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El telón de azúcar ist das Porträt jener Generation Kubaner, die eingeschult wurde, als die Ökonomie des Landes florierte und die Kraft der Revolution noch zu spüren war. Die Kindheitserinnerungen aus den 1970er-Jahren sind fast paradiesisch: ein ruhiger Alltag, Solidarität unter Nachbarn und Freunden, Kinderspiele, bunte Schulhöfe, Gruppenerfahrung unter den Pionieren, das Leben ein Zuckerschlecken.

Mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter ging nicht nur die Kinderperspektive verloren, sondern die Sicherheit durch die osteuropäischen Verbündeten des Landes. Die Wirtschaftskrise nach dem Ende der Sowjetunion wurde beim Verlassen des Elternhauses richtungsweisend: Wenn am Ende des Films die Namen der einstigen Klassenkameraden verlesen werden, gefolgt von ihren heutigen Wohnorten, dann entsteht eine Kartografie der Welt, in der Kuba eine Leerstelle der Erinnerung ist. Selten erfährt man so eindrücklich, welche filmischen Formelemente die Realität bereithält. El telón de azúcar ist eine kollektive Autobiografie, geprägt durch ein außergewöhnliches Verhältnis des Politischen zum Privaten. Der Blick, den die 35-jährige Filmemacherin zurück in ihre Kindheit und von dort aus in die Gegenwart richtet, lässt spüren, wie durch die Weltpolitik der Reifeprozess einer ganzen Generation beschleunigt wurde.

Stefanie Schulte Strathaus

Camila Guzmán Urzúa, geb. 1971 in Santiago de Chile. Mit zwei Jahren Umzug der Familie nach Havanna. Filmstudium in London und Paris.

El Telón de Azúcar ist ihr erster Film.

Produktion: Paraiso Production Diffusion, Paris; Luz Films, Paris; TVE

Buch, Kamera: Camila Guzmán Urzúa

Schnitt: Claudio Martinez, Camila Guzmán Urzúa

Format: 35mm, Farbe

Länge: 82 Minuten

Sprache: Spanisch

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