Am 25. Dezember 2008 starb die Schauspielerin Ann Savage im Alter von 87 Jahren. Berühmt wurde sie durch die Verkörperung zahlreicher Femmes fatales in B- bis Z-Movies der 40er und 50er Jahre, allen voran Edgar G. Ulmers Film noir DETOUR. Nach jahrzehntelanger Leinwandabstinenz wurde sie von Guy Maddin zur Rolle der Mutter in seinem – letztes Jahr im Forum präsentierten Film – MY WINNIPEG überredet.
zweitausendeins und SPEX präsentieren
"Cinema is the ultimate pervert art. It doesn't give you what you desire – it tells you how to desire." So lautet das zusammenfassende Statement des slowenischen Kulturphilosophen und Psychoanalytikers Slavoj Žižek in Sophie Fiennes' Film THE PERVERT'S GUIDE TO CINEMA (2006), einem faszinierenden Ausflug in der Welt der Filme. Žižek, der selbst als Hauptdarsteller in den Filmsets und Filmschauplätzen auftritt, analysiert anhand von Filmen wie Der Exorzist, Fight Club, Solaris und The Birds die versteckte Sprache des Kinos und wie sie unsere Realität, Fantasie und unser Verlangen beeinflusst. Anlässlich der bei zweitausendeins erscheinenden DVD des Films präsentieren SPEX und zweitausendeins THE PERVERT'S GUIDE TO CINEMA in Anwesenheit von Slavoj Žižek und Sophie Fiennes. (6.3.)
Kunst der Vermittlung (4): Experimentalfilm und Kunsträume
Die Aneignung von filmischen Vorbildern, oft aus forschendem Impuls heraus, hat eine lange Tradition innerhalb des Experimentalfilms. Seit Längerem finden sich auch in Galerien und Museen Installationen, die mit "found footage" arbeiten und an diese Vorgeschichte anschließen. Nicht alle dieser Arbeiten sind filmvermittelnd, aber wo sich Montagen nach inhaltlichen Motiven oder genretypischen Einstellungen richten, lässt sich auch im Kunstraum etwas über das Kino lernen. Im Programm mit Dirk Schaefer, der für Arbeiten von Peter Tscherkassky, Matthias Müller und Christoph Girardet die Tongestaltung entwickelt und eigene Filme montiert hat, wird ein Teil dieser verdeckt filmvermittelnden Tradition diskutiert. "Kunst der Vermittlung", ein Projekt von Entuziazm e.V., wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeszentrale für politische Bildung. (27.3.)
Tagung Literatur und Film
Unter dem Titel "Literatur und Film: Konzentrierte Dialoge. Vom Kaiserreich zum Exil", fragt eine von Fabienne Liptay und Stefan Keppler (Freie Universität Berlin und Ludwig-Maximilians- Universität München) veranstaltete Tagung vom 26. bis 28. März nach den vielfältigen Beziehungen von Film und Literatur. Der Auftakt findet am 26.3. im Arsenal mit einem Vortrag von Thomas Koebner (München): "Bürgersatire zwischen Literatur und Film – zum Beispiel 'Die Hose', Regie: Hans Behrendt, nach Motiven des Dramas von Carl Sternheim" statt. Anschließend zeigen wir DIE HOSE (Hans Behrendt, D 1927, am Flügel: Eunice Martins, 26.3.). Die Satire auf Pharisäertum und Untertanengeist in einer deutschen Residenzstadt vor 1914 karikiert einen durch ein lächerliches Missgeschick ausgelösten Seitensprung einer Beamtengattin. Anschließend gibt es einen Umtrunk im Foyer.
MaerzMusik präsentiert
Parallel zur Musique concrète in Paris und der Elektronischen Musik in Köln entwickelte sich in den USA Ende der 1940er Jahre die Music for Tape oder auch Tape Music. Die ersten bekannten Studien zur schöpferischen Nutzung des Tonbands samt einfacher elektronischer Klangerzeugung stammen u.a. von Louis und Bebe Barron. Im Studio der Barrons arbeitete auch John Cage, der 1951 gemeinsam mit den Komponisten Earle Brown, Morton Feldman, David Tudor und Christian Wolff das "Music for Magnetic Tape Project" ins Leben rief. Sie experimentierten mit den Aufzeichnungen elektronischer und auch natürlicher Klänge, kombinierten sie mit Instrumentalmusik, Tanz und bildender Kunst. Die Vorführung der MaerzMusik stellt einige der interessantesten Kompositionen und Dokumentationen dieses Projekts vor. (28.3., Einführung: Volker Straebel)
Eine Veranstaltung von MaerzMusik in Zusammenarbeit mit dem Elektronischen Studio der TU Berlin – Fachgebiet Audiokommunikation.
