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Als wäre ein Schicksalsschlag nicht genug, wird Marieke kurz nach der Trennung von ihrem Freund Opfer eines brutalen Überfalls. Sie schottet sich von der Außenwelt ab, zieht im klirrend kalten Winter in ein renovierungsbedürftiges Haus nach Zeeland und versucht trotzig, kein Opfer zu sein.

In den langen Szenen, in denen Marieke mit sich und ihrem Gefühlschaos allein im Haus ist, werden die Außenwände zur Grenze ihres Ichs, in dem Unbewusstes und Bewusstes, Erinnerungen, Gedanken und Rache, oder vielleicht auch nur die Fantasie davon, gleichermaßen real sind. Die Kamera, die ihr dabei sehr nah kommt und oft ihre Perspektive einnimmt und die Tonspur, die Sprache, Geräusche, Musik und Gesang zu einem beeindruckenden Soundtrack verwebt, machen uns zu intimen Zeugen von Mariekes Verdrängung von Gefühlen wie Scham, Hilflosigkeit, Trauer und Schwäche. Für sich bevorzugt sie Posen, die Stärke behaupten; die Empathie, die sie sich selbst verweigert, empfindet sie in nächtlichen Internet-Chats für andere Opfer, in denen auch die Idee entsteht, die Bestrafung der Täter selbst in die Hand zu nehmen. Ob sich Marieke in diesen Vorstellungen verliert oder sich in ihrer Beziehung zu John, einem bodenständigen Nachbarn, selbst wiederfinden kann, lässt ein langer Blick in die Kamera offen.

Anna Hoffmann

Esther Rots, geb. 1972 in Groenlo, Niederlande. Studium an der Academy of Visual Arts in Arnheim und der Dutch Film Academy, Amsterdam. Kurzfilme seit 2002, Kan door huid heen ist ihr erster Langfilm.

Produktion: Rots Filmwerk, NFI Productions, Amsterdam

Buch: Esther Rots

Kamera: Lennert Hillege

Darsteller: Rifka Lodeizen, Wim Opbrouck, Chris Borowski, Elisabeth van Nimwegen, Tina de Bruin, Mattijn Hartemink

Format: 35mm (gedreht auf Super16), Farbe

Länge: 97 Minuten

Sprache: Niederländisch

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