Avi Mograbi, derzeit Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und Teilnehmer des Living Archive-Projekts, lädt am 10.9. ein zu einer Sichtung der besonderen Art: Die Veranstaltung "A Night at the Archive" findet in unserem Spandauer Außenlager statt. Durch kollektive Auswahlprozesse werden Filme aus dem Regal gezogen und – je nach Wetterlage drinnen oder draußen – Rolle für Rolle gemeinsam gesichtet. Hintergrundinformationen werden vor Ort gesammelt und verbreitet, für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Telenovelic Drama and the Nudity of Words
Am 17.9. zeigen wir bei UnionDocs in Williamsburg/New York ein Programm mit dem Titel "Telenovelic Drama and the Nudity of Words": drei alte und neue Forum-Expanded-Beiträge, in denen es um den Raum geht, den zwei, drei oder mehr Liebende um sich herum abstecken (und ums Älterwerden): SOY MI MADRE (Phil Collins, 2008), DER SPIEGEL (Keren Cytter, 2006) und CET HOMME (Markus Ruff, 2011). Markus Ruff wird zur Vorführung anwesend sein.
Kinostart "Putty Hill"
Mit PUTTY HILL von Matt Porterfield bringt arsenal distribution ab dem 29. September einen Film aus dem Forum 2010 in die Kinos. Der Film, der im Forum uraufgeführt wurde und in der Folge erfolgreich auf zahlreichen internationalen Filmfestivals lief, erzählt vom sozialen Umfeld des jungen Cory, der an einer Überdosis Heroin starb. Am Tag vor seiner Beerdigung versammeln sich seine Familie und Freunde, deren Leben schon weitergehen, obwohl ihnen noch die Verletzbarkeit, die ein so plötzlicher Tod auslöst, ins Gesicht geschrieben steht. Mit einem fast dokumentarischen Gestus der Beobachtung fängt der Film gleichzeitig eine Stimmung und ein Milieu ein. Teenager, die seltsam erschöpft wirken von den Zumutungen des Erwachsenwerdens, denen ein bisschen Zivilisationsgrün am Fluss oder die Skateboardanlage den einzigen Freiraum bieten; Erwachsene, die das Leben nicht nur mit Tattoos gezeichnet hat. Mit großer Behutsamkeit bringt der Film die Orte und Protagonisten zum Sprechen.
Jour-fixe "Was ist Kino?" geht weiter
Mit Beginn des neuen Schuljahres starten wir die zweite Staffel des jour fixe-Programms im Rahmen unseres Filmvermittlungsangebots "Was ist Kino?" für SchülerInnen und LehrerInnen. Zahlreiche Filme aus unterschiedlichen Ländern und Epochen, Workshops und Gäste stehen in den nächsten Monaten im Mittelpunkt der jeweils am dritten Freitag Vormittag im Monat stattfindenden Veranstaltungen. Wir beginnen am 16. September mit dem Film UNTER KONTROLLE (Volker Sattel, D 2011), der ein Panorama des Nuklearbetriebs in Deutschland entfaltet. In den Kontrollräumen, Reaktorenhallen und Zwischenlagern fokussiert die Kamera die Mühen der Risikobeherrschung. UNTER KONTROLLE bezieht sich auf eine Gegenwart, die zum Zeitpunkt seiner Premiere auf der Berlinale 2011 noch existierte. Fukushima hat sie verändert, bevor der Film in die Kinos kommen konnte. Diese unerwartete Zäsur macht die kritischen Fragen, die der Film stellt, umso relevanter. In Anwesenheit von Volker Sattel. Empfohlen ab 10. Klasse.
Living Archive: A Night at the Archive!
Im Rahmen von "Living Archive" entwickeln über 30 TeilnehmerInnen Einzelprojekte auf der Grundlage unserer Filmsammlung. Avi Mograbi, derzeit Stipendiat des Berliner Künstlerprogramm des DAAD, lädt in diesem Zusammenhang zu einer Sichtung der besonderen Art: Die Veranstaltung "A Night at the Archive" findet in unserem Spandauer Außenlager statt. Durch kollektive Auswahlprozesse werden Filme aus dem Regal gezogen und – je nach Wetterlage drinnen oder draußen – Rolle für Rolle gemeinsam gesichtet. Hintergrundinformationen werden vor Ort gesammelt und verbreitet, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Begrenzte Teilnehmerzahl! (10.9.)
Neu bei realeyz.tv: "Übertragung"
Wir freuen uns sehr, im September mit ÜBERTRAGUNG (Deutschland/Schweiz 2007) von Harun Farocki einen weiteren Film auf unserem VoD-Channel bei realeyz.tv präsentieren zu können. In dem Videofilm "Übertragung" setzt Harun Farocki den Waren- und Geldfetischismus sowie die säkularen, historischen Brüche des calvinistisch-zwinglianisch geprägten Zürich einem internationalen Kulturvergleich aus. Die Videoarbeit beschäftigt sich mit ritualisierten Gesten: Sie dokumentiert Verhaltensformen und insbesondere Handbewegungen, mit denen Menschen Erinnerungsorten, Mahnmalen und einfachen Standbildern begegnen. Allen diesen Ritualen, ob sie beiläufigen, alltäglichen oder sakralen Charakter haben, ist gemein, dass sie Unberührbares zu berühren, Gesitiges physisch anzueignen, Unbegreifliches greifbar zu machen suchen.