Präsentation: CARGO Film / Medien / Kultur
Eine neue Zeitschrift, die sich dem Film in allen gegenwärtigen Erscheinungsformen widmet: im Kino, auf DVD, in der Kunst, im Netz, in der intellektuellen Debatte und im pointierten Hinweis. CARGO vermittelt zwischen Theorie und Attraktion, Personen und globalen Zusammenhängen. Am 5. März wird das erste Heft von CARGO Film / Medien / Kultur vorgestellt und durch den Film WHITE DOG (USA 1982) von Samuel Fuller erläutert. "Ein Film über die Umerziehung eines bissigen Hundes. Weil Rassismus das Produkt einer Dressur ist, die gewollte Verwandlung von Furcht in Hass, und weil Fuller eben diese Einsicht vermittelt, ohne Furcht in Hass zu verwandeln, ist WHITE DOG das höchst seltsame Beispiel eines Films über Rassismus ohne Rassisten." (Rainer Knepperges) In Anwesenheit von Ekkehard Knörer, Bert Rebhandl, Simon Rothöhler und Erik Stein.
Rising Stars, Falling Stars
Vaginal Davis, Performerin und Expertin für das Kino der 1920er, präsentiert im Rahmen ihrer Serie den Film KURUTTA IPPEIJI (Eine Seite des Wahnsinns, Teinosuke Kinugasa, Japan 1926), er ist ein Produkt der Gruppe shinkankakuha, die versucht hat, naturalistischen Repräsentationsformen entgegenzuwirken. Ein ehemaliger Seemann arbeitet unerkannt in einer Nervenheilanstalt, um bei seiner wahnsinnig gewordenen Frau zu sein. Der Film kulminiert in halluzinatorischen Sequenzen, in denen wir im Inneren der Patienten miterleben, wie sich die reale Welt in Angst und Wahnsinn auflöst. Am Klavier: Eunice Martins. Anschließend Drinks mit Ms. Davis im Roten Foyer. (14.3.)
Buch- und DVD-Präsentation Audio.Visual On Visual Music and Related Media
Visual Music: Cornelia und Holger Lund (fluctuating images) haben ein Buch mit theoretischen Ansätzen dazu herausgegeben. Sie nähern sich dem Thema von seinen Rändern her (Musikvideo, Expanded Cinema, Games), um es über Schnittstellen und Abgrenzungen zu anderen audiovisuellen Produktionsformen zu konturieren. Aus den Perspektiven von Musik, Film, Kunst, Festival und Software geben die Einblicke in das aktuelle Geschehen, sowohl im experimentellen Bereich als auch im Umfeld der Club-Szene. Eine beigefügte DVD enthält teilweise exklusives Material, unter anderem von Live-Performances und mit Filmen von Mary Ellen Bute, Boulez Republic Grand Ensemble, Pfadfinderei/Modeselektor, Paul Mumford und anderen.
FilmDokument
1921 konstruiert der Techniker, Wissenschaftler und Erfinder Emanuel Goldberg (1881-1970) für die Internationale Camera AG Dresden (Ica) eine kleine aber feine Normalfilmkamera für den Amateur. 1923 stattet er diesen Aufnahmeapparat mit einem Federwerk aus. Nun kann endlich – ohne das lästige Kurbeln – aus der Hand gefilmt werden. Die kompakte Kamera fasst 25 Meter 35mm-Film, wiegt nur 1,5 Kilo; pro Aufzug lassen sich 6 bis 7 Meter Film belichteten. "Mit diesem Modell können nach Belieben gewöhnliche Filmaufnahmen aus freier Hand, solche vom Stativ und Selbstaufnahmen hergestellt werden." (Liste Ica Kinematographen, 1924)
Blickpunkt Potsdamer Platz
Zentrum einer Metropole, Trümmergrundstück, Mauerstreifen, Niemandsland, Großbaustelle, Touristenattraktion – 100 Jahre Geschichte am Potsdamer Platz haben Spuren hinterlassen. Jeweils donnerstags bis sonntags um 17 Uhr zeigen wir Filme, die in ihrer ästhetischen wie inhaltlichen Vielfalt atmosphärisch dichte Zustandsbeschreibungen einer Stadt im Wandel der Geschichte sind.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.