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Playlist auf Youtube

Playlist Archival Assembly #3 auf Youtube

Die Videos des „Archival Assembly #3“-Symposiums gibt es auch als Playlist auf Youtube – zum Ansehen und Speichern.

Begrüßung durch Vinzenz Hediger und Stefanie Schulte Strathaus

Seit längerem schon besteht ein wichtiger Teil der Arbeit von Archivar*innen, Künstler*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen darin, die vielfältigen Vergangenheiten des Films so zugänglich zu machen, dass sich dadurch fürs Kino neue Zukünfte eröffnen. Filmarchive sind aber immer auch Archive des Hörens ebenso wie des Sehens. Ins Archiv zu gehen, bedeutet nicht nur Bilder zu sichten, sondern auch, sie zu hören, ja sie abzuhorchen, wie etwa Godard die Aufgabe des Kinos selbst bestimmt („ausculter“, das Abhorchen der Welt in Bild und Ton). Wie aber genau ist es um das Verhältnis von Hörbarem und Sichtbarem in Filmarchiven bestellt, und wie transformiert die Arbeit des Öffnens und Zugänglichmachens von Archiven dieses Verhältnis? Wie verändert das Nachklingen der Archive Film- und Mediengeschichte und künstlerische Praxis?

Opening remarks: Resounding Archives - The Politics Of Listening To The Moving Image

Klangkarten der Migration: Dokumentarische Tonarchive

Mobile Tonaufnahmegeräte revolutionierten in den 1960er-Jahren den Dokumentarfilm und machten ihn zu einer mobilen Form mit einer Affinität für Bewegungen der Migration. Mehr und mehr sind es Klangwelten und Tonarchive, die den zeitlichen und geographischen Horizont dieser Allianz von Mobilität der Form und Bewegungen der Migration erweitern. 

  • Petna Ndaliko Katondolo (Goma) spricht über Klangwelten und Trauma. 
  • Britta Lange (Berlin) spricht über die historische Latenz kolonialer Tonarchive. 
  • Moderation: Laliv Melamed (Frankfurt am Main)

Klangkarten der Migration: Dokumentarische Tonarchive

Cinephilie als Sonophilie

Der Cinephile, eine (ursprünglich fast ausschließlich männliche) soziale Figur der französischen Nachkriegskultur, die bald in ähnlicher Gestalt in anderen Teilen der Welt auftritt, findet ihre Entsprechung in der Welt des Klangs im „mélomane“, dem manischen Melodien- und Musikliebhaber. Im Kino greifen die Leidenschaften für Bild und Ton ineinander. Inwiefern können wir den Film als Archiv dieser miteinander verschränkten Leidenschaften verstehen? 

  • Diedrich Diederichsen (Berlin) spricht über Jack Smiths Plattensammlung und Filmperformances.
  • Pavitra Sundar (Hamilton College) spricht über feministische Zugänge zur Geschichte des Filmtons in Bombay.
  • Moderation: Marc Siegel

Cinephilie als Sonophilie

Archivarbeit als künstlerische Praxis

Mit dem Projekt Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart (2011–2013) hat das Arsenal die Weichen für ein offenes Archiv gestellt, in dem nicht nur geforscht, sondern auch produziert wird. Archival Assembly #3 präsentiert Installationen, die aus der Arbeit in audiovisuellen Archiven hervorgegangen sind oder selbst Archive erzeugen. 

  • Künstlerinnengespräch mit Dana Iskakova (Almaty) und Susanne Sachsse (Berlin). 
  • Moderation: Asja Makarević (Frankfurt am Main/Wien/Sarajevo)

Archivarbeit als künstlerische Praxis

Sag mir, was ich sehe: Die Kunst des Filmerzählens als Kunst der Übersetzung

Die erläuternde Kommentierung von Filmen war in den 1920er- und 30er-Jahren in Japan eine gefeierte Kunstform. Die Figur des Benji überlebte die Einführung des Filmtons um fast ein Jahrzehnt. Die übersetzende Begleiterzählung ist heute eine gängige Praxis in vielen Teilen Afrikas und Asiens. Sie fügt dem Film neue Bedeutungsebenen hinzu und stellt Kategorien wie Werk und Autorschaft in Frage, mit weitreichenden Konsequenzen für archivarische und kuratorische Praktiken. 

  • Matthias Krings (Mainz) und Solomon Waliaula (Nairobi) sprechen über die Superstars des Live-Kommentars in Kenia. 
  • Chalida Uabumrungjit (Bangkok) spricht über die Praxis der Live-Vertonung in Thailand. 
  • Abigail Mann (Jos) spricht über Hausa- Synchronfassungen indischer Filme. 
  • Moderation: Vinzenz Hediger

Sag mir, was ich sehe: Die Kunst des Filmerzählens als Kunst der Übersetzung

Klingt das richtig? Zur Ethik des Kuratierens von Ton

Dem Klangaspekt scheint in der Archivierung und Kuratierung von historischem Filmmaterial weniger Verbindlichkeit oder mehr Freiheit – gewährt zu werden als Bildern. Historische Filme mit zeitgenössischer Musik zu versehen, gilt als kuratorische Praxis, in vielen Ländern gilt Synchronisierung als Norm. Die Bildqualität einer Restaurierung wird dagegen an der Nähe zum Original gemessen. Woher kommt dieses Ungleichgewicht, soll es ausbalanciert werden, und wenn ja, wie? 

