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Seit 2009 bietet das Arsenal – Institut für Film und Videokunst in jedem August eine Summer School an. Sie richtet sich an alle Interessierte aus den verschiedenen Bereichen der Film- und Videokunst. Ziel der Summer School ist, in drei Tagen ein Thema, das sich im Grenzbereich zwischen Theorie und Praxis des Films bewegt, ohne Leistungsdruck tiefer zu erörtern. 



Vom 21. bis 23. August findet die nunmehr fünfte Arsenal Summer School statt. Unter dem Titel  “Experiment -- Institution. Dialogues on How to Build an Independent Film Culture in Cairo and Berlin“ reflektieren ReferentInnen aus Theorie und Praxis in acht Veranstaltungen – Diskussionen, Filmgesprächen und Screenings – die Aufgaben und Herausforderungen einer lebendigen und zeitgemäßen Arbeit mit Film. Während das Arsenal – Institut für Film und Videokunst dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, hat sich die Cimatheque – Alternative Film Centre in Kairo gerade konstituiert. Zwei Institutionen mit vielen Schnittstellen und ähnlichen Visionen diskutieren und werfen Fragen auf: Was ist unter dem Begriff "subversives / alternatives" Kino zu verstehen – in der Vergangenheit und gegenwärtig? Gibt es Bedeutungsverschiebungen? Was sind die Aufgaben und der Vermittlungsauftrag der kuratorischen Praxis innerhalb eines institutionellen Rahmens? Welche zeitgenössischen Ideen gibt es hierzu? Welche Bedeutung haben Filmarchive im Hinblick auf die zeitgenössische Praxis mit Film?

Dialoge zwischen: Milena Gregor, Birgit Kohler, Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal – Institut für Film und Videokunst), Mohamed Beshir, Hana Al Bayaty, Tamer El Said (Cimatheque – Alternative Film Centre in Kairo)
Unter Beteiligung von: Michel Balagué, Marcin Malaszczak, Michael Zryd 

Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt!

Programm als PDF zum Download

Veranstaltungsort ist das Arsenal – Institut für Film und Videokunst im Filmhaus am Potsdamer Platz, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin.



Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt. Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Anmeldeschluss ist der 15. August 2013. Teilnahmegebühren: 125 Euro / 105 Euro (Mitglieder, Studierende, Berlin-Pass) / 85 Euro (Mitglieder im arsenal freundeskreis).

Anmeldeformular als PDF zum Download

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Nora Molitor oder Angelika Ramlow | Projektkoordination summerschool@arsenal-berlin.de


PROGRAMM

Mittwoch, 21.8.

15 Uhr 
Experiment Institution. Dialogues on how to build an independent film culture in Cairo and Berlin
Begrüßung der TeilnehmerInnen und Einführung Milena Gregor, Birgit Kohler und Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal – Institut für Film und Videokunst), Mohamed Beshir, Hana Al Bayaty, Tamer El Said (Cimatheque – Alternative Film Centre in Kairo)
Ort: Kino 2, 2. UG  

15.30 – 17.30 Uhr
Kino als Praxis der Gegenwart
Während das Arsenal – Institut für Film und Videokunst dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, hat sich die Cimatheque – Alternative Film Centre in Kairo gerade konstituiert. Zwei Institutionen mit vielen Schnittstellen diskutieren und werfen Fragen auf. Was sind die Aufgaben und Herausforderungen einer lebendigen und zeitgemäßen Arbeit mit Film in unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen? Was bedeuten heute die Begriffe Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit? Welche Strategien der Filmvermittlung sind gefragt? Im Zentrum steht die selbstreflexive Frage: Was zeichnet eine lebendige Kinemathek, eine Filminstitution, eine Filmkooperative, ein lebendiges Filmarchiv aus?
Ort: Kino 2, 2. UG  

18 – 19 Uhr
Hilfe zur Selbsthilfe – Wo beginnt die Institutionalisierung des Experimentellen?


Die Bildung von Institutionen im Bereich des alternativen, experimentellen bzw. unabhängigen Films scheint genauso unabdingbar wie ihre Kritik. Häufig bieten Institutionen KünstlerInnen aber auch 'KonsumentInnen' oder Kulturschaffenden vor allem eine Möglichkeit zur Selbstorganisation, ohne die diese nicht bestehen könnten. Inwiefern widerspricht die Institutionalisierung dem Antikonformismus experimentellen Filmschaffens, bzw. inwiefern fördert die Formierung institutioneller Strukturen das Kino als Ort und den Film als Ausdruck subversiver Kunst? (Michael Zryd, York University Toronto)
Ort: Kino 2, 2. UG

20 Uhr Abendessen


Donnerstag, 22.8.

