Direkt zum Seiteninhalt springen

230 Min. Mandarin.

In der nordchinesischen Stadt Manzhouli soll es einen Elefanten geben, der einfach nur dasitzt und die Welt ignoriert. Manzhouli wird zur fixen Idee für die Helden dieses Films, zum erhofften Ausweg aus der Abwärtsspirale, in der sie sich befinden. Da ist der Schüler Bu, der auf der Flucht ist, nachdem er den Schulhofschläger Shuai die Treppe hinuntergestoßen hat. Dann Bus Mitschülerin Ling, die mit ihrer Mutter bricht und sich von ihrem Lehrer umgarnen lässt, und Shuais älterer Bruder Cheng, der sich für den Suizid eines Freundes verantwortlich fühlt. Schließlich, neben vielen anderen Figuren, deren Schicksale untrennbar verknüpft sind, Herr Wang, ein rüstiger Pensionär, dessen Sohn ihn in ein Heim verfrachten will. In virtuosen Bildkompositionen erzählt der Film einen einzigen spannungsgeladenen Tag vom Morgengrauen bis zum Abend, wenn endlich der Zug nach Manzhouli abfahren soll.
Hu Bo, der in China bereits mit seinen Romanen Aufsehen erregte, gibt mit diesem vierstündigen Porträt einer Gesellschaft von Egoisten sein elektrisierendes Regiedebüt. Tragischerweise ist es zugleich sein Testament. Am 12. Oktober 2017 hat sich der 29 Jahre junge Künstler das Leben genommen. (Christoph Terhechte)

Hu Bo wurde 1988 in Jinan (Shandong, China) geboren. Er studierte Filmregie an der Beijing Film Academy. Nach zwei Kurzfilmen war An Elephant Sitting Still sein erster abendfüllender Film. Im Oktober 2017 hat Hu Bo sich das Leben genommen.

Mythen des Alltags

„Er fand, in der Schönheit der Welt lag ein Geheimnis verborgen. Er fand, der Herzschlag der Welt hatte einen furchtbar hohen Preis; das Gleichgewicht zwischen Schmerz und Schönheit der Welt verschob sich mal hierhin, mal dorthin, und in Zeiten krasser Unausgewogenheit wog vielleicht der Anblick einer einzigen Blume das Blut zahlloser Menschen auf.“
Ein Zitat aus dem Roman „All die schönen Pferde“ (1992) von Cormac McCarthy – und zugleich das Thema dieses Films. Es fällt uns immer schwerer, Vertrauen auch nur in die winzigsten Dinge zu haben. Die Enttäuschung darüber ist kennzeichnend für die heutige Gesellschaft. In AN ELEPHANT SITTING STILL geht es um persönliche Mythen inmitten des Alltags. Am Ende verliert jeder Mensch das, was ihm am meisten bedeutet. (Hu Bo)

Produktionsfirma Dongchun Films Co., Ltd (Beijing, Volksrepublik China). Regie, Buch Hu Bo. Kamera Fan Chao. Montage Hu Bo. Sound Design Bai Ruizhou. Production Design Xie Lija. Mit Zhang Yu (Yucheng), Peng Yuchang (Weibu), Wang Yuwen (Huangling), Liu Congxi (Laojin).

Weltvertrieb Rediance

Filme

2014: Distant Father (22 Min.), Fleeing by Night (30 Min.). 2018: An Elephant Sitting Still.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur