Dimitri Kirsanoff, F 1926) hat durch seinen radikalen Schnitt und das Einsetzten von impressionistischen Stilelementen die Nouvelle-Vague-Bewegung der 60er Jahre vorweggenommen, Maya Derens AT LAND (USA 1944) führt durch seine konstruierte surreale Wirklichkeit in eine neue, erweiterte und erlebte Zeit-Raum-Dimension. Jonas Mekas fängt in seinen Tagebuchfilmen in Echtzeit Bilder aus seiner erlebten Realität mit seiner Bolex-Kamera ein und verändert diese soweit, dass ein filmisches Gedicht daraus wird. JONAS MEKAS, FRIDAY THE 13TH OCT N.Y.C. (Anja Czioska) ist eine ungeschnittene performative Filmskizze, die sich zu einem litauischen Tanz intensiviert. ONE PUSSY SHOW (Anja Czioska) ist ein im Zeitraffer gefilmter trance-artiger Performancefilm, in dem ich meine Kleidersammlung 1988–1989 zu 60s Musik an- und ausziehe. (Anja Czioska) (20.2.)
Shirley Clarke Filme und Werkstattgespräch
Mit zwei restaurierten Fassungen ihrer Filme stellen wir das Werk der 1997 verstorbenen US-Regisseurin Shirley Clarke vor. Clarkes erster Film, THE CONNECTION (1961), der als Meilenstein des Cinéma Vérité, aber auch als Jazzmusical in die Filmgeschichte einging, lief bereits 1985 im Forum in einer Jazzfilm-Reihe. (11.2. & 17.2.) ORNETTE: MADE IN AMERICA (1985), Clarkes letzter Film, porträtiert den legendären Jazz-Saxophonisten Ornette Coleman anhand von Aufführungen des Stücks "Skies of America" an unterschiedlichen Orten der Welt. (12.2. & 18.2.) Ergänzt wird der Fokus durch ein Werkstattgespräch "Where is Shirley?" mit Dennis Doros, der über seine Arbeit als Restaurator von Clarkes Filmen spricht. Derzeit arbeitet er an der Restaurierung von PORTRAIT OF JASON. (13.2.)
Living Archive
"Parabeton": Weltpremiere und Podiumsgespräch im Haus der Berliner Festspiele
Mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion im neu eröffneten Haus der Berliner Festspiele präsentieren wir am 12. Februar die Weltpremiere von Heinz Emigholz' Architekturfilm PARABETON – PIER LUIGI NERVI UND RÖMISCHER BETON. Im Anschluss an die Vorführung diskutieren der Architekt Arno Brandlhuber, die Filmwissenschaftlerin Prof. Gertrud Koch und Kurator Anselm Franke mit Regisseur Heinz Emigholz. Moderation: Hanns Zischler.
Seit 1993 arbeitet Heinz Emigholz an der Serie "Architektur als Autobiografie". Er erzählt darin anhand ihrer Gebäude die Biografien einzelner Architekten und dokumentiert tagebuchartig seinen filmischen Zugang zu den Räumen. Die dritte Autobiografie, die die Serie schreibt, ist die der architektonischen Moderne. In PARABETON geht es um die Bauten des italienischen Architekten Pier Luigi Nervi, dessen kühne Betonkonstruktionen zu den Großbauten der Antike aus römischem Beton in Beziehung gesetzt werden. "PARABETON bildet mit seinem Rückbezug des Konstruktionskerns der Moderne auf die Betonbauten der Antike das vorweggenommene Finale der Serie". (Heinz Emigholz)
Living Archive @ Forum Expanded
Im Rahmen des diesjährigen Forum Expanded gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, die im Zusammenhang mit dem Living Archive Projekt stehen, darunter Projektpräsentationen von TeilnehmerInnen sowie Podiumsgespräche zum Thema Archivpolitik. "Möglichkeitsraum IV - Access: Diamond, Enter, Fin... Archival Viewing Acts (Speculations on the Invention and Emergence of New Subject Constellations in Cinema)" am 10.2. um 21:30 im Arsenal ist eine performative Archivsichtung der Projektteilnehmerinnen Angela Melitopoulos und Constanze Ruhm. Darin zeigen sie Filme bzw. Filmausschnitte rund um das Programm des Forums von 1972 in einem performativen Herstellungsakt als offenen Sichtungsprozess. Am 14.2. um 20 Uhr hält Harun Farocki im Anschluss an die Vorführung von LA VERIFICA INCERTA (Gianfranco Baruchello/Alberto Grifi, Italien 1965, 16mm, 31 min), ein Zusammenschnitt aus Spielfilm-Stücken verschiedener Genres, im HAU2 eine Filmlecture. Am zweiten Samstag des Festivals präsentiert Avi Mograbi im HAU2 "At the Back/The Details" - ein Programm mit Videoperformance und Live-Musik. Zwei Podiusmdiskussionen runden das Pogramm ab: "Cairo: the City, the Images, the Archives" moderiert von Marcel Schwierin am 11.2. um 15 Uhr im Veranstaltungsraum des Filmhauses und "Programming the Archive" am 12.2. um 15 Uhr moderiert von Projektleiterin Stefanie Schulte Strathaus.
Forum Expanded: Ausstellungen & Eröffnungen
Mit der Vernissage der Ausstellung "Kritik und Klinik" in den Kunstsaelen Berlin eröffnet am 8. Februar das 7. Forum Expanded. Ab dem 9. Februar ist die Ausstellung täglich von 11 bis 20 Uhr zugänglich. Am 13. sowie am 18. Februar gibt es zwischen 12 und 13 Uhr die Gelegenheit, die ausstellenden KünstlerInnen zu treffen. Eine weitere Ausstellung im Gutschow-Haus mit Arbeiten von Elle Flanders/Tamira Sawatzky, Yazan Khalili und Anne Quirynen wird am 9. Februar zwischen 17 und 19 Uhr eröffnet und ist ab dem 10. Februar täglich von 11 bis 20 Uhr zugänglich. am 10. Februar findet um 12 Uhr ein Artists' Talk statt. Steve Reinkes Installation "The Tiny Ventriloquist" im Marshall McLuhan Salon der Botschaft von Kanada eröffnet am 10. Februar zwischen 18 und 21 Uhr. Am Wochenende sind die Türen von 14 bis 18 Uhr, unter der Woche von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Artist's Talk mit Steve Reinke findet am 14.2. um 12 Uhr statt. WHITEONWHITE:ALGORITHMICNOIR von Eve Sussman/Rufus Corporation, ein Experimentalfilm, der endlos weiterläuft, ohne sich jemals auf die gleiche Weise zu wiederholen und live von einem speziell für diesen Zweck geschriebenen Computerprogramm geschnitten wird, ist täglich zwischen 16 und 18 Uhr im Arsenal 2 zu sehen. Der Startschuss fällt am 10. Februar in Anwesenheit der KünstlerInnen.
Werkschau Sandrine Bonnaire
Sandrine Bonnaire zählt zu den renommiertesten französischen Schauspielerinnen ihrer Generation. Sie hat seit ihrem Debüt A NOS AMOURS (1983) mit einer Vielzahl von Autorenfilmern zusammengearbeitet und ihre erstaunliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Dank der großzügigen Unterstützung des Institut français zeigt das Arsenal eine umfassende Werkschau mit ihren Filmen. Wir führen die seit Januar laufende Filmreihe fort.
Im Rahmen des diesjährigen Forum Expanded gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, die im Zusammenhang mit dem Living Archive Projekt stehen, darunter Projektpräsentationen von TeilnehmerInnen sowie Podiumsgespräche zum Thema Archivpolitik. "Möglichkeitsraum IV - Access: Diamond, Enter, Fin... Archival Viewing Acts (Speculations on the Invention and Emergence of New Subject Constellations in Cinema)" am 10.2. um 21:30 im Arsenal ist eine performative Archivsichtung der Projektteilnehmerinnen Angela Melitopoulos und Constanze Ruhm. Darin zeigen sie Filme bzw. Filmausschnitte rund um das Programm des Forums von 1972 in einem performativen Herstellungsakt als offenen Sichtungsprozess. Am 14.2. um 20 Uhr hält Harun Farocki im Anschluss an die Vorführung von LA VERIFICA INCERTA (Gianfranco Baruchello/Alberto Grifi, Italien 1965, 16mm, 31 min), ein Zusammenschnitt aus Spielfilm-Stücken verschiedener Genres, im HAU2 eine Filmlecture. Am zweiten Samstag des Festivals präsentiert Avi Mograbi im HAU2 "At the Back/The Details" - ein Programm mit Videoperformance und Live-Musik. Zwei Podiusmdiskussionen runden das Pogramm ab: "Cairo: the City, the Images, the Archives" moderiert von Marcel Schwierin am 11.2. um 15 Uhr im Veranstaltungsraum des Filmhauses und "Programming the Archive" am 12.2. um 15 Uhr moderiert von Projektleiterin Stefanie Schulte Strathaus.
