Die Tänzerin, Schauspielerin, Kabarettistin, Barbetreiberin und Buchautorin Valeska Gert (1892–1978) war "eine der einflussreichsten Künstlerinnen der Moderne" (Wolfgang Müller) und mit ihrer grenzüberschreitenden, transdisziplinären Kunst ihrer Zeit voraus. Ihre große Zeit hatte Valeska Gert im Berlin der Weimarer Republik. In einer Verbindung von Tanz, Pantomime und Schauspiel, die sie selbst "Grotesktanz" nannte, produzierte sie Kurt Tucholsky zufolge "das Frechste, was wohl je auf einer Bühne gemacht worden ist". Sie tanzte Themen wie "Baby", "Tod", "politische Versammlung", "Nervosität", "moderner Straßenverkehr" und mit "Canaille" den detailgetreuen Berufsalltag einer Prostituierten: "Weil ich den Bürger nicht liebte, tanzte ich die von ihm Verachteten, Dirnen, Kupplerinnen, Ausgeglitschte und Herabgekommene" ("Mein Weg", 1931). Ihre in antibürgerlicher Hemmungslosigkeit und Wildheit aufgeführten Tontanz-Nummern polarisierten das Publikum und führten Valeska Gert auf die großen internationalen Bühnen. In Deutschland verlor sie als jüdische Avantgardekünstlerin nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ihre Auftrittsmöglichkeiten und emigrierte 1939 in die USA, wo sie mit ihrer "Beggar Bar" einen Treffpunkt der New Yorker Bohème schuf. In Berlin konnte sie nach ihrer Rückkehr 1949 mit ihrem Kabarettlokal "Hexenküche" nicht an frühere Erfolge anknüpfen und zog sich in den 50er Jahren auf die Insel Sylt zurück, wo sie bis zu ihrem Tod das Lokal "Ziegenstall" führte.
Wir zeigen eine Auswahl der Filme, in denen Valeska Gert zwischen 1925 und 1976 als Schauspielerin mitgewirkt hat. Obwohl sie darin zumeist nur in Nebenrollen zu sehen ist, haben ihre ausdrucksstarken Auftritte, in denen sie stets ein eigenständiges Frauenbild behauptete, die Filme nachhaltig geprägt.