Mit einem Porträt der Arbeiterkammer Wien zeichnet FÜR DIE VIELEN ein Bild der Vielfalt unserer Gesellschaft. Im Direct-Cinema-Stil gibt er den Menschen, deren individuelle Geschichten sich hinter abstrakten Begriffen wie Krise, Rezession und Arbeitsmarktverwerfungen verbergen, ein Gesicht. Die Arbeiterkammer ist seit über 100 Jahren die zentrale Interessensvertretung der Beschäftigten und einzigartige Anlaufstelle für die vielen, die um ihre Rechte kämpfen.
Die rote Faust im Foyer markiert die Arbeiterkammer Wien als historische Errungenschaft der Arbeiterbewegung. Dass sich die Idee einer gesetzlichen Interessenvertretung für Arbeitnehmer*innen in der postmigrantisch und pandemisch geprägten digitalen Gegenwart nicht überlebt hat, zeigt die Nachfrage: Am Empfang herrscht reger Betrieb. Die Klientel ist divers, der Zugang niedrigschwellig, das Angebot vielfältig, der Umgang freundlich, die Haltung engagiert. Einblicke in die tägliche Praxis der Institution, von Beratungsgesprächen zum Arbeitsrecht, über Teamsitzungen und kulturelle Veranstaltungen hin zur Präsentation von wirtschaftswissenschaftlichen Analysen zur Vermögensverteilung geben dem Sozialstaat ein Gesicht.. Als die Kampagne zum 100-jährigen Bestehen der Arbeiterkammer im Jahr 2020 mit dem Ausbruch der Coronapandemie kollidiert, wird die interne Organisation des Krisenmodus zentral – und es zeichnen sich ganz neue Herausforderungen für die Welt der Arbeit ab. Die Idee muss weiterleben.
In Deutschland gibt es nur in zwei Städten Institutionen, die den österreichischen Arbeiterkammern ähneln - die Arbeitnehmerkammern in Bremen und Saarbrücken. Wäre das Model nicht auch für Deutschland interessant?
Kinotour mit dem Regisseur Constantin Wulff und Christoph Klein, dem ehemaligen Direktor der Arbeiterkammer Wien:
26. April Hamburg, 20. Dokumentarfilmwoche Hamburg - Hamburg Premiere
27. April Berlin, fsk Kino am Oranienplatz
28. April Bremen, City46 in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammern Bremen
2. Mai Köln, Filmhaus Köln
tbc - Saarbrücken
Fotos, das Plakat und weiteres Material finden Sie hier auf der Seite der PR-Agentur von Marijana Harder
Link zur Filmseite des Berlinale Forums
Constantin Wulff, geboren 1962, lebt und arbeitet als Regisseur, Autor, Dramaturg und Produzent von Dokumentarfilmen in Wien. Zudem ist er Veranstalter und Kurator zahlreicher Dokumentarfilmreihen sowie Lehrbeauftragter für Dokumentarfilmgeschichte an der Filmakademie Wien. Für IN DIE WELT (2008) erhielt er 2009 den Großen Diagonale-Preis für den besten österreichischen Dokumentarfilm sowie den 3sat-Preis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm. Er war Co-Autor von DAS GROSSE MUSEUM (2014), der u.a. den Berlinale Caligari Preis gewann. 2014 erschien sein Film ULRICH SEIDL UND DIE BÖSEN BUBEN, der u.a. beim Zürich Film Festival, DOK Leipzig und IDFA lief. 2015 folgte sein Kinodokumentarfilm WIE DIE ANDEREN, der 2016 für den Österreichischen Filmpreis 2016 und Prix de Soleure 2016 nominiert war.