Rising Stars, Falling Stars präsentiert von Vaginal Davis
Stummfilmexpertin Vaginal Davis stellt NORRTULLSLIGAN (Weibliche Junggesellen, 1923) von Per Lindberg vor: In den 20er Jahren, als es so genannte "kunstseidene" Mädchen gab, die sich neusachlich und unabhängig durchs Leben schlugen, hatten Herren keinen Zutritt zu Räumen, in denen Junggesellinnen wohnten. Im Mittelpunkt des schwedischen Films steht eine Sekretärin, die selbstironisch die Rolle der Erzählerin übernimmt. Sie macht sich keine Illu-sionen über ihr Leben: ihre Arbeit, das Sonntagsessen bei der reichen Tante, die Zudringlichkeiten durch ihren Chef. Ihre Frauen-WG wird schließlich zu einer Streikzentrale. Mit Live-Musik von John und Tim Blue. Anschließend Drinks im Roten Foyer. (24.9.)
Was ist Kino? jour fixe
Mit Beginn des neuen Schuljahres starten wir die zweite Staffel des jour fixe-Programms im Rahmen unseres Filmvermittlungsangebots Was ist Kino? für SchülerInnen und LehrerInnen. Zahlreiche Filme aus unterschiedlichen Ländern und Epochen, Workshops und Gäste stehen in den nächsten Monaten im Mittelpunkt der jeweils am dritten Freitag Vormittag im Monat stattfindenden Veranstaltungen. Wir beginnen am 16. September mit dem Film UNTER KONTROLLE (Volker Sattel, D 2011), der ein Panorama des Nuklearbetriebs in Deutschland entfaltet. In den Kontrollräumen, Reaktorenhallen und Zwischenlagern fokussiert die Kamera die Mühen der Risikobeherrschung. UNTER KONTROLLE bezieht sich auf eine Gegenwart, die zum Zeitpunkt seiner Premiere auf der Berlinale 2011 noch existierte. Fukushima hat sie verändert, bevor der Film in die Kinos kommen konnte. Diese unerwartete Zäsur macht die kritischen Fragen, die der Film stellt, umso relevanter. In Anwesenheit von Volker Sattel.
Empfohlen ab 10. Klasse. Anmeldung unter (030) 269 55 131.
KinoPolska – Zu Gast: Dariusz Gajewski
Im Vorfeld der Andrzej-Wajda-Retrospektive begrüßen wir den Regisseur Dariusz Gajewski, der seinen Spielfilm WARSZAWA präsentieren sowie den Wajda-Klassiker DER MANN AUS MARMOR einführen wird. Warszawa (Warschau, Dariusz Gajewski, PL 2003. 27.9.) Vier Lebenswege kreuzen sich an einem Wintertag in Warschau: Die verliebte Klara, der arbeitslose Pawel, Wiktoria, die in dubiose Machenschaften verwickelt wird und ein Vater, der nach seiner Tochter sucht, nehmen einander zunächst nicht wahr, bis sie ein Autounfall zusammenführt. Ein weiterer Protagonist des melancholischen Episodenfilms ist Warschau, von den einen ungeliebt, für die anderen ein Sehnsuchtsort.
Klassiker nicht nur für Kinder
In Anlehnung an das Thema der Magical History Tour zeigen wir im September Jacques Tatis LES VACANCES DE MONSIEUR HULOT (Die Ferien des Monsieur Hulot, F 1953). Monsieur Hulot, ein liebenswerter Herr, verbringt seine Ferien in einem Badeort und verursacht in aller Unschuld um sich herum ein Chaos, vor allem, wenn er hilfreich sein will. Tati arbeitete beim Ton mit einem komplexen Geflecht aus verschiedenartigsten Einfällen, musikalischen Späßen und witzigen Geräuscheffekten. Die wenigen Dialoge spielen nur eine geringe Rolle, die zumeist unverständlichen Sprachfetzen werden als Akzentgeräusche eingesetzt. Monsieur Hulot spricht im ganzen Film nur ein Wort: "Hulot". Tatis Kino hat seine Vorbilder in der Stummfilmzeit, Hulot ist ein moderner Nachfolger von Charlie Chaplins Tramp, der sich durch Mimik und Gebärden mitteilt. Tati erfand damit die adäquate Tonspur zum Stummfilm. "Tati knüpft an dem Punkt an, an dem wir vor 40 Jahren stehengeblieben sind." (Buster Keaton) (F 1953, 4., 11., 18. & 25.9.)
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