Seit Februar diesen Jahres ist bei ARTE Creative – einer interaktiven Plattform u.a. für experimentelle Film- und Videoarbeiten – eine Auswahl an Filmen von arsenal distribution zu sehen. Jeden Monat kommt ein neuer Film hinzu, der für jeweils ein Jahr gestreamt wird. Neu auf unserem Channel bei arte Creative ist Florian Zeyfangs Film INTRODUCTION TO A SHORT HISTORY OF PHOTOGRAPHY (Deutschland 2008, 12’). Weiterhin als Streaming zu sehen sind DER FATER (Deutschland 1986, 26') von Christine Noll Brinckmann, Marie Losiers TONY CONRAD DREAMINIMALIST (USA 2008, 26', englische OV), Ayse Erkmens COFFEE (Türkei 2007, 25'), Phil Collins SOY MI MADRE sowie Keren Cytters Film DER SPIEGEL (Deutschland 2007, 4'). In den nächsten Monaten werden weitere Filme und Videos aus dem Verleihprogramm von arsenal distribution online gestellt.
News from South Africa
In den letzten Jahren kann man unter den jungen südafrikanischen Filmemachern mehr und mehr eine Hinwendung zu persönlichen (Autoren-)Filmen mit eigener Handschrift beobachten. Genauso vermeiden sie es, Stoffe umzusetzen, die sich unmittelbar mit der Apartheids-Geschichte des Landes beschäftigen. In der Folge entstehen persönliche Darstellungen zu Themen wie ethnischer Zugehörigkeit, nationaler Identität und Klassenfragen. Ein zentrales Thema in der südafrikanischen Filmwissenschaft ist seit jeher die Frage nach der nationalen Identität im Film. Unsere Reihe präsentiert Filme von zeitgenössischen südafrikanischen Filmemachern, die Teil des aktuellen Trends eines persönlichen Kinos sind, und damit wohl eine neue Ära des südafrikanischen Filmschaffens einläuten.
Wieland Specks bewegte und unbewegte Bilder
Einerseits drehte Wieland Speck Videos, nur um Standbilder daraus zu erzeugen, andererseits löschte er Aufnahmen, um wiederum neue, dringlichere Bilder auf den teuren VHS-Bändern abzubilden. Will man ihn, der im Juli seinen 60. Geburtstag feiert, porträtieren, dann geht es um drei Dinge, die ohne Bewegung nicht auskommen: queere Geschichte, Kino- und Festivalgeschichte und die Geschichte des geteilten und wiedervereinigten Berlin. Als Speck 1972 aus Freiburg nach Berlin kam, beschäftigte er sich bereits mit Männeremanzipation und homosexueller Identität. Er produzierte Kunst und schuf neue kulturelle Räume. Nachdem er durch Rosa von Praunheim die Kuchars kennengelernt hatte und an der DFFB nicht aufgenommen wurde, ging er nach San Francisco, um dort bei George Kuchar Film zu studieren. Zurück in Berlin, begann er 1982 für die Panorama-Sektion der Berlinale zu arbeiten. Gemeinsam mit Manfred Salzgeber gründete er den schwulen Filmpreis Teddy Award, der seit 1987 während der Berlinale verliehen wird. Seit 1992 ist Wieland Speck Leiter des Panorama. Dass Film aus Einzelbildern besteht, hat der Künstler Speck sich zunutze gemacht: Videostills werden zu fotografischen Arbeiten, Filmstills zu eigenständigen Werken, Dias und Polaroids erzählen Biografien, Fotomontagen schließlich verzerren Perspektiven. Die Möglichkeiten des Kinos fließen als Erfahrung in sein filmisches und künstlerisches Werk.
Magical History Tour – Exzess und Opulenz
Erneut steht die große Geste im Mittelpunkt der Magical History Tour: Filme, die im Spannungsfeld zwischen Exzess und Opulenz angesiedelt sind und deren Überschuss sich in der grenzenlosen persönlichen Involvierung des Regisseurs und/oder in einer entfesselten künstlerischen Vision manifestiert. Opulenz und Exzessivität stellen dabei keinen Selbstzweck dar, sie sind vielmehr Ausdruck eines Gestaltungswillens, der sich oftmals gegen große Zwänge und Widerstände durchgesetzt hat.
Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart
Das Projekt "Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart" hat begonnen! KuratorInnen, FilmemacherInnen, KünstlerInnen und andere Forschende entwickeln Projekte aus dem Archiv-bestand des Arsenals. Living Archive stellt den Versuch einer zeitgemäßen Archivaufarbeitung dar, die nicht nur dem Selbsterhalt dient, sondern gleichzeitig Neues schafft und Zugänge herstellt. Seit Juni sichten die TeilnehmerInnen an Schneidetischen und diskutieren in den Räumen des Kooperationspartners Salon Populaire. Einmal monatlich finden öffentliche Sichtungen statt (19.7. & 16.8.). Der Projektverlauf wird auf unserer Website dokumentiert.
