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Die Filme und Installationen des diesjährigen Forum Expanded-Programms kreisen – in wechselnden Distanzen – um politische und persönliche Vermächtnisse, die oftmals in Scherben liegen. So unterschiedlich ihre formalen Ansätze und thematischen Fokusse sind, was sie eint, ist eine emotionale Verbindung, die sie in ihrer atypischen Umlaufbahn hält. In ihren künstlerischen Laboren untersuchen, inspizieren und durchleuchten ihre Macher*innen die Zentren dieser Orbits – und werden von ihren Ergebnissen auf sich stetig ändernde und unvorhergesehene Flugbahnen katapultiert.

Insgesamt 34 Arbeiten aus 20 Ländern werden in den Forum Expanded-Kinos, der Betonhalle des silent green sowie bei SAVVY Contemporary und im Marshall McLuhan Salon der Botschaft von Kanada präsentiert.

In den Installationen der Gruppenausstellung sind es oft zeitliche oder räumliche Gräben, die überbrückt oder ausgehalten werden müssen. Tenzin Phuntsogs DREAMS und PALA AMALA befassen sich mit Exilerfahrungen. Liebevolle Porträts der Eltern des Künstlers vermitteln eindringlich die Sehnsucht nach ihrer tibetischen Heimat. In Crystal Z Campbells Revolver berichtet eine Nachfahrin der Exodusters – Afroamerikaner*innen, die Ende des 19. Jahrhunderts im Mittleren Westen der USA neue Existenzen gründeten, – von traum- und visionsartigen Zugriffen auf die Erlebnisse ihrer Vorfahr*innen. Tamer El Said eignet sich fremdes Amateurfilmmaterial an, um seine Erinnerung an ein verlorenes Geschwisterkind zurückzugewinnen. In einem Akt des kollektiven Erinnerns lädt BORROWING A FAMILY ALBUM das Publikum ein, eigenen Erfahrungen in diesen Bildern zu suchen.

In den zehn kuratierten Filmprogrammen ist oft der Wechsel der Betrachterperspektive, die Einnahme unverwechselbarer und teils weniger präsenter Standpunkte eine treibende Kraft. Graeme Arnfield zeigt uns in HOME INVASION die Welt durch den Türspion und skizziert die Geschichte der Türklingel zwischen Sicherheitsbedenken und Paranoia. ZWISCHENWELT von Cana Bilir-Meier bringt verschiedene Blickwinkel zusammen, um einen dekolonialen Blick auf die deutsche Geschichte zu werfen. Deborah Stratman betrachtet in LAST THINGS die Evolution aus der Sicht der Steine neu.

Im Marshall McLuhan Salon lädt Laakkuluk Williamson Bathory mit ihrem VR-Video TARTUPALUK (PROTOTYPE)  zu einer Reise in den gleichnamigen Inselstaat im arktischen Norden ein.

Die Ausstellung bei SAVVY Contemporary widmet sich dem Yugantar Film Collective.

Forum Expanded wird kuratiert von: Ala Younis und Ulrich Ziemons (Co-Leitung) sowie Karina Griffith und Shai Heredia.

SAVVY Contemporary Kurator*innen: Chiara Figone, Abhishek Nilamber

Eröffnungstermine: silent green Betonhalle & SAVVY Contemporary: Mittwoch, 15. Februar; Marshall McLuhan Salon – Embassy of Canada: Donnerstag, 16. Februar

Alle ausgewählten Arbeiten finden Sie über die Programmsuche auf der Berlinale-Webseite.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur