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Für viele Männer ist ein Schrottplatz das Äquivalent zum Kaffeeklatsch: Mit dem Schraubenzieher in der Hand, beim Ausbauen von Kurbelwellen und Stoßdämpfern, Kühlern oder Ölwannen kommen sie ins Plaudern. Auch solche Männer, die andernorts wahrscheinlich eher schweigsam sind. Selbst wenn es regnet und erst recht, wenn sich die Schrauben nicht ganz einfach lösen. In ölverschmierten Overalls, wenn sie beim Ausschlachten das gesuchte Teil tatsächlich finden und in Alditüten packen, werden Bastler zu Poeten. Ein Tunesier, der von den blauen Augen und dem weichen Haar seiner Tochter schwärmt. Ein Raucher, der die Frauen im Sommer schöner findet und sich nach der Betriebsamkeit von Malis Straßen sehnt. Ein anderer Westafrikaner, der davon erzählt, wie er in der Piroge auf dem Weg nach Europa dem Tod ins Gesicht sah und bereit war zu sterben. Manchmal verirren sich auch Frauen auf den Schrottplatz, ein Mädchen legt schützend den Arm um ihren kleinen Bruder, der sich vor den Gabelstaplern fürchtet. Nadège Trebal entdeckt mit ihrer Kamera die melancholische Schönheit eines Ortes, der selbst dem Untergang geweiht ist. Man wünscht sich, es gäbe für diesen Schrottplatz einen Denkmalschutz. (Dorothee Wenner)

Nadège Trebal, geb. 1976 in Paris, hat als Drehbuchautorin an mehreren Filmen mitgewirkt. Nach Bleu pétrole (2012) ist Casse ihr zweiter abendfüllender Film.

Produktion: Maïa Cinéma, Paris; HVH Films, Marseille; Neon Productions, Marseille
Buch: Nadège Trebal
Kamera: Olivier Guerbois
Darsteller: Jean-René Coste, Yohan Angelvy, Alexis Viola, Brieuc Dupont
Format: DCP 1:1.78 (16:9), Farbe
Länge: 87 min
Sprache: Französisch

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