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Ein eigenwilliger Film zum Thema Frauenhandel und zur Lebensrealität von illegalisierten Migrantinnen.

Was könnten ein Zöllner, ein Bordellkellner, eine Frau von nebenan, eine Diplomatin und ein Taxifahrer gemeinsam haben? Sie könnten alle in die Strukturen des globalen Frauenhandels verstrickt sein. In der stilisierten Anordnung von Kurz davor ist es passiert erzählen die fünf Protagonisten in ihrem alltäglichen Umfeld oder am Arbeitsplatz von enttäuschten Hoffnungen, Ausbeutung, Ausgeliefertsein, Verschleppung, moderner Sklaverei. Offensichtlich haben sie die geschilderten Ereignisse nicht selbst erlebt – doch das Erzählte ist geschehen: Die vorgetragenen Texte sind aus Gesprächsprotokollen mit betroffenen Frauen montiert, die selbst nicht auftreten. Der (vermeintlichen) Evidenz eines dokumentarischen Naturalismus wird hier genauso wenig vertraut wie empathischer Identifikation mit Einzelschicksalen. Stattdessen durchdringen Fiktion und Dokument einander. Der durch die Verschränkung von dokumentarischem Material und expliziter Inszenierung entstehende Verfremdungseffekt hinterfragt aufs Spannendste erzählerische Konventionen, dokumentarische Strategien und gesellschaftliche Verhältnisse.

Birgit Kohler

Anja Salomonowitz, geb. 1976 in Wien. Studium an der Filmakademie in Wien und der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Seither Realisation politischer Dokumentarfilme an der Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation, "Carmen" (2002),

"Das wirst du nie verstehen" (2003).

Produktion: Amour fou Filmproduktion, Wien

Buch: Anja Salomonowitz

Kamera: Jo Molitoris

Schnitt: Frédéric Fichefet, Gregor Wille

Format: 35mm (gedreht auf HDV), Farbe

Länge: 72 Minuten

Sprache: Deutsch

Foto: © Amour Fou 2006

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