10 – 12.30 Uhr
SIENIAWKA – ein klassischer Forumsfilm?
Filmemacher Marcin Malaszczak und Produzent Michel Balagué diskutieren über filmische Visionen und die Möglichkeiten einer finanziellen und gestalterischen Autonomie im Produktionsprozess.
Screening mit anschließender Diskussion: SIENIAWKA, Marcin Malaszczak, 
Deutschland, Polen 2013, 126 min Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart begegnen sich in dem wortkargen Spielfilm SIENIAWKA. Die Männer in der "Außenwelt" leben in der "Freiheit", einer Zone, die geografisch, politisch, filmhistorisch von einer apokalyptischen Gegenwart geprägt ist. Andere Männer sind in die „Innenwelt“ einer Anstalt geflohen, resigniert haben sie sich einem rigiden Alltag ergeben. Wie wahr kann das Leben in einer von der Geschichte vergessenen Gegend sein? "SIENIAWKA ist ein kluger Film über einen Ort, der unweit unserer Grenze in Polen liegt. Umgeben ist er (…) von einer apokalyptischen Braunkohlelandschaft. In den langen, aber nie langweiligen zwei Stunden dieses klassischen Forumfilms begreift man auch dieses Bild. Die Irren sind immer noch wir." (Philipp Bühler)
Ort: Kino 2, 2. UG

13.30 – 15.30 Uhr
Alternatives / unabhängiges / subversives Kino
Was ist unter diesen Begriffen zu verstehen – in der Vergangenheit und gegenwärtig? Gibt es Bedeutungsverschiebungen? In welchen soziokulturellen und politischen Bezugsrahmen werden diese Begrifflichkeiten eingebunden? Welche Bedeutung erlangen sie innerhalb eines institutionellen Rahmens?
Ort: Kino 2, 2. UG

16 – 18 Uhr
Arbeit mit Film als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart
Was bedeutet die kuratorische Arbeit mit Filmen? Wie gestaltet sich die Verantwortung des Kurators / der Kuratorin innerhalb eines institutionellen Gefüges als auch innerhalb eines politischen Systems? Wie ist der Vermittlungsauftrag, wie das Verhältnis zu Zensur und Gesellschaftskritik zu begreifen? Inwiefern ist die kuratorische Praxis Ausdruck eines kollektiven Bewusstseins und/oder einer individuellen Handschrift?
Ort: Kino 2, 2. UG
 

Freitag, 23.8.

10 – 12 Uhr
Was ist ein revolutionärer Film?
Screening mit anschließender Diskussion: AL-KHOROUGH LEI-NAHAR (Coming Forth by Day
) Hala Lotfy
, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate 2012, 96 min
Ein Tag im Leben von Soad, die mit Mutter und bettlägerigem Vater am Rande Kairos lebt und schicksalsergeben ihren Vater pflegt. Geduldig folgt die Kamera ihren routinierten Verrichtungen und fängt dabei sowohl ihre Frustration als auch Momente großer Zärtlichkeit ein. Hala Lotfys beeindruckendes Debüt richtet den Blick auf das Verhältnis von Licht und Schatten, Innen und Außen, Leben und Tod. Soads Sehnsucht ist spürbar nach draußen gerichtet. Doch als sie am Abend die Wohnung verlässt und einsam durch das nächtliche Kairo treibt, wird deutlich, wie weit sie sich schon von ihren Bedürfnissen entfernt hat.
Ort: Kino 2, 2. UG

13.30 – 15.30 Uhr
Archivarbeit als Blick zurück nach vorn
Während im Arsenal – Institut für Film und Videokunst im Laufe der letzten 50 Jahre ein etwa 8.000 Filme umfassendes Filmarchiv entstanden ist, ohne dass ein systematischer Sammlungsauftrag bestanden hätte, ist in Kairo gegenwärtig kein Filmarchiv vorhanden. Künstlerische Werke und Filme, die als Zeugenschaft für die revolutionären Umbrüche des Landes in der Vergangenheit dienen und die kulturelle Identität und Geschichte des Landes ins Zentrum des Interesses zu rücken vermögen, sind nur verstreut zu finden – in Privatwohnungen, bei Zensurstellen, im Ausland … Trotz der differierenden Ausgangssituation stellt sich für beide Institutionen die Frage, wie eine lebendige Arbeit mit Filmarchiven als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart innerhalb dieser beiden Institutionen begriffen und umgesetzt werden kann.
Ort: Kino 2, 2. UG

16 – 18 Uhr Abschlussdiskussion mit anschließendem Umtrunk

Gefördert durch:

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