Direkt zum Seiteninhalt springen

Forum Expanded Panels

8th Forum Expanded: To Begin with the Archive

Jeder Film tritt, sobald er zum ersten Mal gesehen wird, in die Filmgeschichte ein. Kuratieren bedeutet Archivieren und Archivieren bedeutet Kuratieren. Beides ermöglicht Zugang zu andernfalls ungesehenen Bilderwelten. Forum Expanded und das Projekt "Living Archive - Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart" sind zwei Beispiele für Strategien, die Kino als einen fortlaufenden Dialog zwischen Filmen und Zuschauern verstehen.

Screeningvon POR PRIMERA VEZ von Octavio Cortázar (Kuba 1967, 9 min)
Filmperformance und Diskussion mit den Living-Archive-Teilnehmern, dem Forum Expanded Kuratorenteam und dem Publikum
Special Guests: Harun Farocki und Wendelien van Oldenborgh (künstler expanded)
Freitag, 08.02., 15:00 Kino Arsenal 1

Das Panel ist Teil des Projekts "Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart", gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

Living Archive: What Happened to this City?

Zum ersten Mal begegnete Nicole Wolf Deepa Dhanrajs Film Kya Hua Is Shahar Ko? (What happened to this city?) aus dem Jahr 1986 im Rahmen ihrer Recherche zu politischem Dokumentarfilm aus Indien. Dieser Film, von dem sie immer wieder hörte, den sie aber nie zu sehen bekam (Dhanrajs eigene Kopie war in sehr schlechtem Zustand und somit nicht vorführbar) fand sich schließlich im Archiv des Arsenal. Zwei Dinge zeichnen den Film als zeitgemäß aus, besonders im Hinblick auf die Frage der Repräsentation von Gewalt: die besondere Qualität der Augenzeugenberichte und seine ruhige und doch überzeugende Darstellung des "Lebens unter Ausgangssperre".
Die Vorführung der neu digitalisierten Version des Films wird gefolgt von einer Diskussion zwischen Nicole Wolf und Deepa Dhanraj und ist Teil eines fortlaufenden Austauschs im Rahmen von Nicole Wolfs Living Archive Projekt.

PanelistInnen:
Deepa Dhanraj (Bangalore, Forum 1986), Nicole Wolf (Goldsmiths, University of London)
Freitag, 08.02., 17:30 Kino Arsenal 1

Das Panel ist Teil des Projekts "Living Archive - Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart", gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

Cairo: The City and its Cinema in Transformation

Wie nähert man sich dem Kino in Zeiten sozialer und politischer Umbrüche? Teil des aktuellen kulturellen Wandels in Kairo ist die Schaffung unabhängiger Produktions-, Vorführ- und Distributionsstrukturen für Film und Video sowie die Erforschung, Ausstellung und Analyse einer noch verborgenen Filmgeschichte. Wie kann eine ungeschriebene Filmgeschichte (v)erfasst werden? Wie können Publikum und Filmemacher ihr eigenes Kinouniversum gestalten? Was genau bedeutet "unabhängig"? Die Dringlichkeit dieser Fragen ist innerhalb eines Revolutionsprozesses offensichtlich, aber sollten sie nicht auch in der restlichen Welt gestellt werden? Vier Filmaktivisten aus Kairo sprechen über ihre Projekte, Bedürfnisse, Ideen und über ihren Arbeitsalltag.

Screening vonEl Cafeteria, Paul Geday (Ägypten 1975, 11 min)
PanelistInnen aus Kairo, Ägypten: Tamer El-Said (Zero Productions und Cimatheque), Hala Lotfy (Hassala Productions, Forum 2013), Hala Galal (SEMAT Production), Paul Geday (Filmemacher und Kurator, Forum Expanded 2012, 2013, künstler expanded)
Moderation: Stefanie Schulte Strathaus (Kuratorin Forum Expanded), Marcel Schwierin (Kurator)
Samstag, 9.2., 13:00 Kunstgewerbemuseum (Eingang über Kulturforum)


Organisiert mit großzügiger Unterstützung des Goethe-Instituts Kairo.

Appearing as Such but Not Necessarily So

Eine Paneldiskussion über Erscheinungen, Schreckbilder und die immaterielle Materialität des Films. Gespenster, Geister, Erscheinungen, die untoten und körperlosen Stimmen kommen in den Arbeiten der Teilnehmer dieses Panels zur Sprache. Sie sind ein wesentliches Element des Kinos, eine Substanz des Films, die häufig übergangen wird: das Nonverbale, dass sich von der Leinwand löst, Stimmen außerhalb und innerhalb des Bildkaders werden wahrnehmbar. Ein nicht zu ortender Raum der kinematographischen Erfahrung wird geschaffen, das immaterielle dritte Bild materialisiert und neue Fragen bezüglich der Ästhetik des Kinos aufgeworfen.

