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Ein Frauengefängnis in Israel. Hier sitzen palästinensische Frauen ein, die ein Selbstmordattentat planten oder daran beteiligt waren. Die israelische Filmemacherin befragt die Frauen nach den Umständen und den Gründen für ihre Taten. Sie kommt ihnen überraschend nah, spricht auf unaufgeregte Weise mit ihnen, fragt auf Augenhöhe, ohne Vorwürfe. Es ist, als ob man plötzlich die Gelegenheit bekäme, den radikalen Frauen einmal ins Gesicht zu sehen und Antworten auf die drängenden Fragen zu bekommen, deren Beantwortung fast unmöglich scheint.

Die beinahe durchweg klugen und gut ausgebildeten arabischen Frauen, viele von ihnen Mütter von mehreren Kindern, legen die Hintergründe ihrer Taten vor der Kamera zwar nicht wirklich offen. Dennoch ist der Film ein erschütterndes Dokument über die unterschiedlichen Realitäten, in denen Menschen leben. Die Begegnung einer jungen Insassin mit ihren vier Kindern rührt ebenso zu Tränen wie der Abschied einer Mutter von ihrem kleinen Sohn, der im Gefängnis geboren wurde und nun zum Vater ziehen muss. Eine der Frauen trägt kein Kopftuch und es scheint, als sei sie nur durch einen dummen Zufall in diesem Gefängnis gelandet. Ihre These ist, dass die Frauen vor ihren Problemen weggelaufen sind und sich deshalb für ein Selbstmordattentat hergegeben haben. Antworten gibt dieser Film nicht. Aber die Fragen, die er aufwirft, wirken nach.

Gabriela Seidel

Natalie Assouline, geb. 1972 in Israel. Studierte nach einer Ausbildung zur Grafikerin Malerei, Fotografie und Film, schloss mit dem Film Final Goodbye ab. Shahida - Brides of Allah ist ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm.

Produktion: Pie Films Ltd., Tel Aviv; Ephrati Productions, Tel Aviv

Buch: Natalie Assouline

Kamera: Natalie Assouline, Gonen Glazer, Asher Ben Yair, Avigayil Sperber

Format: DigiBeta PAL (gedreht auf DV/MiniDV), Farbe

Länge: 75 min.

Sprachen: Hebräisch, Arabisch

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