  • Matěj Strnad (Prag) spricht über Fragen des Zugangs zur Filmgeschichte durch Sprache, Ton und Musik. 
  • Sonia Campanini (Frankfurt am Main) spricht über neue Wege der Filmerfahrung durch tonbasierte Kuratierung. 
  • Eunice Martins (Berlin) spricht über experimentelle Live-Musik im Kino. 
  • Moderation: Heleen Gerritsen (Wiesbaden)

Klingt das richtig? Zur Ethik des Kuratierens von Ton

Listen Up and Be Persuaded: Archive der Interpellation

Filmtöne sind oft so gestaltet, dass sie autoritär und überzeugend wirken, von den Soundtracks von Werbefilmen bis hin zu illustrierten Vorträgen. Diese Klänge positionieren Zuschauer*innen/Zuhörer*innen als Bürger*innen oder Konsument*innen. Sie bilden ein Archiv der Interpellation, in dem die Politik des Zuhörens von bewegten Bildern besonders deutlich wird. 

  • Christian Ferencz-Flatz (Bukarest) spricht über Ton in Werbefilmen im postsozialistischen Rumänien. 
  • Tom Rice (St. Andrews) spricht über die verlorene Kunst der Präsentation von sogenannten Bildbändern, einem Vorläufer des TikTok-Videos. 
  • Moderation: Salma Siddique (Berlin)

Listen Up and Be Persuaded: Archive der Interpellation

Klang Material: Archive der Foley-Sound-Praxis

Foley ist die Kunst der Erzeugung von Filmklängen jenseits von Sprache und Musik. Foley ist aber auch die Arbeit des Freilegens von Klangverwandtschaften zwischen unterschiedlichsten Materialien, etwa zwischen Gemüse und Plastik. Die Geschichte von Foley zu vermessen und zu rekonstruieren, die bis in die Anfänge des Stummfilms zurückreicht, erfordert neue Formen der klanglichen Fabulation. 

  • Jonáš Kucharský (Prag) und Sara Pinheiro sprechen über das Foley-Archiv im Národní filmový archiv. 
  • Simone Nowicki (Frankfurt am Main) spricht über die biografische und institutionelle Verortung der Praktiken von Foley-Künstler*innen. 
  • Moderation: Vinzenz Hediger (Frankfurt am Main)

Klang Material: Archive der Foley-Sound-Praxis

Das Wort ergreifen

Das unabhängige, politische und militante Kino hatte seit den 1960er-Jahren vor allem die Aufgabe, jenen eine Stimme zu verleihen, die sonst nicht gehört wurden. Die Filme entstanden häufig in Kollektiven, deren Mitglieder nicht nur neue Produktionsweisen, sondern auch eine neue Distributions- und Kinopraxis hervorgebracht haben, die verändernd ins gesellschaftspolitische Leben hineinwirken sollte. In diesem Zusammenhang entstanden Programme und Manifeste, deren Lautstärke noch heute nachhallt. 

  • Fiona Berg (Berlin) spricht über feministische Netzwerke, Festivals und Manifeste. 
  • Ahmeed Refaat (Cairo) spricht über das 2. Afro-Asian Film Festival, das 1960 in Kairo stattfand. 
  • Moderation: Brigitta Kuster (Berlin/Zürich)

Das Wort ergreifen

Piratisierte Klänge: Komponieren mit dem Geröll der Geschichte

Nach dem Found-Footage-Film kam die found sound music, die nicht nur aus dem Ausleihen von Stilen, Motiven und Texten besteht, sondern auch aus der Übernahme ganzer Bausteine von Kompositionen. Die beiden bedeutendsten kulturellen Bewegungen der letzten fünfzig Jahre, Hip Hop und Afrobeats, bewegen sich immer schon am Horizont einer solchen Aktivierung von Archiven von Bilden und Tönen. Sie stiften eine neue Ordnung geteilter, piratisch erworbener Klänge und Bilder, die immer auch Klänge einer Emanzipation sind. 

  • Tom Simmert (Mainz) spricht über piratische Dynamiken von YouTube-Archiven in der nigerianischen Musikproduktion. 
  • Aboubakar Sanogo (Ottawa) spricht darüber, wie Hip Hop neu ordnet, was man als die „African Emancipation Library” bezeichnen kann. 
  • Moderation: Erica Carter (London)

Piratisierte Klänge: Komponieren mit dem Geröll der Geschichte

Archival Assembly #3 ist eine Veranstaltung des Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang „Filmkultur“ der Goethe-Universität Frankfurt und dem Goethe-Institut und silent green, SİNEMA TRANSTOPIA, und migas Hörbar. Archival Assembly #3 wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Das Symposium fand vom 18.09. bis 22.09.2024 in der Kuppelhalle des silent green statt.

Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe Universität.

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Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.