PanelistInnen: Lucien Castaing-Taylor/Véréna Paravel (Sensory Ethnography Lab, Harvard, Forum 2009, Forum Expanded 2013, künstler expanded), Constanze Ruhm (Wien, Forum Expanded 2007, 2010, 2012, 2013, künstler expanded), Philip Scheffner (Berlin, Forum 2007, 2010, 2012).
Moderation: Ute Holl (Professorin für Medienwissenschaften, Basel)
Sonntag, 10.02., 12:00 Kunstgewerbemuseum (Eingang über Kulturforum)

Por Primera Vez: Cuba’s Cinematic Legacies

A revolution
which doesn’t
revolutionize
(permanently)
Its language
alphabets
gestures
looks
turns in on itself and dies (…)
I say:
‘Release me from the obligation
Of the prologue
Let me speak (I do)
with pan, zoom,
traveling, decibels
Mix, 24 frames
Per second
In my language made of
Projected light.’
In the zoo
in Berlin, in Berlin
I saw, I saw
The green parrot
And the parrot didn’t
See me.
(Fernando Birri)

1967 werden die Bewohner eines Bergdorfs visuell alphabetisiert, Freiheitskämpfern aus Guinea-Bissau wird in den frühen 1970ern in Kuba das Filmemachen beigebracht, ein kanadischer Professor leitet einen Workshop in Havanna und trifft in einem Feld auf die Skulptur Birris. Die Filme und Gespräche dieses Programms setzen sich damit auseinander, was es heißt, in Kuba „eine Filmsprache zu lernen“.

Screening von
POR PRIMERA VEZ (Octavio Cortázar, Kuba 1967, 9 min Screenings)
CUBA (Filipa César, Frankreich 2012, 10 min Screenings)
ARTURO (Pilar Alvarez, Kuba 2012, 3 min Screenings)
LESSONS IN PROCESS (Philip Hoffman, Kanada/Kuba 2012, 30 min Screenings)
sowie Ausschnitte aus Filmen aus dem Filmarchiv Guinea-Bissau)
PanelistInnen: Filipa César (Berlin, Forum Expanded 2013, künstler expanded), Philip Hoffman (Toronto, Forum Expanded 2009, 2013, künstler expanded), Claudia von Alemann (Regisseurin, EICT, Köln/Havanna)
Moderator: Florian Zeyfang (Umeå Academy of Fine Arts, Berlin, Forum Expanded 2013, künstler expanded)
Sonntag, 10.2., 20:00 HAU 2

Moving in Formation

Wie ist der soziale Körper choreographiert? Was macht die Verbindung zwischen Subjekt und Kollektiv aus? Wenn Geschichte die Vorstellung der Vergangenheit ist, so wie sie in und von der Gegenwart aufgefasst wird, welche Rolle spielt dann Geschichtsschreibung und -konstruktion? Wie werden Körper von der Geschichte und deren Wiederaufführung konstruiert? Wie inszeniert Ideologie den öffentlichen Raum und den Körper der Masse in diesem Raum? Ala Younis' tin soldier Projekt, Marta Popivodas Film Yugoslavia – How ideology moved our collective body sowie das Buch Public Sphere by Performance und Sandy Amerios Film Dragooned dienen als Beispiele um diese Fragen zu diskutieren.

PanelisInnen: Ala Younis (Amman, Künstlerin, Autorin und Kuratorin),
Sandy Amerio (Paris, Forum Expanded 2013, künstler expanded), Ana Vujanović (Belgrad/Berlin/Paris, Forum Expanded 2013), Marta Popivoda (Belgrad/Berlin, Forum Expanded 2013, künstler expanded)
Moderation: Marcel Schwierin (Kurator, Berlin)
Montag, 11.2., 12:00 Kunstgewerbemuseum (Eingang über Kulturforum)

Once Every Day

1981 drehte Richard Foreman Strong Medicine, danach machte er 30 Jahre lang keinen Film mehr. Seine damalige Kamerafrau: Babette Mangolte. Die beiden Filmemacher sprechen über Foremans Rückkehr zum Kino, seine Film- und Theaterarbeit sowie ihre Kooperationen.

Screening von
Once Every Day (Richard Foreman, USA 2012, 64 min, Screenings)
PanelistInnen: Richard Foreman (New York, Forum Expanded 2013, künstler expanded) und Babette Mangolte (New York, Forum Expanded 2013, künstler expanded)
Moderation: Anselm Franke (Forum Expanded Kurator, Berlin)
Montag, 11.2., 20:30 HAU 1

Quasi-Cinema: Hélio Oiticica
Super 8 Fragments and the Cosmococa Installations

Hélio Oiticica, Brasiliens berühmtester Künstler des 20. Jahrhunderts benennt den US-Filmemacher und Performancekünstler Jack Smith als „Wegbereiter" für Neville D’Almeidas und seine eigenen Kokain-Slideshow-Environments, die so genannten Block-Experiments in Cosmococa – programa in progress. Die Cosmococas bieten einen beeindruckenden Einblick in die unbekannten Facetten von Oiticicas Werk der 1970er, das sich sowohl auf die Konkrete Poesie als auch auf die Brasilianische Cinema Marginal-Bewegung und die queere Underground-Szene New Yorks bezieht. Max Jorge Hinderer Cruz zeigt eine Auswahl bisher unveröffentlichter Super 8-Fragmente Oiticicas, die auch Filmmaterial von Neville D'Almeida und Thomas Valentin beinhalten. Die Präsentation steht im Dialog mit einer Erörterung der Kunsthitorikerin Sabeth Buchmann zu Oiticicas Konzept des Quasi-Cinema, das auch die Block-Experiments in Cosmococa – programa in progress umfasst.

PanelistInnen: Neville D'Almeida (Filmemacher, Rio de Janeiro, künstler expanded), Cesar Oiticica Filho (Rio de Janeiro, Forum 2013, hauptprogramm), Max Jorge Hinderer Cruz (Kulturkritiker, Berlin), Sabeth Buchmann (Wien/Berlin, Akademie für Bildende Künste)
Moderation: Marc Siegel (Berlin/Frankfurt, Goethe-Universität)
Dienstag, 12.2., 12:00 Kunstgewerbemuseum (Eingang über Kulturforum)

Of Sense Performance Gestures and Their Impact on Documentary Filmmaking

Unsicherheit ist eine der zentralen Charakteristiken der modernen Gesellschaft. Folglich liefern zeitgenössische Film- und Videoarbeiten noch deutlichere visuelle Unsicherheiten, um Möglichkeiten neuer Konzeptgestaltung zu schaffen. Performativität ist eine davon, die ein Schauspiel ausgehend von Erinnerungen, Vorstellungen, Realitäten und Zweideutigkeiten erlaubt. Die besprochenen Arbeiten sind überdies imstande Geschichte umzuwandeln, indem sie die aktuelle Gesellschaft angreifen, Hypothesen über die Zukunft aufstellen oder sogar ein universelles Gleichnis auf die menschliche Existenz darbieten, ohne sich dabei den Zwängen unterzuordnen, die die Stoffe des wirklichen Lebens mit sich bringen. Sie erkennen die Koexistenz verschiedener (Be)deutungen an und brechen mit der konventionellen ästhetischen Theorie, die besagt, dass Kunst in Bedeutungen und Inhalten konsistent sein muss. Das Panel bietet Einblick auf die Performativität im dokumentarischen Filmemachen.

PanelistInnen
: Forum Expanded KünstlerInnen 2013 Nina Fischer/Maroan
el Sani (Berlin, künstler expanded), James T. Hong (Taipei) künstler expanded), J.P. Sniadecki (Cambridge, USA, künstler expanded), Huang Xiang (Songzhuang, künstler expanded), Xu Ruotao (Songzhuang,künstler expanded)
Moderation: Bettina Steinbrügge (Forum Expanded Kuratorin, Wien)
Mittwoch, 13.02., 12:30 Kunstgewerbemuseum (Eingang über Kulturforum)

Working Title: New Perspectives on Film/Art Funding

Über den Zeitraum der letzten acht Jahre hat Forum Expanded gezeigt, dass Konzepte wie „Experimentalfilm“, „Unabhängiger Film“, „Künstlerfilm“, „Kunstfilm“ oder „Galeriefilm“ nicht ausreichend sind, wenn es darum geht, die neuen, immer offeneren Herangehensweisen an Film- und Videoproduktion jenseits der Film/Kunst Dichotomie zu beschreiben. Ob Ein-Kanal-Projektionen oder Installationen, zeitgenössische kinematographische Arbeiten entdecken radikal neue Wege, um immer wieder ästhetisch kritische Sprachen hervorzubringen. Dennoch ist das institutionelle Umfeld immer noch gespalten. Es werden neue Förderungskonzepte benötigt um Künstler und Filmemacher zu unterstützen, die das Risiko eingehen, in einen Bereich vorzudringen, der zu großen Teilen noch undefiniert ist.

PanelistInnen: Caroline Kirberg (jucca film, Berlin), Olivier Marboeuf (Khiasma, Les Lilas, Paris), Lior Shamriz (Berlin, Forum Expanded 2010, 2013, künstler expanded), Tobias Pausinger (IFFR CineMart), Susanne Schmitt (MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg) Teresa Höfert de Turegano (Medienboard Berlin-Brandenburg), Stefanie Schulte Strathaus (Forum Expanded Kuratorin, Berlin)
Moderation: Nanna Heidenreich (Forum Expanded Kuratorin, Berlin/Braunschweig)
Donnerstag, 14.2., 12:00 Kino Arsenal 1

Organisiert in Kooperation mit Medienboard Berlin-Brandenburg und MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur