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Sie ist 40 Jahre alt, lebt in Paris, hat lange, rötliche Haare, einen versonnenen Blick und eine majestätische Aura: Nénette, der Star des Films – ein Orang-Utan aus dem Affenhaus der Menagerie des Jardin des Plantes. Nénette ist Profi: Gelassen und ungerührt nimmt sie die Parade der Menschen ab, die täglich vor der Glasscheibe ihres Geheges vorbeidefilieren. Von einer Empore herab überblickt sie das Treiben ihrer jüngeren Artgenossen und betrachtet die Besucher, die häufig nur ihretwegen kommen.

Wir sehen Tiere an. Tiere sehen uns an. Im Zoo und im Kino, beides Schau-Institutionen, in denen eine bühnenähnliche Konstruktion und der Akt des Sehens zentral sind. Ein Schauspiel für beide Seiten. Nicolas Philiberts Film zeigt ausschließlich die Affen, bei der Nahrungsaufnahme, beim Zeitvertreib und vor allem beim Müßiggang. Der Gegenschuss auf diejenigen, die das Geschehen verfolgen, bleibt aus. Dem Tier allein gehört hier das Bild. Doch in der Betrachtung des Tiers spiegelt sich der Mensch, wie auch in den Kommentaren von Besuchern und Tierpflegern, die aus dem Off zu hören sind: Deutungsversuche, Zuschreibungen, zoologisch-philosophische Reflexionen. Die Affen im Zoo als Projektionsfläche – so wie die Leinwand im Kino.
Birgit Kohler

Nicolas Philibert, geb. 1951 in Nancy, studierte Philosophie, ehe er ab Anfang der 70er Jahre als Regieassistent für René Allio (Moi, Pierre Rivière, ayant égorgé ma mère, ma sœur et mon frère ..., Forum 1977), Alain Tanner und Claude Goretta tätig war. Eigene Dokumentarfilme seit 1978, zuletzt Être et avoir (2002) und Retour en Normandie (2006).

Produktion: Les Films d’Ici, Paris

Kamera: Katell Djian, Nicolas Philibert

Format: 35mm (gedreht auf DV), Farbe

Länge: 70 Minuten

Sprache: Französisch

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