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TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI (Tobacco Embers), Yugantar, Indien 1982, Digital file, OmE, 25 min
SUDESHA, Yugantar, Indien 1983, Digital file, OmE, 33 min
4.9.2021 14:00 Kino Arsenal, ab 5.9. auf arsenal 3

Von 1981 bis 1983 entwickelte Yugantar, Indiens erstes feministisches Filmkollektiv, vier Projekte zusammen mit bestehenden und sich entwickelnden Frauengruppen im ganzen Land. Dazu gehörten Filme mit Hausangestellten in Pune (MOLKARIN, 1981), mit Fabrikarbeiterinnen in Nipani (TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI), mit Sri Shakhti Sanghatana, einem feministischen Forschungs- und Aktivistinnenkollektiv in Hyderabad (IDHI KATHA MATRAMENA [Is This Just a Story?], 1983) und mit Mitgliedern der Chipko-Umweltbewegung (SUDESHA). Vielfältige Synergien zwischen seiner aktivistischen und kreativen Praxis machen Yugantars Filme zu einem wichtigen Kapitel feministischen Filmemachens, das zum Nachdenken über politische Freundschaft und andere Formen zeitgenössischen Zusammenlebens anregt. Nach einer Vorführung von TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI und der Premiere des kürzlich digital restaurierten Films SUDESHA sprechen die Yugantar-Mitglieder Abha Bhaiya und Deepa Dhanraj mit Wissenschaftlerin und Kuratorin Nicole Wolf.

TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI dokumentiert eine der größten Arbeiter*innenbewegungen der damaligen Zeit – eine Initialzündung zur Bildung von Gewerkschaften in ganz Indien. Im Geiste der Mobilisierung linker Arbeiter*innen und der Frauenbewegung verbrachte das Yugantar-Kollektiv vier Monate mit Arbeiterinnen einer Tabakfabrik in Nipani, ließ sich von den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen erzählen und diskutierte Strategien der gewerkschaftlichen Organisation. Die bis dahin undokumentierten Zustände im Inneren der Fabriken wurden zudem gefilmt. Das Team überließ es den Arbeiterinnen, was, wann und wie dokumentiert werden sollte und entwickelte auf Grundlage ihrer Erzählungen ein loses Skript. Yugantars Bekenntnis zur Komplexität politischer Freundschaft und Solidarität resultierte in einer damals wegweisenden Art des kollaborativen Filmemachens mit groß angelegten Re-Enactments und einem Voice-Over als vielstimmiges Zeugnis. Zum ersten Mal waren Frauen der indischen Arbeiter*innenklasse auf der Leinwand zu sehen, wie sie ihre Stimme gegen die Herrschenden erhoben. Ein kraftvolles Beispiel des feministischen Dritten Kinos – nun verfügbar, um sich ihm erneut zuzuwenden. (Nicole Wolf)

SUDESHA erzählt die Geschichte einer Frau, die in einem Dorf im unteren Himalaya lebt. In dieser Gegend sind die Menschen für ihre täglichen Bedürfnisse an Brennholz, Futter und Wasser völlig auf den Wald angewiesen. Aber die Wälder wurden von mächtigen Holzhändlern zerstört. Und mit dem Wald wurde auch die Lebensgrundlage der Menschen empfindlich verändert. Die Frauen dieser Region spielten eine aktive Rolle in der „Chipko-Bewegung“. Sudesha kam für ihren Protest ins Gefängnis.

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