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Geographies of Solitude

Kinostart 20.10.2022, Caligari-Filmpreis 2022
Filmstill aus „Geographies of Solitude“ von Jacquelyn Mills. In einer Dünenlandschaft in der Sonne läuft eine Frau. Sie trägt eine dunkelrote Windjacke, einen Rucksack und einen Fischerhut.
© Jacquelyn Mills
  • Regie

    Jacquelyn Mills

  • Kanada / 2022
    103 Min. / DCP / OmU

  • Originalsprache

    Englisch

Zu einem Zeitpunkt, an dem die Umweltkrise dringlicher ist als je zuvor, glaube ich mit ganzem Herzen daran, dass das Kino einen Beitrag zum Heilungsprozess zwischen den Menschen und der Natur leisten kann. - Jacquelyn Mills

Seit Jahrzehnten lebt Zoe Lucas überwiegend alleine auf Sable Island, einer rauen Insel vor der Ostküste Kanadas. Lucas' Studien zur Biodiversität haben sie zu einer geschätzten Expertin gemacht. Die Regisseurin begleitet sie und dokumentiert, wie Lucas jedes Detail des Lebens auf der Insel intensiv studiert - auch und immer mehr die kontinuierlich angeschwemmten Mengen an Müll. Unablässig sammelt die autodidaktische Wissenschaftlerin ihn ein und säubert, sortiert und katalogisiert die Fundstücke für eine Langzeitstudie über die Entwicklung der Verschmutzung des Nordwestatlantiks. Mills hält diese akribische Arbeit auf 16-mm fest und experimentiert dabei selbst mit innovativen, umweltfreundlichen Filmtechniken. Wissenschaft und Kunst verschmelzen in den Aktivitäten der beiden Frauen und bereichern sich gegenseitig.

Zum Trailer

Caligari-Filmpreis: Kinovorführungen mit Gästen

20.10. Berlin, Brotfabrik - zu Gast: Fabian Ritter, Biologe und Walforscher (M.E.E.R. e.V.)

24.10. Wiesbaden, Caligari FilmBühne - Zu Gast: Hendrik & Claudia Schmitt von Jetlagged Underwaterfilms

27.10. Bremen, City 46 - zu Gast: Christoph Spehr, Fair Oceans e.V.

28.10. Nürnberg, Filmhaus - zu Gast: Korina Gutsche / BLUECHILDFILM

03.11. Hamburg, B-Movie - zu Gast: Anna Groß von DEEPWAVE e.V.

21.11. Kiel, Kino in der Pumpe - zu Gast: Ocean Mind Foundation & students for future (tbc)

Weitere Veranstaltungen zum Kinostart

20.10. München, Werkstattkino - zu Gast: Tamara Narganes Homfeldt, Meeresbiologin bei Whale and Dolphin Conservation

23.10. Berlin, fsk Kino - zu Gast: die Regisseurin Jaqueline Mills im Zoom Gespräch

24.10. Berlin, Sputnik Kino - zu Gast: die Regisseurin Jaqueline Mills im Zoom Gespräch

Wir bedanken uns herzlich bei allen Gästen und besonders bei Korina Gutsche / BLUECHILDFILM, die die Auswahl der Gäste übernahm. In den 90er Jahren selbst Delphinschutzaktivistin, ist die Ocean-Entrepreneurin u.a. Gründungsmitglied von MEER e.V. mit Passion für Meeresfilme.

Der Caligari-Filmpreis wird von den Kommunalen Kinos und Filmdienst.de – Das Portal für Kino und Filmkultur – gestiftete. Er besteht aus einem Preisgeld für die/den Regisseur*in sowie einem Verleihzuschuss, der Kinoaufführungen in Deutschland  unterstützt. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Bundesverbands kommunale Filmarbeit.

Auszug aus der Begründung der Caligari-Filmpreis-Jury: „Ein schillernder Käfer, der sich seinen Weg durch die Sanddünen ertastet, die sanften Bewegungen der Gräser im Wind, ein strahlender Sternenhimmel ohne den Lichtsmog der Stadt: Jacquelyn Mills’ lyrische 16-Millimeter-Filmaufnahmen öffnen unsere Sensibilität für den Beziehungsreichtum der materiellen Welt. Sie lässt unsere Sinne teilhaben am Werden und Vergehen des Lebens und zieht uns hinein in das komplexe Zusammenspiel einer Ökologie. Der Film begleitet die Forscherin Zoe Lucas, die seit vielen Jahren allein auf der sonst unbewohnten Sable Island vor der Küste Kanadas lebt und mit großer Hingabe die Spuren jedes Lebewesens dokumentiert. Ebenso verzeichnet sie rigoros die Belastung der Umwelt durch Plastikmüll, der in erschreckenden Mengen an die Ufer der Insel gespült und von der Forscherin in minutiöser Arbeit aufgelesen wird. Dabei schafft Mills mehr als ein intimes Porträt, sie erforscht zugleich in experimenteller Weise die Empfindsamkeit des filmischen Materials im Kontakt mit seiner Umgebung. In diesen außergewöhnlichen Figurationen von Erfahrung wird eine unaufdringliche Schönheit spürbar, die zur Verantwortung für die Welt aufruft.“

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum - Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada - Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea - Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain - CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Begründung der Jury des CICAE Awards, Berlinale 2022: "Sein expressionistischer Stil macht diesen Film zu einem wahrhaft intensiven Erlebnis, das uns auf eine poetische Naturreise durch die Landschaft und ihre Artenvielfalt mitnimmt, indem es eine intime Beziehung zwischen dem Protagonisten, dem Regisseur und dem Publikum herstellt. Wir sind wirklich der Meinung, dass dieser Film in der ganzen Welt gesehen werden muss, und wir hoffen, dass dieser Preis dazu beitragen wird."

Begründung der Ökumenischen Jury, Berlinale 2022: "Mills zeigt die Natur auf dieser entlegenen Insel als einen Ort der Stille und des fortwährenden Werdens und Vergehens des Lebens. Die Entdeckung, dass Lucas im Zuge ihrer Arbeit die gewaltigen Mengen Plastikmülls im Nordatlantik dokumentiert, ist ein Schockmoment für die Filmemacherin und das Publikum und erzeugt so ein Bewusstsein für dieses dramatische ökologische Problem."

Pressestimmen (Auswahl)

"GEOGRAPHIES OF SOLITUDE ist eine die Zeit vergessen machende und immersive Erfahrung, wie es sie selten als Bewegtbild zu sehen gibt. Es kratz, knackt, knirscht, gluckst, tropft, raschelt und rauscht in diesem Film. Filmemacherin Jacquelyn Mills erkundet Sable Island nicht nur mit ihrer 16-mm-Filmkamera, sie hört ihr zu. Mittels spezieller Mikrofone gräbt sie sich förmlich ein in diesen gefühlt lebensfeindlichen Flecken Erde, der sich erstaunlich voll von Leben zeigt." filmanzeiger.blogspot.com

"Ökologien sind Wirkungszusammenhänge. Das macht GEOGRAPHIES OF SOLITUDE auch durch die experimentelle Arbeit mit dem filmischen Material sichtbar. Mills beginnt die 16mm-Filmrollen im Mondlicht auf der Insel zu entwickeln. Algen und Pferdehaar verschmelzen mit dem Material, das sie im Dung versenkt. Mills bastelt sich Kontaktmikrofone, um die Geräusche der Käfer einzufangen und mit elektronischer Musik für den Zuschauer in eine abstrakte Sinfonie zu verwandeln. Es ist die sinnliche Ebene, die Menschen an der Kommunikation der Welt teilhaben lässt und deutlich macht, wie man in sie eingebettet ist. Daraus ergibt sich auch eine ethische Dimension der Verantwortung." filmdienst.de

Regie, Kamera, Montage: Jacquelyn Mills. Entstanden in Zusammenarbeit mit Zoe Lucas. Sound Andreas Mendritzki, Jacquelyn Mills. Colorist Eric Gaudry. Executive producers Brad Mills, Aonan Yang. Produktion Rosalie Chicoine Perreault, Jacquelyn Mills.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur