Filmvermittlungsprogramm für Schüler: Was ist Kino?
Im März nehmen wir den jour fixe unseres Filmvermittlungsprogramms für SchülerInnen und LehrerInnen "Was ist Kino?" wieder auf und laden – wie gewohnt am 1. Freitag des Monats, vormittags ab 10 Uhr – Berliner SchülerInnen der 10. Klasse oder der Oberstufe zu einem Ateliergespräch mit der Filmemacherin Maria Mohr ein. Unter der Überschrift "Lebensabdrücke" gibt sie im Dialog mit Stefanie Schlüter und anhand von Filmausschnitten Einblicke in ihre Arbeit, die besonders dem autobiografischen Filmschaffen gewidmet ist – ihr Motto: "Meine Familie, mein Material". Telefonische Anmeldung (030-269 55 131) unbedingt erforderlich. (4.3.) Zur Erinnerung: die Programme der letzten jour fixe – Wie kommt Farbe in den Film? Techniken und Wirkung von Farbe im Film: Von frühen handcolorierten Filmen zum Farbfilm, Berliner Schule im Kino und Autobiografischer Film können auf Anfrage vormittags im Arsenal wiederholt werden. Weitere Informationen unter www.filmvermittlung.de oder telefonisch.
Preview: "Bruder Schwester"
BRUDER SCHWESTER (D 2010), das Langfilmdebüt von Maria Mohr, widmet sich dokumentarisch-experimentell zwei Bruder-Schwester-Paaren: es sind die Filmemacherin selbst und ihr jung verstorbener Bruder Matthias – ferner ihre Tante, die Nonne Schwester Ingrid, und der ebenfalls jung verstorbene spanische Mönch Bruder Rafael. Auf den Spuren dieses Mystikers folgt der Film der Ordensschwester auf ihren Reisen als gefragte Rafael-Expertin durch spanische Klöster und Landschaften bis zu dessen Heiligsprechung in Rom. Doch die Reise führt auch zu den Erinnerungen der Filmemacherin an ihren Bruder. Faktisches und Spirituelles, Familiäres und Philosophisches gleichermaßen einbeziehend, unternimmt Maria Mohr eine ungewöhnliche Annäherung an Definitionen und Formen von Glauben, Liebe und Freiheit. Ob gläubig oder nicht: Finden wir denn, was wir suchen? In einer Preview zwei Wochen vor dem Kinostart zeigen wir BRUDER SCHWESTER in Anwesenheit von Maria Mohr. (9.3.)
In conversation: P. Adams Sitney and Ulrich Gregor
P. Adams Sitney ist zur Zeit auf Einladung der American Academy in Berlin. Der Experte für den europäischen und amerikanischen Avantgardefilm veröffentlichte 1974 sein legendäres Buch Visionary Film. Er war Mitbegründer des Anthology Film Archives und im Auswahlkomitee der 1970 ins Leben gerufenen Sammlung Essential Cinema. Mit ihm spricht Ulrich Gregor, Filmhistoriker und Mitbegründer der Freunde der Deutschen Kinemathek (heute Arsenal). Die beiden werden Kurzfilme präsentieren und dabei über die Gründerjahre zweier einflussreicher Filminstitutionen in New York und Berlin diskutieren, die sich beide dem unabhängigen Kino verschrieben haben. (14.3.)
FilmDokument
Obwohl sich bei der Volksabstimmung 1921 die Bevölkerungsmehrheit für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland ausgesprochen hatte, wurde der industrialisierte Ostteil Polen zugesprochen. Um dieses Schicksal breiten Bevölkerungsschichten wieder in Erinnerung zu rufen, entstand auf behördliche Initiative der revisionistische Kultur- und Propagandafilm LAND UNTERM KREUZ (Ulrich Kayser, D 1927). Geschildert werden darin die historische Entwicklung Oberschlesiens sowie die Konsequenzen des Versailler Vertrags und der Volksabstimmung für die deutsche Bevölkerung als ein Drama von Heimatverlust und Vertreibung. Nachdem LAND UNTERM KREUZ zunächst verboten worden war, erlebte der Film am „Abstimmungsgedenktag“ 1927 seine Premiere im oberschlesischen Gleiwitz und führte zu massiven Verstimmungen in den deutsch-polnischen Beziehungen. (Brigitte Braun)
150 Jahre italienische Einheit: IL GATTOPARDO
IL GATTOPARDO (Der Leopard, Luchino Visconti, F/I 1963, 23.3., Einführung: Meike Albath) 1860 erobert Giuseppe Garibaldi Sizilien und bedroht die Macht der Aristokratie. Die Zeit des Risorgimento, der Gründung des italienischen Nationalstaats, ist mit dem Niedergang des Adels und dem Aufstieg des Bürgertums verbunden. Don Fabrizio, der Fürst von Salina, weiß, dass die Entwicklung nicht aufzuhalten ist, und konstatiert sie mit einer leichten Melancholie und Müdigkeit. Sein Neffe Tancredi nutzt die Gunst der Stunde und heiratet die Tochter eines neureichen Bürgermeisters. Sein Leitspruch ist, dass sich alles verändern muss, wenn alles so bleiben soll, wie es ist. Die epische Verfilmung des gleichnamigen Romans von Giuseppe Tomasi di Lampedusa inszenierte Visconti als ein rauschendes Fest der Sinne, das in einer 40-minütigen Ballszene kulminiert.
