Mario is back! Fast zwei Jahre nach "LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in a Rented World!" im Arsenal und im HAU/Hebbel am Ufer freuen wir uns, dass Mario Montez, legendärer Star bei Jack Smith und Andy Warhol, mit uns in Berlin seinen Geburtstag feiert. Wir beginnen den himmlischen Tag mit einer Autogrammstunde mit Mario Montez auf der Dachterrasse des Filmhauses. Anschließend präsentieren Ela Troyano und Uzi Parnes aus New York eine aktualisierte Version ihrer Live Film Performance I SHOT JACK TWO. Inspiriert durch die Performances von Jack Smith ordnen auch sie Elemente ihrer eigenen Filme vor Publikum neu an. Es folgt der Kurzfilm CHUMLUM (Ron Rice, 1964). Er entstand während und nach der Dreharbeiten zu Normal Love, als Jack Smith, Mario Montez und andere Beteiligte erschöpft im Loft des Filmemachers herumlagen. Überblendungen versetzen das Ganze in ein Spiel mit Farbe und Rhythmus. Dazu zeigen wir Videoclips mit Mario Montez und laden dabei ein zum offenen Gespräch mit dem Superstar, moderiert von Marc Siegel. (30.7.)
In Erinnerung an Adolfas Mekas
Vor kurzem erreichte uns die traurige Nachricht, dass Adolfas Mekas im Alter von 85 Jahren in New York verstorben ist. 1949 emigrierte er aus Litauen in die Vereinigten Staaten, wo er u.a. mit seinem Bruder Jonas Mekas 1954 die Zeitschrift Film Culture und die New York Filmmakers' Coop gründete. Von 1971 bis 1994 unterrichtete er Film am Bard College. In Erinnerung an Adolfas Mekas zeigen wir sein "slapstick poem" (Time Magazine) HALLELUJAH THE HILLS (1963), das vordergründig von zwei Männern erzählt, die um die gleiche Frau werben. Ein Film mit "einer tollen Szene, in der viele junge Mädchen wie Vögel auf einem Baum sitzen. Ein Kunstfilm, der sich über den Kunstfilm lustig macht, Filme der Nouvelle Vague variiert, eine Szene aus D. W. Griffiths Way Down West fast wörtlich zitiert, manchmal an die Kleinen Strolche, manchmal an Laurel&Hardy-Filme erinnert". (Detlef Kuhlbrodt) (29.7.)
LIVE FILM! JACK SMITH! in Wroclaw
Das Era New Horizons International Film Festival in Wroclaw, Polen, feiert die queere Legende Jack Smith vom 23. bis 28.7. und wir sind dazu eingeladen! Das Arsenal freut sich sehr, die Filme, die uns einst von der Plaster-Foundation überlassen wurden, dort zu präsentieren. Ein ganzer Bus holt sie hier ab, und mit den Filmen reisen Mario Montez, Ela Troyano, Uzi Parnes sowie das Kuratorenteam Von LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in a Rented World (2009 im Arsenal und im HAU) mit Marc Siegel, Susanne Sachsse und Stefanie Schulte Strathaus. Wir präsentieren dort nicht nur das Werk von Jack Smith, sondern auch Filme, die wir 2009 in Auftrag gegeben hatten, sowie HOTEL von Heinz Emigholz.
Doug Block zu Gast
Der US-Dokumentarfilmer Doug Block stellt seine zwei letzten Filme persönlich vor. 51 BIRCH STREET (USA 2005, 17.7.) Was wissen erwachsene Kinder eigentlich über ihre Eltern? Und wie viel wollen sie wirklich wissen? Für Doug Block stellte sich diese Frage ganz konkret, als sein Vater drei Monate nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter ankündigte, seine frühere Sekretärin zu heiraten und mit ihr nach Florida zu ziehen. In Windeseile muss das Elternhaus ausgeräumt und sich durch Jahrzehnte an Erinnerungen gekämpft werden. Seine Vorstellung von seinen Eltern und deren Ehe werden dabei einer heftigen Erschütterung unterzogen.
Das Programm für die nächste öffentliche Sichtung am 19. Juli steht fest: Wir zeigen den Film PASSAGES FROM FINNEGANS WAKE von Mary Ellen Bute (USA 1965, 89 min). Seit 2007 fanden ihre Filme Zugang in das Arsenal-Archiv, darunter hauptsächlich Kurzfilme sowie ihr einziger Langfilm, PASSAGES FROM FINNEGANS WAKE nach einem Werk von James Joyce, der beim Festival in Cannes als bestes Debüt ausgezeichnet wurde.