James Benning: "Nightfall"
Kurz vor der Berlinale wird am 7. Februar in der Galerie neugerriemschneider James Bennings Projekt Two Cabins eröffnet und seine neue Publikation präsentiert: (FC) Two Cabins by JB, herausgegeben von Julie Ault. Two Cabins widmet sich zwei prominenten Amerikanern: dem Autor Henry David Thoreau (1817–62) und Ted Kaczynski, dem "Unabomber" des 20. Jahrhunderts. Im Arsenal präsentiert Benning seinen neuen Film NIGHTFALL (USA 2011), der nur aus einer einzigen Einstellung besteht, die ein Stück Wald während des Übergangs vom Tag zur Nacht zeigt.
Werkschau Sandrine Bonnaire
Sandrine Bonnaire zählt zu den renommiertesten und populärsten französischen Schauspielerinnen ihrer Generation. Seit ihrem Debüt in Maurice Pialats A NOS AMOURS (1983) hat sie mit einer Vielzahl von Autorenfilmern – so z. B. Claude Chabrol, Raymond Depardon, Jacques Doillon, André Téchiné, Jacques Rivette, Claude Sautet, Agnès Varda – zusammengearbeitet und ihre erstaunliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Drei gemeinsame Filme, so viele wie Sandrine Bonnaire mit keinem anderen Regisseur gedreht hat, entstanden unter der Regie von Maurice Pialat, der Sandrine Bonnaire bei einem Casting entdeckte, zu dem die 15-Jährige eigentlich nur ihre Schwester begleiten wollte. Ihre erste Rolle machte Bonnaire, siebtes von elf Kindern einer Arbeiterfamilie aus Clermont-Ferrand, schlagartig bekannt und brachte ihr neben zahlreichen Angeboten auch die erste Auszeichnung, den César als Beste Nachwuchsdarstellerin. Zwei Jahre später folgte für die beeindruckende Interpretation der Vagabundin Mona in Agnès Vardas SANS TOIT NI LOI der César als Beste Hauptdarstellerin. Der frühe Erfolg Sandrine Bonnaires, die nie eine Schauspielschule besucht hat, ist auch deshalb bemerkenswert, weil sich ihre ersten Filme durch den Mut zu unattraktiven Rollen, Widerständigkeit und eine besondere, ungestüme physische Präsenz auszeichnen. Die Körperlichkeit der jugendlichen Jahre ist mittlerweile einem eher zurückgenommenen, introvertierten Spiel gewichen; geblieben ist jedoch das Herbe und Unergründliche. Sandrine Bonnaire ist weder glatte Schönheit, noch strahlende Heldin. Ihr Spiel ist frei von Star-Allüren, nie gefällig, affektiert oder sentimental, sie gibt ihren Figuren Tiefe und bewahrt gleichzeitig ihr Geheimnis. Nachdem die ersten 15 Jahre von Sandrine Bonnaires Filmografie unter dem Stern der großen französischen Autorenfilmer standen, hat sie in den letzten Jahren vor allem mit jüngeren Regisseuren gearbeitet. 2007 wechselte sie zum ersten Mal auf die andere Seite der Kamera und führte bei ELLE S'APPELLE SABINE, einem Dokumentarfilm über ihre autistische Schwester, selbst Regie. Aktuell arbeitet Sandrine Bonnaire an der Fertigstellung ihres Spielfilmregiedebüts.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.