Im Dschungel
Im Rahmen der Filmreihe zur Kinderausstellung "Im Dschungel" (4. Stock im Filmhaus) präsentiert die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen als Abschluss der Dschungelreihe den Janosch-Klassiker OH, WIE SCHÖN IST PANAMA (Martin Otevrel, D 2006). (27.3.)
Klassiker nicht nur für Kinder
In Anlehnung an die Magical History Tour greifen wir auch im Kinder-Klassiker-Programm das Thema Theater und Film auf und zeigen Ernst Lubitschs TO BE OR NOT TO BE (USA 1942). Ein Film der Auftritte und Abgänge, der vielfältigen Kostümierungen und Maskeraden, des Rollenspielens und des Rollentauschs. Die "Welt" dringt ins Theater, wie auch außerhalb des Theaters viele kleine und große Bühnen entstehen. (6., 13. & 20.3., ab 12 Jahre)
Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars
Stummfilmexpertin Vaginal Davis präsentiert RASPUTINS LIEBESABENTEUER von Martin Berger (D 1928, mit Alfred Abel und Hans Albers). Der skandalumwitterte Zarengünstling Rasputin hat einen enormen Einfluss auf Frauen, inklusive der Zarin. Er vollbringt kleine Wunder, liebt, trinkt und ist dämonisch. Der Film wird musikalisch von John und Tim Blue begleitet, im Anschluss lädt Vaginal Davis wie stets zu Drinks ins Rote Foyer. (27.3.)
Buchpräsentation Der Zirkusfilm
Der Zirkusfilm ist eines der produktivsten und vielseitigsten Genres der Kinogeschichte. Im Rahmen der Präsentation seines Buches Der Zirkusfilm (Schüren) stellt Matthias Christen eine Auswahl aus dem über 600 Titel starken Korpus vor. Urban Gads AFGRUNDEN (DK 1910) zeigt nicht nur den Stummfilmstar Asta Nielsen in ihrer ersten Hauptrolle, sondern markiert mit dem berüchtigten Gauchotanz auch den Übergang von den Nummernprogrammen des frühen Kinos zum Zirkusfilm als eigenständiger Erzählform. Dass neben Schauwerten, großen Gefühlen, privaten Intrigen und hinterhältigen Verbrechen auch die Weltpolitik im Zirkusfilm ihren Platz hat, belegt Grigori Alexandrows ZIRK (UdSSR 1936): Deutsche und sowjetische Artisten tragen hier den anstehenden weltpolitischen Konflikt vorweg im Ring aus. Beide Hauptfilme werden von Kurzfilmen begleitet, AFGRUNDEN von einem historischen Nummernprogramm und ZIRK von Jonas Mekas' NOTES ON THE CIRCUS (USA 1966). (29.3.)
KinoPolska
Im Hinblick auf die Andrzej-Wajda-Retrospektive im Dezember präsentieren die nächsten Monate polnische Regisseure, Autoren und Kameraleute neben eigenen Werken einen Film von Wajda, der sie in besonderer Weise beeindruckt oder geprägt hat. TERAZ JA (Jetzt bin ich, Anna Jadowska, PL 2006, 30.3.) Eines Tages macht sich Hanka auf den Weg zum Einkaufen und kehrt nicht mehr zurück. Ihr Lebensgefährte beginnt sie zu suchen. Unterwegs stoßen sie auf verschiedene Menschen, die, ähnlich wie sie beide, nicht wissen, wohin sie gehören.
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Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.