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Das Archivarische, im Bezug auf Film und Video, kann als Untersuchung der Geschichten, Politiken und Ökonomien des Films verstanden werden, die das Material einbezieht, das die Vergangenheit der Gegenwart mit zukünftigen Projekten im Sinn hinterlassen hat. Das Archivarische war in diesem Sinne nicht nur die Matrix, von der ausgehend viele Werke Harun Farockis entstanden; es beeinflusst auch die Art und Weise, auf die seinem Vermächtnis als Filmemacher und Theoretiker von Film- und Medienwissenschaftler*innen, Cineast*innen, Filmemacher*innen und anderen visuell Arbeitenden begegnet wird. Farocki selbst beteuerte einmal sein Interesse daran, Filmmaterial in einem öffentlichen Archiv zu organisieren, um „die Gegenwart, die zukünftige Vergangenheit zu erforschen“. Eine der vornehmlichen Aufgaben des Harun Farocki Instituts (HaFI) ist die Entwicklung einer Methodologie und Praxis zur Untersuchung und – langfristigen – öffentlichen Erschließung des Archivmaterials aus Farockis Lagerräumen, das in die Obhut des HaFI übergeben wurde. Zu den ersten Funden gehört ein kurzer Dokumentarfilm, der während der Berlinale 1982 gedreht wurde. Er zeigt Harun Farocki und den Schauspieler Ronny Tanner, die im Foyer des Delphi-Kinos, einem der zentralen Spielorte des Festivals, eine Szene aus Etwas wird sichtbar nachspielen – einem Film Farockis, der in diesem Jahr vom Auswahlkomitee des Forum abgelehnt worden war.

Harun Farocki Institut (HaFI) wurde 2015 als gemeinnützige Einrichtung gegründet. Seitdem arbeitet das HaFI sowohl an einer Plattform zur Erforschung von Farockis visueller und diskursiver Praxis als auch an einer flexiblen Struktur für neue Projekte, die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Bildkulturen kritisch befragen.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

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