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Ein Auto mit Lautsprecher auf dem Dach fährt durch den Südlibanon. Der alte Mann am Steuer ruft zu einer Demonstration auf, um die Brüder und Schwestern zu unterstützen, die ein Tabakunternehmen besetzt halten und von der Armee belagert werden. Seine Worte stammen aus einer anderen Zeit. Er bezieht sich auf Ereignisse im Jahr 1973 – von denen heute kaum noch jemand weiß. Weder die Proteste der Tabakbauern aus dem Süden gegen das Monopol der Großgrundbesitzer noch der Streik der Arbeiter einer Schokoladenfabrik in Beirut für bessere Arbeitsbedingungen sind im kollektiven Gedächtnis des Landes verankert. Die Erinnerung an diese soziale Bewegung wurde vom Bürgerkrieg ausgelöscht, seitdem prägen konfessionelle Gräben die Gesellschaft. Auf der Suche nach einer verlorenen Zeit und nach Strategien für aktuelle Kämpfe sammelt die Filmemacherin Spuren. Ausgehend von einer während des Streiks getöteten jungen Frau befragt sie damalige Aktivistinnen und Aktivisten, Archivfotos, Dokumentarfilme der 1970er Jahre, sich selbst und die Möglichkeiten von Militanz in Kino und Gesellschaft. Durch Überlagerungen des vielfältigen Materials hallt der Appell des alten Mannes in der Gegenwart nach. (Birgit Kohler)

Mary Jirmanus Saba, geb. 1983 in Boston, USA, studierte Sozialwissenschaften und Geografie. Sie lebt und arbeitet als Filmemacherin und Geografin in Beirut. Shu’our akbar min el hob ist ihr erster abendfüllender Film.

Produktion: Tricontinental Media, Souq el Gharb
Buch: Mary Jirmanus Saba
Kamera: Karam Ghoussein, Mary Jirmanus Saba, Ziad Chahoud
Länge: 99 min
Sprache: Arabisch

Foto: © Tricontinental Media

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