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72 Min. Deutsch, Arabisch, Französisch.

„Und ich lächle im Dunkeln dem Leben.“ Dieser Satz, den Rosa Luxemburg schrieb, als sie Ende 1917 in Einzelhaft saß, bringt auf den Punkt, was ihre Briefe aus dem Gefängnis generell charakterisiert: eine heitere Lebensfreude, der politischen Lage zum Trotz. In ihren Beschreibungen von Vögeln, Blumen, Wolken und Farben manifestiert sich ein mit den Sinnen erlebtes Gespür für die Schönheit der Natur. Zahlreiche Auszüge aus den lyrischen Briefen der radikalen Sozialistin – in deutscher und in arabischer Sprache – sind der Leitfaden dieser essayistischen Collage. Hinzu kommen heutige Aufnahmen aus dem winterlichen Berlin, eine zweistimmige Lesung in Beirut, Archivmaterial aus dem Ersten Weltkrieg, ein Kampflied der Arbeiterbewegung, Spuren von Nico, Gerhard Richter, Brecht, Breton, Stimmen, Geräusche, Musik und die tonlosen Anmerkungen eines Ichs – eine Polyfonie sich visuell und akustisch überlagernder Schichten. Aus dieser Rückschau auf das 20. Jahrhundert, auf Deutschland und den Nahen Osten, hiesige und dortige militante Kämpfe, ergibt sich nicht nur eine persönliche Bilanz, sondern auch ein Bekenntnis zur Koexistenz von Widerstand und Schönheit, gerade in düsteren Zeiten. (Birgit Kohler)

Ghassan Salhab wurde 1958 in Dakar (Senegal) geboren. Neben der Arbeit an seinen eigenen Filmen ist Ghassan Salhab als Drehbuchautor im Libanon und in Frankreich tätig. Im Libanon arbeitet er außerdem als Dozent für Film. Texte von Ghassan Salhab sind in verschiedenen Zeitschriften erschienen. 2012 publizierte er seinen ersten Erzählband Fragments du livre du naufrage.

Rosas Briefe

Vielleicht wirst du niemals wissen
Die Wege werden immer gewundener
Auf jeden Fall fürchten wir sie nicht
Wir schwimmen weiter gegen den Strom
Aber Wasser ist knapp, Kamerad
Ich grüße dich!

UNE ROSE OUVERTE / WARDA ist der zweite Teil eines filmessayistischen Triptychons. Der erste, L’ENCRE DE CHINE (2016), war eine persönliche und kollektive Verlustbilanz: über den eigenen Weg, von dem man abgekommen ist, den Verlust der Geste, den Verlust des aufständischen Gedankens. Aber eine Niederlage ohne Resignation. UNE ROSE OUVERTE / WARDA setzt diese Reflexion mit einer emblematischen und tragischen Figur fort: Rosa Luxemburg – anhand der ergreifenden Briefe, die sie im Gefängnis schrieb. (Ghassan Salhab)

Produktion Ghassan Salhab. Produktionsfirma Mirrors (Beirut, Libanon). Regie, Buch Ghassan Salhab. Kamera Khaled Abdulwahed, Mark Khalife. Montage Carine Doumit, Ghassan Salhab. Musik Nico, Kinematik, The Haxan Cloak. Sound Design Ghassan Salhab, Rana Eid. Ton Tatiana El Dahdah. Mit Tatiana El Dahdah, Miriam Younes.

Uraufführung 10. Februar 2019, Forum

Filme

1986: La clef (15 Min.). 1991: Après la mort (21 Min.), L’autre (10 Min.). 1994: Afrique fantôme (21 Min.). 1998: Beyrouth fantôme (116 Min.). 1999: De la séduction (32 Min., Co-Regie: N. Khoder). 2000: La rose de personne (10 Min.), Baalbeck (56 Min., Co-Regie: Akram Zaatari, Mohamed Soueid). 2002: Terra incognita (120 Min.). 2003: Mon corps vivant, mon corps mort (14 Min.). 2004: Narcisse perdu (15 Min.). 2005: Brêve rencontre avec Jean-Luc Godard, ou le cinéma comme métaphore (40 Min.). 2006: Le dernier homme / The Last Man (101 Min.), Temps mort (7 Min.). 2007: (Posthume) (28 Min.). 2009: 1958 (66 Min.). 2011: La montagne / The Mountain (80 Min.). 2015: Al-wadi / The Valley (134 Min., Forum 2015). 2016: L’encre de Chine / Chinese Ink (55 Min.). 2017: Aala kad al shawk – Le voyage immobile / As Far As Yearning (23 Min., Co-Regie: Mohamed Soueid, Forum Expanded 2018). 2019: Une rose ouverte / Warda.

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