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„Neun Rollen wunderbares 16mm Material, von denen acht die Allegorien aus Günther Anders 1931 posthum veröffentlichter Novelle "Die molussische Katakombe" präsentieren, die das Faschistische im Kapitalismus – und umgekehrt – entblößt. Die Reihenfolge der Filmsequenzen, das heißt, die Geschichten und die Art und Weise wie bestimmte Motive, ästhetische Strategien und filmische Anordnungen eingeführt und ausgearbeitet werden, sind untereinander austauschbar. Was dem Material gemeinsam ist, sind Farben und Textur. Wenige Arbeiten vereinen so perfekt cineastische Sensibilität und marxistische Dialektik.“ (Olaf Möller, Film Comment )

“Ich wollte einen Film machen anhand eines Romans, den ich nicht lesen konnte, da er in einer Sprache verfasst ist, die ich nicht verstehe, eine Übersetzung gab es nicht. Das ist eine Frage des Vertrauens und der Intuition. Was ich kannte, war das Gerüst der Handlung: Gefangene, die in den Kerkern des fiktiven faschistischen Staates Molussien sitzen, erzählen sich Geschichten über das Draußen und philosophische Fabeln. Heute kann ich sagen, dass ich richtig lag: der Roman besitzt eine tiefgründige Aktualität. Um dieses fiktive Land zu filmen, muss ich nicht sehr weit reisen. Mit meiner Freundin Nathalie besichtige ich mehr oder weniger urbanisierte Landschaften, mit einem anderen Freund, Christophe, baue ich einige Maschinen, um das Ganze etwas komplexer zu gestalten. Mein Freund Stefan gibt mir einen Berg abgelaufenes 16mm Material. Peter schließlich liest das Buch für mich und sucht einige Kapitel aus, er kennt mich gut, er hat meinen letzten Film übersetzt. Vertrauen. Ich füge seiner Auswahl einige Kapitel hinzu, deren Titel mich ansprechen, mit Nathalie übersetzen wir grob. Die zufällige Abfolge ist für die Montage eine Herausforderung. Es ergeben sich Anpassungen, Verschiebungen, Kürzungen, hier und da muss eine Länge bestehen bleiben, Eingeständnisse sollen vermieden werden um nicht die Intuition eines simplen Tons und Bildes zu verraten. Dann das Ganze ruhen lassen, bevor man sich dem Hören des Films wieder und wieder widmet.“ (Nicolas Rey)

Nicolas Rey wurde 1968 geboren. Sein Name ist (anders als bei dem berühmten amerikanischen Regisseur) kein Pseudonym, er ist weder der Sohn des französischen Experimentalfilmers Georges Rey noch mit den anderen Nicolas Reys verwandt, die am Place de Paris wohnen (deren Post er jedoch oft bekommt). Seit 1993 macht er Filme, die Elemente aus Fotografie, Dokumentar- und Experimentalfilm verbinden. Zugleich ist er Mitbegründer des Filmlabors L‘Abominable.

Format: 16mm
Länge: 81 Minuten

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