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An wen wendet sich die Frau, die über ihre Schulter spricht, die Augen gesenkt? An den Regisseur, den Zuschauer, einen unsichtbaren Dritten? „Wir müssen einander vertrauen“, erklärt sie leise, aber bestimmt. Diese erste Szene setzt die Tonart des Films. Wir sehen und hören gewaltige Maschinen, ohrenbetäubenden Lärm; Menschen, die die Maschinen bedienen, sie füttern, konzentriert, eingebunden in abstrakte Prozesse; Pausengespräche in der Umkleide, der Kantine. Denis Côté hat mit Que ta joie demeure aber keinen Dokumentarfilm über Maschinensklaven, über Entfremdung, Entmenschlichung oder Ausbeutung gedreht. Ton und Bild, Montage und Dramaturgie dienen ihm schlicht dazu, Fabrikhallen und Werkstätten in einen filmischen Raum zu übersetzen, die bizarren Umgebungen zu erkunden, denen sich die Arbeiter anpassen, mit denen sie geschickt interagieren, als hätte die Menschheit seit Urzeiten nichts anderes getan. Auch das ist Teil der Fiktion, die sich langsam, aber sicher einschleicht, ununterscheidbar vom Dokumentarischen – weil das Kino diese Unterscheidung eben nicht braucht. Es kann zeigen, wovor man in der Realität die Augen verschließt wie vor dem gleißenden Licht in der Schweißerei. (Christoph Terhechte)

Denis Côté, geb. 1973 in New Brunswick, Kanada, arbeitet als Produzent und Regisseur. Daneben war er als Rundfunkmoderator und als Filmkritiker tätig. Seit seinem Debüt Les états nordiques (2005) hat er mehrere Filme realisiert. Im Forum 2012 mit Bestiaire.

Produktion: Metafilms, Montreal
Buch: Denis Côté
Kamera: Jessica Lee-Gagné
Darsteller: Guillaume Tremblay, Émilie Sigouin, Hamidou Savadogo, Ted Pluviose
Format: DCP 1:1.85, Farbe
Länge: 70 min
Sprache: Französisch

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