Zwischen Stillstand und Bewegung. Abisag Tüllmanns Arbeiten für den Film
Die Fotografin Abisag Tüllmann interessierte sich zeitlebens für den Film. Anlässlich der Ausstellung „ABISAG TÜLLMANN 1935–1996. Bildreportagen und Theaterfotografie“ im Museum für Fotografie in Berlin (17.6.–18.9.) zeigen wir drei Filmprogramme, an denen sie beteiligt war.
Schallmauer | Projektionsfläche
Die Berliner Mauer – Drehort für Musikclips und Schauplatz von Musik-Performances. Westseite: von Kalter-Kriegs-Romantik umwehte Tabuzone, bunt bemalte Kulisse, aber auch Abschussrampe für Popmusikraketen zur "Befreiung" der DDR-Bevölkerung. Ostseite: wenn das Brandenburger Tor mal ins Bild rückte, wurde seine Lage am Antifaschistischen Schutzwall mühevoll kaschiert. Nach Mauerfall drehten deutsche und internationale Acts im ostig-hippen Wende-Berlin. Heute: Touristenattraktionen wie Eastside Gallery und Mauerpark; durch Mauerfall entstandene räumliche und gesellschaftliche Freiräume müssen neuen Geschäftsgebäuden im ehemaligen Niemandsland weichen. Mit Filmen von Speck, Die Tödliche Doris, Rio Reiser, Günther Fischer, U2, Fler u.a. Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris) wird am nahe gelegenen Schauplatz des Kurzfilms NATURKATASTROPHENBALLET über Dreharbeiten an der Mauer sprechen.
Außerdem ist im Zusammenhang mit der Ausstellung "Wieland Specks bewegte und unbewegte Bilder" BERLIN OFF/ON WALL (1978), die Dokumentation einer Mauerperformance mit Per Lüke, vom 13.8.–22.8. täglich im Foyer zu sehen.
Arsenal Summer School 2011
Vom 25. bis 27. August findet zum dritten Mal die Arsenal Summer School statt. Unter dem Titel Cut! Interventionen des Dokumentarischen beschäftigen sich acht Veranstaltungen – Werkstattgespräche, Diskussionen, Filmgespräche und Screenings – sowie ReferentInnen aus Theorie und Praxis mit dem Verhältnis von Dokumentarischem und Politischem, von Inhalt und Form sowie mit den Produktionsbedingungen für dokumentarisches Arbeiten. Mit Beiträgen von Karin Jurschick, Brigitta Kuster, Claus Löser, Avi Mograbi, Irit Neidhardt, Philip Scheffner, Stefan Stefanescu, Florian Wüst. Moderiert von: Milena Gregor, Birgit Kohler, Stefanie Schulte Strathaus.
Fernsehausstrahlung "Dreileben"
Am 29. August sendet die ARD das Fernsehprojekt "Dreileben", das im Rahmen des diesjährigen Forums uraufgeführt wurde. Im Sommer 2006 führten die Regisseure Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler einen Mailwechsel über Filmästhetik, die Berliner Schule, Deutschland und das Genre (veröffentlicht in der Zeitschrift "Revolver"). Zwei Jahre später beschlossen sie, die theoretische Diskussion mit einem gemeinsamen Filmprojekt fortzuführen: drei individuelle Geschichten, die um denselben Fait divers kreisen, die Flucht eines verurteilten Straftäters. In Petzolds ETWAS BESSERES ALS DEN TOD erlebt ein Zivildienstleistender eine Liebesgeschichte ohne Perspektive. Grafs KOMM MIR NICHT NACH erzählt von einer Polizeipsychologin, die an ihrem Einsatzort alte Bekannte trifft. Und Christoph Hochhäusler lässt in EINE MINUTE DUNKEL einen rastlosen Polizisten auf der Jagd nach dem Geflohenen falsche Gewissheiten anzweifeln. Drei Filme, drei Stile, drei spannende Annäherungen, Abschweifungen, Auseinandersetzungen. Ermöglicht haben das deutsche Fernsehsender. Wie Dominik Graf schrieb: "… dieses Arbeiten im Angesicht des TV-'Mainstreams', an seinem Rand, im Widerspruch und trotzdem, ob gewollt oder nicht, im Kommentar dazu – das finde ich/fand ich schon immer extrem kreativ."
Rising Stars Falling Stars – Präsentiert von Vaginal Davis
Das Augustprogramm widmet Miss Davis Wieland Speck. ANDERS ALS DIE ANDEREN (Richard Oswald, 1919) gilt als erster deutscher Film über Homosexualität. Er wurde seinerzeit von der Zensur verboten und hat nur als Fragment einer 1927 ungeschnittenen Kurzversion überlebt. Eunice Martins begleitet den Film am Klavier. (20.8.)
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.