Direkt zum Seiteninhalt springen

Die Biodiversität Palästinas (das Teil des sogenannten Fruchtbaren Halbmonds ist) wird von Verordnungen bedroht, die Landwirte zur Aufgabe ihres traditionellen Saatguts zwingen und neue Hybridvarianten durchsetzen sollen. Die Palestine Heirloom Seed Library hat es sich zur Aufgabe gemacht, in einem von Gewalt geprägten Kontext von Siedlungsanbau und chemischer Expansion altes Saatgut wiederherzustellen, in deren DNA sich der Überlebenskampf eingeschrieben hat. Die Saatbank ist ein interaktives Kunst- und Wissenschaftsprojekt, das Raum für den Austausch sowohl von Saatgut als auch von Wissen schafft. Zugleich ist es ein subversiver Rebell aus der Mitte der Bevölkerung, der sich, inspiriert von der Grenzen und Checkpoints überwindenden Kraft des Saatguts, den Gewalten der Umgebung entgegenstellt und Leben und Präsenz einfordert.
Jumana Mannas Film WILD RELATIVES (Forum) dokumentiert einen Saatgutaustausch zwischen zwei weit voneinander entfernten Geografien: Longyearbyen auf der Insel Svalbard im Nordpolarmeer und der Bekaa-Ebene im Libanon. Der Film zeigt das Leben der Bewohner*innen dieser zwei Halbwüsten, die sich auf unterschiedliche Weisen zum Land in Beziehung setzen: Kohlebergbau, Aussaat von Pflanzen, Flucht vor dem Krieg in einem Tal, Philosophieren über ein anderes.
Das Panel durchforstet unterschiedlichste Geschichten von Saatgut und stellt neue Fragen zu Sammlungspraktiken, Wiederherstellung und Lagerung, Katalogisierung und Erläuterungssystemen sowie über das Archiv, bzw. die Bibliothek als Ort des Austauschs und anders gedachten Wachstums.

Vivien Sansour ist Gründerin der Palestine Heirloom Seed Library und Mitbegründerin des El Beir, Arts & Seeds Studio (Bethlehem).
Jumana Manna ist Künstlerin und arbeitet hauptsächlich in den Medien Film und Skulptur.

Das Gespräch findet auf Englisch statt.

Foto: Videostill aus WILD RELATIVES (2018) von Jumana Manna © Marte Vold

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur