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Der Film Yumen spielt in der nahezu vollständig verlassenen ‚Geisterstadt‘ Yumen, einer Stadt, die in der Provinz Gansu, im trockenen Nordwesten Chinas liegt und die einst aufgrund ihrer Ölproduktion gedieh. Yumen ist ein gespenstisches, fragmentiertes Märchen, das von hungrigen Seelen, einer rastlosen Jugend, einem umherirrenden Künstler und einer einsamen Frau handelt, die in der Ruinenlandschaft der Stadt nach menschlicher Bindung sowie einer gemeinsamen Vergangenheit suchen. Teils ‚Ruinen-Voyeurismus‘, teils Gespenstergeschichte, komplett auf 16 mm gedreht, bringt der Film narrative Gebärde, Performancekunst und sozialistischen Realismus zusammen und formt daraus eine simple und leuchtende Collage, die nicht bloß mit Konventionen spielt und Genres trotzt, sondern zugleich Hommage auf eine Lebenswelt und ein Medium ist, die im Begriff sind langsam zu verschwinden.

Xu Ruotao, geboren 1968 in Shenyang, China, ist bildender Künstler und Regisseur. Er lebt und arbeitet in Songzhuang, einem Künstlerdorf in der Nähe von Beijing. Xu begann seine Künstlerkarriere in Yuanmingyuan, Chinas erstem unabhängigen Künstlerdorf. Im Jahr 2000 begann er Filme zu machen, seither hat er zwei Langspielfilme produziert, Yumen (2013) und Rumination (2009).
Huang Xiang, 1974 geboren in Südchina, lebt und arbeitet in Songzhuang, Beijing. Für sein Performance-Stück Jasmine Flower, wurde er 30 Tage lang in polizeilichen Gewahrsam genommen, auch danach wurden seine künstlerische Produktion und seine Ausstellungen verhindert. Heute widmet er sich vorrangig einem unabhängigen Filmschaffen, der erste Langspielfilm, für den er Regie führte und den er produzierte, ist Roast Chicken (2012), gefolgt von Yumen (2013).
J. P. Sniadecki, geboren 1979 in Michigan, ist Filmemacher und Doktorand in Medienanthropologie in Harvard. Seine Arbeiten – die sich an der Schnittstelle von Kunst, Kino und Ethnografie bewegen – werden bei Festivals, an Universitäten, in Museen und Galerien gezeigt. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter zwei Goldene Leoparden beim Locarno International Film Festival für Foreign Parts (Co-Regie mit Véréna Paravel). Er ist Gründer und Kurator von Emergent Visions, einer Filmreihe, die neues unabhängiges Kino aus China zeigt.

Format: HD Video
Länge: 65 min
Regie: Xu Ruotao, J.P. Sniadecki, Huang Xiang
Mit: Chen Qi, Zhou Qian, Chen Xuehua, Huang Xiang, Xu Ruotao
Kamera: J.P. Sniadecki, Huang Xiang
Ton: J.P. Sniadecki, Huang Xiang
Schnitt: Xu Ruotao, J.P. Sniadecki, Huang Xiang
Drehbuch: Xu Ruotao, Yinyan
Sprecher: Xu Ruotao, Chen Qi, Zhou Qian, Chen Xuehua
Tonmischung: Ernst Karel
Produziert in Zusammenarbeit mit the Film Study Center at Harvard University

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