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27 Min. Aboriginal-Englisch, Englisch.

In nicht allzu ferner Zukunft ist es Europäer*innen nicht mehr möglich, für längere Zeit im Freien zu überleben. Nur indigene Menschen scheinen in der Lage, in den vom Kapitalismus vergifteteten Landschaften zu existieren.
Aiden, ein junger indigener Mann, wurde als Baby seiner Familie entrissen, um für ein medizinisches Experiment als Versuchsperson zu dienen, das „die weiße ‚Rasse’ retten“ sollte. Jetzt wird er wieder in die Welt seiner Vorfahren entlassen. Während er mit seinem Vater und seinem Bruder die Landschaft durchquert, wird er mit zwei möglichen Zukunfts- und Vergangenheitsversionen konfrontiert. The Mermaids, or Aiden in Wonderland ist eine Intervention in aktuelle Debatten über die Auswirkungen des Klimawandels, extraktiven Kapitalismus und industrielle Toxizität aus der Sicht indigener Welten.

Karrabing Film Collective, gegründet 2008, ist eine Gruppe von rund 30 Filmemacher*innen und Künstler*innen, die ihre ästhetische Praxis als ein Mittel zur Selbstorganisation und sozialen Analyse nutzt. Die indigenen Karrabing-Mitglieder (der Großteil der Gruppe) leben in ländlichen Gemeinden im Nordwesten Australiens. Karrabing bedeutet auf Emiyengal den tiefsten Punkt der Ebbe und bezieht sich auf eine Zeit des Zusammenkommens sowie auf die Küste, die die Mitglieder des Kollektivs über soziale Linien hinweg als erweiterte Familie verbindet. Ihre Filme und Installationen gewannen mehrere Preise und waren weltweit auf Biennalen, Filmfestivals und in Ausstellungen zu sehen.


Über unsere Zusammenarbeit

Dem Karrabing Film Collective gehören etwas mehr als dreißig Mitglieder einer Großfamilie an, die 2010 zusammenkamen, um Mittel und Wege zur Selbstrepräsentation sowie zur Analyse des gegenwärtigen Siedlungskolonialismus zu entwickeln. Die Arbeit des Kollektivs reflektiert die Lebensbedingungen seiner Mitglieder. Alle Mitglieder des Kollektivs sind Indigene, mit Ausnahme von Elizabeth Povinelli, die bereits seit 1984 mit heutigen Karrabing-Mitgliedern sowie deren Eltern und Großeltern zusammengelebt und -gearbeitet hat. Ein Großteil des Kollektivs lebt unterhalb des Existenzminimums und muss jeden Tag mit dem Rassismus der Siedler*innen und der Armut umgehen.
Die Produktionsbudgets sind dementsprechend gering, und wenn die Fördergelder nicht reichen, übernimmt Povinelli die Kosten. Die Geschichte für ein Projekt wird von einem oder mehreren Mitgliedern des Kollektivs entwickelt. Einer entwickelt die Ausgangsidee, die anderen ergänzen Nebenhandlungen und weitere Themen. Diskutiert wird im Rahmen von Drehtreffen, aber auch spontan, zum Beispiel dann, wenn sich eine Gruppe vom Jagen erholt oder auf dem langen Rückweg aus der Stadt oder einer entlegenen Siedlung. Manche Szenen „finden“ sich einfach, einmal zum Beispiel hat der junge Kieran Sing ein großes Buschfeuer entdeckt und so eine Szene für MERMAIDS beigesteuert. Die Mitglieder des Kollektivs bestimmen selbst, welche Rollen sie spielen wollen, oder sie lassen andere Mitglieder entscheiden. Gefilmt wird auf iPhones, meist filmen mehrere Leute, je nachdem, wer gerade in der Szene zu sehen ist. Das gilt auch für dokumentarische Aufnahmen. Der Siedlungskolonialismus erschwert nicht nur das Leben, sondern auch die filmische Logistik, deswegen wurde Povinelli zum „director“ des Kollektivs ernannt, wobei sie keine Regisseurin im eigentlichen Sinn ist, sondern die Gruppe in dem, was sie entscheidet und will, stärkt.

Karrabing Film Collective

Produktion Karrabing Film Collective. Produktionsfirma Karrabing Indigneous Corporation (Darwin, Australien). Regie, Buch Karrabing Film Collective. Montage Elizabeth A. Povinelli. Sound Design Thomas Bartlett. Mit Aiden Sing (Aiden), Trevor Bianamu (Trevor), Gavin Bianamu (Gavin), Kieran Sing (Kieran), Sandra Yarrowin (Meerjungfrau).

Filme

2012: Karrabing, Low Tide Turning (14 Min.). 2014: When the Dogs Talked (34 Min.). 2015: Windjarrameru: The Stealing C*nts (36 Min.). 2016: Wutharr, Saltwater Dreams (29 Min., Forum Expanded 2017). 2017: SeenUnseen Trilogy (Videoinstallation, 4 Min.), Night Time Go (31 Min.), The Jealous One (29 Min.). 2018: They Ben Jealous (Videoinstallation, 19 Min.), Mermaids, Mirror Worlds (35 Min.), The Mermaids, or Aiden in Wonderland.

Gefördert durch:

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