TERRITOIRE PERDU von Pierre-Yves Vandeweerd startet ab kommender Woche in ausgewählten Kinos in Frankreich. Soeben erhielt der Film, der im diesjährigen Forum uraufgeführt wurde, den Hauptpreis des Internationalen Dokumentarfilmfestivals Montréal (RIDM). Zuvor war er bereits mit dem Grand prix des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Jihlava (Tschechien) sowie dem Spezialpreis der Jury von Doclisboa ausgezeichnet worden. In eindringlichen schwarzweißen 8mm-Bildern zeigt TERRITOIRE PERDU die von der Weltöffentlichkeit weitgehend vernachlässigte Situation der Saharauis in der geteilten West-Sahara. Bewohner von Flüchtlingslagern und Widerständige erzählen von Flucht, verschwundenen Angehörigen, Unterdrückung, Folter und der Sehnsucht nach ihrer Heimat.
Zu Gast: Jochen Kuhn
Jochen Kuhn als Animationsfilmer zu bezeichnen wäre zu einfach. Seine Filme sind Gemälde, die sich fortwährend verändern und zu überraschenden Szenenfolgen mutieren. Sie wirken handgemacht, und das geht so weit, dass die Hand des Künstlers oder er selbst ins Bild kommen, um einen Perspektivwechsel zu bewirken. Erzählt wird von kleinen Begebenheiten im Alltag, mit träumerischer Melancholie, mitunter düsterer Lakonie, leisem Witz und schwarzem Humor.
"The Ballad of Genesis and Lady Jaye"
Der Film, der auf der Berlinale 2011 mit dem Caligari-Preis des Forums sowie dem Teddy für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, ist ein intimes, berührendes Porträt über das Leben und Werk des bahnbrechenden Performance-Künstlers und Musik-Pioniers Genesis Breyer P-Orridge - bekannt durch COUM Transmissions (1969-1976), Throbbing Gristle (1975-1981) und Psychic TV (1981 bis heute) - und seiner Lebens- und Arbeitspartnerin Lady Jaye. Man mag einen Film über die Geschichte der Industrial Music erwarten, über Genesis als Bindeglied zwischen Pre- und Postpunk-Ära, über den Underground seit den 1970er Jahren. Das ist er auch, aber erzählt aus der Perspektive einer großen romantischen Liebe, die in den 1990er Jahren ihren Anfang nahm. Genesis und Lady Jaye beginnen durch Operationen eins zu werden, ein Drittes, ein Pandrogyn. Beeinflusst, wie so vieles in Genesis‘ Arbeit, von Brion Gysins und William Burroughs "Cut Ups", war es der Versuch, zwei einzelne Identitäten zu dekonstruieren, durch die Schaffung einer unsichtbaren Dritten.
Die DEFA-Stiftung präsentiert
Im November setzt die DEFA-Stiftung ihre monatliche Filmreihe mit zwei Filmen von Werner Klingler aus der Reihe "Brüche und Kontinuitäten" fort. Die gemeinsam mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung konzipierte Reihe widmet sich neun Regisseuren, die vor 1945 in der UFA und nach 1945 bei der DEFA tätig waren.
Volko Kamensky zu Gast
In seiner Dokumentarfilm-Trilogie widmet sich der Hamburger Filmemacher Volko Kamensky (*1972) formal eigensinnig der Entstehung von Mythen, den Ausmalungen der Vorstellungskraft und Stereotypen des kollektiven Gedächtnisses. Vor allem das Spannungsverhältnis von Bild und Ton zeichnet seine Arbeiten aus.
Kinotour: "The Ballad of Genesis and Lady Jaye"
Marie Losiers THE BALLAD OF GENESIS AND LADY JAYE, im diesjährigen Forum uraufgeführt und mit dem Caligari-Preis sowie dem Teddy für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet und in der Folge auf zahlreichen internationalen Festivals gefeiert, ist ab der kommenden Woche bundesweit in ausgewählten Kinos zu sehen. Im Rahmen der Caligari-Preis-Tour zeigt das Arsenal am 23.11. eine Preview in Anwesenheit von Marie Losier. Danach tourt die Regisseurin durch sieben weitere Städte. Ab Kinostart am 24.11. läuft der Film täglich im Kino Arsenal sowie im Berliner fsk-Kino. THE BALLAD OF GENESIS AND LADY JAYE (USA/Frankreich 2011) ist ein intimes, berührendes Porträt über das Leben und Werk des bahnbrechenden Performance-Künstlers und Musik-Pioniers Genesis Breyer P-Orridge – bekannt durch Throbbing Gristle und Psychic TV – und seiner Lebens- und Arbeitspartnerin Lady Jaye. Man mag einen Film über die Geschichte der Industrial Music erwarten, über Genesis als Bindeglied zwischen Pre- und Postpunkära, über den Underground seit den 70er Jahren. Das ist er auch, aber erzählt aus der Perspektive einer großen romantischen Liebe. Genesis und Lady Jaye beginnen durch Operationen eins zu werden, ein Drittes, ein Pandrogyn. Beeinflusst, wie so vieles in Genesis’ Arbeit, von Brion Gysins und William Burroughs "Cut Ups", war es der Versuch, zwei einzelne Identitäten zu dekonstruieren, durch die Schaffung einer unsichtbaren Dritten.