Die Veranstaltungsreihe "Öffentliche Sichtung" steht im Zusammenhang mit dem Anfang Juni 2011 begonnenen Projekt Living Archive. Einmal im Monat wählen die TeilnehmerInnen des Projektes für dieses Programm Filme aus. Neben den Sichtungen am Schneidetisch bietet die öffentliche Sichtung einen Rahmen zum Austausch über zumeist selten vorgeführte Kopien. Die in dieser Reihe gezeigten Filme geben Einblicke in die Diversität des Projektes und nicht zuletzt in das Arsenal-Filmarchiv selbst.
Experimental Shorts, Short Experiments
Anlässlich der Ausstellung "The New World Joy Garden" von Isabell Heimerdinger in der Galerie Mehdi Chouakri zeigen wir eine Auswahl ihrer filmischen Arbeiten. Isabell Heimerdingers Kunst dreht sich in unterschiedlicher Weise um das Phänomen Film. Dessen Sprache, Akteure und Rezipienten sowie das ökonomische Funktionieren stehen in ihrer Arbeit zur Disposition. Heimerdinger nutzt künstlerische Strategien wie z.B. Reenactment, konzeptionelles Dekomponieren oder skulpturale Setzung. Dabei gelingt es nicht nur, die Grenzen von filmischer Fiktion und "Realität" auf vielfältige Weise auszuloten, sondern auch Parallelen zwischen Film und Kunstwelt aufzuzeigen. (Reimar Stange)
(15.7., zu Gast: Isabell Heimerdinger, Raimar Stange)
Im Kino: "Swans"
SWANS von Hugo Vieira da Silva, der im diesjährigen Forum uraufgeführt wurde, startet am 14. Juli bundesweit in ausgewählten Kinos. Der Film wird von Edition Salzgeber verliehen.
Once Upon A Time in the West (2) – Zur Geschichte des Western-Genres
Unsere Western-Reihe mit Filmen aus allen wichtigen Epochen des Genres läuft noch bis Ende Juli weiter. Der Western ist wesentlich für das Verständnis der amerikanischen Nation: In ihm findet eine kontinuierliche Selbstvergewisserung und ein Hinterfragen von Gründungsmythen statt. Dabei bewegt sich der Western immer im Spannungsfeld zwischen historischen Tatsachen, Mythen und Legendenbildung. Die Krise Amerikas in den 60er Jahren – soziale Spannungen, die Bürgerrechtsbewegung und der Krieg in Vietnam – spiegelte sich im Western wider. Seine Helden wurden zweifelnd, schwermütig und gebrochen. Der Italo-Western schließlich, mit seiner opernhaften, exzessiven Inszenierung, bezog sich gar nicht mehr auf eine Wirklichkeit, sondern auf die Hollywood-Mythen selbst.
Magical History Tour – Stadtsinfonien
Walter Ruttmanns BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSSTADT (D 1927) ist nicht nur singuläres Porträt der schillernden Metropole Mitte der 20er Jahre, sondern auch Fixstern und quasi Namensgeber einer Reihe von Dokumentarfilmen, die in den 20er/30er Jahren die zunehmende Dynamik, Technisierung und Modernität der Großstädte und das damalige Lebensgefühl in rhythmisierten Montagen und assoziativen Bilderfolgen darstellten: die Stadtsinfonien. Rhythmus, Tempo, Bewegung, Abstraktion und Experimentierfreude bestimmen die filmischen Annäherungen an Berlin, Nizza, Moskau, New York, Paris und Rotterdam, die wir im Juli präsentieren. Erweitert wird die Reihe um einige aktuelle Filme, die sich dezidiert auf das Genre der "City Symphonies" beziehen oder mit ihnen verwandt sind.
Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart
Das Projekt "Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart" hat begonnen! KuratorInnen, FilmemacherInnen, KünstlerInnen und andere Forschende entwickeln Projekte aus dem Archiv-bestand des Arsenals. Living Archive stellt den Versuch einer zeitgemäßen Archivaufarbeitung dar, die nicht nur dem Selbsterhalt dient, sondern gleichzeitig Neues schafft und Zugänge herstellt. Seit Juni sichten die TeilnehmerInnen an Schneidetischen und diskutieren in den Räumen des Kooperationspartners Salon Populaire. Einmal monatlich finden öffentliche Sichtungen statt (19.7. & 16.8.). Der Projektverlauf wird auf unserer Website dokumentiert.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.