Ernst Lubitsch (1892–1947) war ein Meister in der Inszenierung geistreicher Komödien, die seine unverwechselbare Handschrift tragen, und deren Popularität und Wertschätzung bis heute ungemindert andauern. Spielerische Leichtigkeit, subtile Andeutungen, beredte Auslassungen, sarkastisch zugespitzte Dialoge, Ironie, Prägnanz und exaktes Timing sind kennzeichnend für den sprichwörtlichen "Lubitsch Touch".
Ernst Lubitsch begann im elterlichen Berliner Konfektionsbetrieb als Buchhalter, ehe er als 19-jähriger Schauspielschüler zum Ensemble von Max Reinhardt am Deutschen Theater kam. 1913 konnte er erste Rollen beim Film übernehmen, im Jahr darauf die erste Regiearbeit. Zwischen 1914 und 1918 entstanden zahlreiche Ein- bis Dreiakter unter seiner Regie, vorwiegend Lustspiele mit einem Hang zu derber Komik, in denen Lubitsch auch als Schauspieler mitwirkte. 1918 begann Lubitsch, aufwendigere, abendfüllende Filme zu realisieren. Sein erster großer Historienfilm Madame Dubarry sowie die beiden Komödien Die Austernprinzessin und DIE PUPPE, die den Übergang vom Lustspiel zur Satire markieren, begründeten 1919 Lubitschs Ruhm. In den folgenden Jahren wechselte er häufig die Genres, Kammerspiele folgten auf Monumentalfilme, Volksstücke auf Melodramen und Komödien. Als einer der herausragenden europäischen Filmemacher seiner Zeit ging Lubitsch 1923 nach Hollywood, wo er bruchlos seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen konnte. Die Erfindung des Tonfilms nutzte er für einfallsreiche Filmoperetten bzw. Musicals und die Perfektionierung seiner Gesellschaftskomödien, mit denen er, folgt man einem Jean Renoir zugeschriebenen Zitat, das moderne amerikanische Kino etablierte. Seine sophisticated comedies wurden stilbildend für die niveauvolle Komödie, die Anspruch mit Popularität verband. Wiederkehrende Themen der Filme waren Schein und Sein der High Society, Dreieckskonstellationen und die Konventionen bürgerlicher Partnerschaftsmodelle. Durch die Virtuosität seiner Inszenierung, die subtile Kunst des Aussparens und indirekt Vermittelten, konnten selbst nach Durchsetzung des Hays Codes 1934 Lubitschs frivole Andeutungen und verhüllte sexuelle Eindeutigkeiten unbeanstandet die Zensur passieren.
Das Arsenal zeigt bis Ende Januar 20 Filme aus Lubitschs umfangreichem Schaffen, mit einem Schwerpunkt auf den in Hollywood entstandenen Komödien.