Neue Arbeiten bei ARTE Creative
Seit Februar diesen Jahres ist bei ARTE Creative – einer interaktiven Plattform u.a. für experimentelle Film- und Videoarbeiten – eine Auswahl an Filmen von arsenal distribution zu sehen. Jeden Monat kommt ein neuer Film hinzu, der für jeweils ein Jahr gestreamt wird. Ab Dezember ist auf unserem Channel bei ARTE Creative Isabell Spenglers SYNCPOINT zu sehen. Weiterhin gestreamt werden DER FATER (Deutschland 1986, 26') von Christine Noll Brinckmann, Ayse Erkmens COFFEE (Türkei 2007, 25'), Marie Losiers TONY CONRAD DREAMINIMALIST (USA 2008, 26', englische OV), Phil Collins SOY MI MADRE (Mexiko 2008, 26’, OV mit engl. UT), Keren Cytters DER SPIEGEL (Deutschland 2007, 4'), Juliane Zelwies’ DIE AUSSTELLUNG (Deutschland 2005, 19’), Florian Zeyfangs INTRODUCTION TO A SHORT HISTORY OF PHOTOGRAPHY (Deutschland 2008, 12’, englische OV), Meggie Schneiders OUR PRIDE AND GLORY (Deutschland 2009, 12’, OV mit engl. UT) sowie Stephen Dwoskins ASCOLTA! (Italien/Großbritannien 2008, 6’). Im Januar wird ein weiterer Film aus dem Verleihprogramm von arsenal distribution online gestellt.
UdK-Seminar: SO IS THIS. NOW.
Das Novemberprogramm der UdK-Klasse für zeitbasierte Medien und Performance dreht sich um Transgressionen: Das Heimisch-Unheimliche des Melodrams am 9.11. in HOME STORIES (Matthias Müller, 1990), ein mehrfacher 360-Grad-Schwenk in LA CHAMBRE (Chantal Akerman, 1972) und das Leben der Performer/innen: Tanz und Emotionen in Yvonne Rainers LIVES OF PERFORMERS (1972).
Filmfestival goEast präsentiert
Diesjähriger Preisträger des Dokumentarfilmpreises "Erinnerung und Zukunft" ist KONIEC LATA (Das Ende des Sommers, Piotr Stasik, Polen 2010). Er porträtiert mehrere Schüler einer Kadettenschule in der russischen Provinzmetropole Penza. 400 Jugendliche werden hier mit militärischem Drill zu Disziplin und Vaterlandsliebe erzogen. In ihren Uniformen wirken sie wie kleine Erwachsene, doch jenseits der Klassenräume werden sie wieder zu gewöhnlichen Kindern und Jugendlichen, mit Wünschen, Hobbys und Sehnsüchten. Der Film hinterfragt die dominierenden Themen und Fragen – Identität, Patriotismus, Vergangenheit und Zukunft – einer postkommunistischen Generation. Im Anschluss diskutieren Piotr Stasik, Margarete Wach, Grit Lemke, Ulrich Gregor.
Buchpräsentation: Kinoanalyse
Veronika Rall präsentiert ihr bei Schüren in den Zürcher Filmstudien erschienenes Buch Kinoanalyse. Plädoyer für eine Re-Vision von Kino und Psychoanalyse, in dem sie nicht nur die psychoanalytische Filmtheorie der 70er und 80er Jahre einer kritischen Betrachtung unterzieht, sondern darüber hinaus das Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Film auf den Kopf stellt. Anhand von Beispielen geht sie der Frage nach, wie Filme die Psychoanalyse interpretiert haben.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.