Seit Mitte der 90er Jahre erlebt der türkische Film ein nicht zu übersehendes Comeback. Nuri Bilge Ceylan, Zeki Demirkubuz, Reha Erdem, Semih Kaplanoğlu und Yeşim Ustaoğlu sind die wichtigsten Vertreter eines neuen unabhängigen türkischen Kinos, das eine ungeheure Kraft und Entschlossenheit ausstrahlt. Während türkisches Independent-Kino auf internationalen Festivals zur Zeit regelmäßig Erfolge feiert, findet es sein Publikum in Deutschland nur mit Mühe.
Um so mehr freuen wir uns, dass wir zum Auftakt unserer Filmreihe quer durch die türkische Filmgeschichte am 5.12. mit ÜÇ MAYMUN (Drei Affen) von Nuri Bilge Ceylan eine Premiere zeigen können. Ceylans Familientragödie wurde beim Festival in Cannes als sein dritter Film in Folge – nach Uzak (2003) und İklimler (2006) – ausgezeichnet. Mit dieser "Parabel über verdrängte Schuld eroberte sich der Regisseur endgültig einen Platz unter den großen Stilisten des Weltkinos." (Michael Althen)
Mit der von Martina Priessner kuratierten Filmreihe präsentieren wir ein breites Panorama des türkischen Kinos von den 60er Jahren bis heute: vergessene Raritäten, Klassiker, Beispiele aus der "Goldenen Ära" des türkischen Kinos in den 60er und 70er sowie Komödien aus den 80er Jahren. Wir zeigen außerdem herausragende Filme aus der Zeit der Anfänge des neuen unabhängigen Kinos ab Mitte der 90er Jahre, aktuelle Produktionen und Beispiele für das in der Türkei sehr erfolgreiche politische Mainstream-Kino.