Im Oktober 2006 wurde eine Gruppe von Zuschauern in die West-Berliner Vergangenheit geschickt: Man versammelte sich im alten Arsenal in der Welserstraße. Die Stühle waren weg, die Wände verputzt, Vorhang und Leinwand hingen noch an ihrem Platz. Auf einem Baugerüst stand ein Projektor. Ein Film wurde eingelegt, auf der Leinwand sah man Zweiräder durch einen Hausflur fahren. Es roch nach Benzin. Die Tür öffnete sich, ein Motorrad fuhr in den Raum, suchte sich zwischen irritierten Kinobesuchern seinen Weg und verschwand. Im Rahmen des 13. Forums der Berlinale war Stiletto bei der Premiere seines Films
Formel Super VII (1983) mit einem Zündapp Mokick durch den Zuschauerraum des Arsenals gefahren. Ein Déjà-Vu.
Mit dem Programm Wer sagt denn, dass Beton nicht brennt, hast Du's probiert? präsentierten die Kuratoren Stefanie Schulte Strathaus und Florian Wüst 2006 Filme und Videos, die zwischen dem Ende der 1970er Jahre und der Öffnung der Mauer in West-Berlin entstanden waren, in einer Zeit, in der über den Potsdamer Platz die Mauer lief. Man verschrieb sich nicht länger der Weltrevolution, sondern drang auf die Verwirklichung alternativer Lebensformen zwischen atomarer Endzeit und Häuserkampf, Schwul-/Lesbischsein und Femisismus, Punk, New Wave und Drogen. Die Abkehr von dem, was normal ist, äußerte sich in ästhetischen Experimenten, kostümhaften Inszenierungen oder der Ablehnung einer geschlossenen Narration.