Direkt zum Seiteninhalt springen

Der künstlerische Leiter des Theaters von Bairro Alto in Lissabon schlug vor, auf künstlerische Weise die Aktivitäten von denjenigen, die als systemrelevante Arbeiter*innen gelten, und von Künstler*innen im Allgemeinen in Dialog zu bringen. Als filmische Antwort auf diese Herausforderung kam ich auf die Idee des Tanzfilms MUDANÇA. Ab Juli 2020 wurden Kurzreisen wieder möglich und ich reiste nach Marseille. Dort wurde mir klar, dass ich die prominenteste Figur der aktuellen portugiesischen Landespolitik finden wollte, die stärkste Stimme für Inklusion und Gleichheit in der vielschichtigen und diversen Bevölkerung. Mir schien, dass diese Beschreibung am besten auf die sozial-bürgerliche Agenda passte, die von der Bürgerin und Abgeordneten Joacine Katar Moreira entwickelt wurde.

In Marseille, im typisch sommerlich-gemäßigten Klima des Mittelmeers, wurde ich Zeuge der Wiederaufnahme kultureller Aktivitäten. In der Nähe des Viertels Cours Julien, wo es möglich war vorsichtig wieder zusammenzukommen, sah ich eine Menschenmenge, die das Leben feierte. Diese Ansammlung spiegelte die Idee von Zusammenhalt und sozialem Zusammenleben wider, die ich in unserer aktuellen portugiesischen Gesellschaft nach wie vor für wesentlich halte. Aber ich wollte begreifen, welche Figur dieses Gefühl in Portugal am stärksten verkörperte. So beschloss ich, dass Joacine, eine guinea-bissauische Frau, die erste schwarze Parlamentarierin in Portugal, die potenzielle systemrelevante Arbeiterin sein könnte, die ich brauchte und ich beschloss, sie zu fragen. Ich wollte sie davon überzeugen, zwei Prosagedichte meines Vaters Paulo T. Bungué vorzutragen, die ursprünglich in seinem Buch Cabaró, Djito Tem! (Lissabon 1996) veröffentlicht worden waren.

In Zeiten einer weitverbreiteten Pandemie, die den Erhalt der Demokratie, die Integrität der Gesundheit aller und unsere eigenen Vorstellungen von Individualität in Frage stellt, werden wir von einem bereits im Gange befindlichen Prozess der Veränderung mitgerissen. Wie kann man über ein Treffen zwischen einem Künstler und einer Abgeordneten nachdenken, bei dem die Grundlage ihrer Berufe hinterfragt werden soll? In MUDANÇA besteht die Herausforderung darin, den Künstler Welket Bungué und die Politikerin Joacine Katar Moreira zusammenzubringen, indem sie ihre Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeiten nutzen, die physisch und mündlich hinterfragt werden können, basierend auf dem Verständnis dessen, was das Wesen der rhetorischen Kunst beziehungsweise der darstellenden Kunst ist.

MUDANÇA ist ein Tanzfilm, der meine Arbeit N'SUMANDE TCHALIH HUDI (2019) weiterführt, ein episch-narrativer Film, der aus Aufnahmen aus dem Amazonas-Regenwald und dem Naturpark von Itatiaia, Brasilien entstanden ist.

Welket Bungué

Zurück zum Film

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur