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Im Wohnzimmer verabschiedet sich eine junge Familie von ihrem Au-pair-Mädchen und verlässt die Wohnung, nicht ohne dass der Familienvater ihr das Surfen im Internet untersagt. Verärgert kommt ihr eine Idee: Sie wollte immer schon ausprobieren, ob man einen Laptop zum Schwimmen bringen kann: Sie setzt den Laptop auf ein Tablett und dreht den Wasserhahn auf. Im nächsten Bild ist die Küche schon gut einen Meter geflutet, das Au-pair-Mädchen steht auf der Küchenzeile und versucht dem schwimmenden Laptop Fahrt zu geben. Im Treppenhaus bildet sich ein reißender Strom, Haushaltsgegenstände werden mitgerissen. Auch die Wohnung ein Stockwerk tiefer bleibt nicht unversehrt. Die Wassermassen suchen sich ihren Weg und reißen so das herrschende Machtsystem und den Lifestyle auf slapstickhafte Weise mit sich. Liliy’s Laptop ist die aktualisierte Adaption des Suffragetten Films Le Bateau de Léontine (1911). Wie es für viele Suffragetten-Filme der Stummfilmzeit kennzeichnend ist, wird von einer Hausangestellten eine bourgeoise Wohnung gründlich zerstört. Die Macht- und Beschäftigungsverhältnisses werden so für einen Moment auf ausgesprochen komische Weise ad absurdum geführt und außer Kraft gesetzt.

Judith Hopf, geboren 1969, lebt und arbeitet in Berlin. Sie beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Geschichten und Ästhetiken, die der alltagskulturellen Sphäre zugewandt sind. Sie verwendet dabei Ausdrucksformen wie Performance, Video, Skulptur und grafische Arbeiten. Seit 2008 hat sie die Professur für Freie Bildende Kunst an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste / Städelschule in Frankfurt am Main inne. Filmografie (Auswahl): Conception of Youth (2012), Zählen (2010), Schulen (2008), Türen, The Evil Faery (beide zusammen mit Henrik Olesen, 2007), Proprio Aperto (zusammen mit Natascha Sadr Haghighian, Florian Zeyfang, 2006), Elevator Curator (zusammen mit Deborah Schamoni, 2006), Villa Watch (zusammen mit Natscha Sadr Haghighian, 2005), Hospital Bondedance (zusammen mit Deborah Schamoni, 2005), Bei mir zu Dir (zusammen mit Stephan Geene, 2003).

HD Video, 5 Minuten; Idee und Drehbuch: Judith Hopf; Regie: Rebecca Ann Tess; Kamera: Florian Zeyfang; Kameraassistenz, Special Effects, Compositing: Christoph Manz; Set Design: Imitat und Adrian Klein; Schnitt, Sound Design: Judith Hopf; Produktionsassistenz: Christina Stockhefe; Mit: Lily Westermeyer, Stephanie Wurster, Jesko Fezer, Martha Fezer, Phyllis Fezer, Christine Groß, Roman Ott.

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