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VENUS MISSION ist eine Mehrkanal-Videoinstallation, die sich mit Landschaft und Erinnerung befasst. Im Fokus stehen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Tagebauminen am Rio Tinto in der Provinz Huelva, ca. 80 km nördlich von Sevilla. Jahrzehntelang zählten die Kupferminen zu den wertvollsten der Welt. Der Fluss selbst ist berühmt für seinen Mineraliengehalt und seine rote Farbe. Den Mineralien verdankt die Gegend ihren Farbenreichtum: Blau-, Gelb-, Rot- und Brauntöne. Viele halten die Rio Tinto Minen für die sagenumwobenen Minen König Salomons. Heutzutage kommen vor allem TouristInnen, IndustriearchäologInnen aber vor allem WissenschaftlerInnen wie das MARTE-Team (Mars Analog Research and Technology Experiment), die dort den Ursprung des Lebens auf der Erde und auf dem Mars erforschen. Beide, der Planet Mars und die Rio Tinto Minen, waren seit Jahrhunderten aufgrund ihrer Mineralien Objekte von Mythenbildung und Forschung. Zum jetzigen Zeitpunkt sind es jedoch verlassene Landschaften, denen kurz bevor steht, (wieder) kolonisiert und Gegenstand neuer Geschichtsschreibungen, Mythologisierungen und sogenannten ExpertInnenwissens zu werden. VENUS MISSION erforscht die Ästhetik dieser unterschiedlichen und doch ähnlichen Landschaften. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf das Mineral Kupfer, welches in Alchemie und Mythologie mit der Göttin Venus assoziiert wird. Das Ergebnis ist selbst eine Art alchemistischer Prozess, in dem veraltete und neueste Bildtechnologien zum Einsatz kommen und mit einem atmosphärisch dichten Soundtrack verbunden werden, in dem u.a. der Klang der Landschaft und Echos der Rover-Landung auf dem Mars verarbeitet sind. Kleine optische Störungen erzeugen Verunsicherungen in der Realitätswahrnehmung: wo befinden wir uns gerade? Auf der Erde, auf dem Mars, im Hier und Jetzt, in einer mythischen Vergangenheit, oder ist das die Zukunft? Die Zuschauer werden auf eine Art Zeitreise geschickt, einer Erforschung der bildlichen und narrativen Eigenschaften der Landschaften.

Anne Quirynen wurde 1960 in Sint Niklaas (Belgien) geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Seit 1993 arbeitet sie als unabhängige Videokünstlerin u.a. mit William Forsythe und Wim Vandekeybus. 1994 hat sie die „De Filmfabriek“ mitgegründet, einer unabhängigen Produktionsfirma für digitale Kunst. Sie hat an der School of the Art Institute, Chicago Film, Video und Neue Medien gelehrt und ist derzeit Professorin für Europäische Medienwissenschaften an der FH Potsdam. Ihre Filme und Videoinstallationen wurden international bei Festivals sowie in Ausstellungen gezeigt.

Konzept, Kamera, Schnitt, Produktion: Anne Quirynen
Format: HDV
Länge: 14 Minuten
Bilder der NASA: Courtesy NASA/JPL-Caltech

Gefördert durch:

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