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90 Min.

Improvisation und Stummfilm

Im September 2016 erlebte der Musiker Sharif Sehnaoui ein improvisiertes Solo von Tony Elieh zu Georges Méliès’ Film LE PALAIS DES MILLE ET UNE NUITS und entwickelte daraufhin die Idee, ein Programm mit einer Reihe von Méliès-Filmen zu kuratieren, die jeweils von unterschiedlichen Musiker*innen solo begleitet werden. Nachdem Sehnaoui einige Monate später alle verfügbaren Werke von Méliès gesichtet hatte, stellte er eine Auswahl von 30 Filmen zusammen. Die an dem Projekt beteiligten Musiker*innen hatten anschließend die Möglichkeit, sich entweder für einen einzelnen Film oder für eine Kombination mehrerer kürzerer Arbeiten zu entscheiden. Das Ergebnis ist das vorliegende Programm.

Le diable au couvent (1899)
Nouvelles luttes extravagantes (1900)
Sharif Sehnaoui (elektrische Gitarre)

Le voyage dans la lune (1902)
Khyam Allami (Synthesizer, Oud)

Voyage à travers l’impossible (1904)
Magda Mayas (Klavier)

Les quat’ cents farces du diable (1906)
Tony Elieh (elektrischer Bass, Elektronik)

Deux cent milles lieux sous les mers ou le cauchemar du pêcheur (1907)
Abed Kobeissy (Buzuk, Elektronik)

Éclipse du soleil en pleine lune (1907)
Sharif Sehnaoui (elektrische Gitarre)

Die Musiker*innen

Sharif Sehnaoui wurde 1976 in Beirut geboren und ist als Gitarrist tätig. Er spielt sowohl akustische als auch elektrische Gitarre und bedient sich dabei unterschiedlicher Techniken. Zusammen mit Mazen Kerbaj gründete er 2000 das jährlich stattfindende Festival „Irtijal“, das inzwischen älteste experimentelle Musikfestival in der arabischen Welt. Er ist Mitglied des „A“-Trios (zusammen mit Mazen Kerbaj und Raed Yassin) und der Gruppe „Karkhana“, in der Musiker aus Beirut, Kairo und Istanbul vertreten sind. Neben seiner Tätigkeit als Gitarrist arbeitet Sehnaoui als Musiker im Bereich Tanz und Theater und komponiert Filmmusik.

Khyam Allami wurde 1981 in Damaskus (Syrien) in eine irakischstämmige Familie geboren. Gemeinsam mit seinen Eltern zog er 1990 nach London. Nach einigen Jahren als Drummer in einer Punkband wandte er sich 2004 der irakischen Musik zu, lernte Oud spielen, beschäftigte sich mit arabischer Musiktheorie, studierte zunächst Musikethnologie und danach Music Performance an der School of Oriental and African Studies der University of London. Khyam Allami spielt zahlreiche Instrumente, tritt international als Solist und als Ensemblemitglied u. a. als Oud-Spieler und Drummer auf, ist als Komponist tätig und hat ein eigenes Label, „Nawa Recordings“, gegründet.

Magda Mayas wurde 1979 geboren. Von 1999 bis 2001 studierte sie Jazzpiano an der Universität der Künste in Berlin und 2001 am Amsterdamer Konservatorium bei Misha Mengelberg. 2004 schloss sie den Diplomstudiengang Jazzpiano Performance an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin bei Georg Gräwe ab. Seit über 20 Jahren entwickelt Magda Mayas ein musikalisches Vokabular und nutzt dafür sowohl das Innere als auch das Äußere des Klaviers; sie arbeitet mit Veränderungen am Instrument, mit elektronischer Verstärkung und mit Objekten, die zu Teilen des Instruments werden. Zurzeit arbeitet sie an der Universität von Göteborg (Schweden) an ihrer Doktorarbeit über instrumentale Techniken, Timbre und Räumlichkeit bei improvisierten Konzerten.

Tony Elieh wurde 1978 in Beirut (Libanon) geboren. Er war Mitbegründer und Mitglied der „Scrambled Eggs“, einer der produktivsten Rockbands in Beirut, die sich 2015 auflöste. Aktuell ist Elieh Mitglied im Improvisations-Ensemble „Karkhana“ und „Johnny Kafta’s Anti-Vegetarian Orchestra“. Neben umfangreicher Projektarbeit hat er die Musik zu zahlreichen libanesischen Filme komponiert, darunter für A PERFECT DAY (2005) und JE VEUX VOIR (2007) von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige. Neben seiner Tätigkeit als Musiker und Komponist arbeitet Tony Elieh auch als Fotograf.

Abed Kobeissy wurde 1982 in Beirut (Libanon) geboren. Er studierte Musikwissenschaft an der Université Antonine in Baada (Libanon). Er ist als Musiker, Komponist und Autor sowie als Dozent an der Lebanese American University tätig. Außerdem leitet er den Musikbereich des Kulturzentrums Dawawine in Beirut. 2015 gründete er gemeinsam mit dem Perkussionisten Ali Hout das elektroakustische Duo „Two or the Dragon“, dessen erste EP 2017 herausgekommen ist. Ihr erstes Album soll 2018 erscheinen. Kobeissy ist Mitglied des Asil Ensembles für klassische und zeitgenössische arabische Musik, schreibt Soundtracks für Kinofilme, komponiert aber auch für das Theater und für Tanzperfomances.

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