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Zwischen zwei Welten und drei Sprachen 
sucht der wandernde Leib nach einem fähigen Geist, 
der ohne Schuld, Schmerz und Wurzeln 
alles verlassen kann.

Mein Körper sehnt sich nicht mehr nach Zuflucht, 
nicht mehr den gefallenen Blättern aus einem Baum, 
der nicht irgendwo wachsen darf,
nicht mehr der übrig gebliebenen Zeit, 
mit der wir vor Ewigkeit Kinder gespielt haben,
nicht mehr dem Alles-auf-ein-Kartenspiel-gesetzte auf dem Tisch,
um den unser Leben sich drehte.

Die kleinsten Gegenstände des Alltags 
gehören nicht mehr zu uns,
sondern der Zwischenwelt, 
die zu Nirgendwo hinfährt.

Du und ich, wir kehren zurück 
zum Jedentag und zur Jedernacht.
Kein gemaltes Blatt aus alten zerrissenen Briefen 
haben wir erhalten.

Keinen Ruf von denen, deren Schritte
in der Asche gesunken sind.
Nostalgie bietet kein Lebensstoff, 
sondern wie bekannte Gewürze 
macht sie den Atem schwer.

Wer sich in die Zwischenwelt hinzugefügt hat, 
dem bleibt nichts anders übrig, als sich 
in einen wachen Schlafwandler zu gestalten.

Das Dunkle und das Licht murmeln stetig 
in unsere Ohren und die gewöhnlichen Schritte 
kommen näher.
Die überall herrschenden Stille und Geräusche
hängen an unseren hungrigen Händen 
nach Glühwürmchen am Tag.

Wir sind wieder in die endlosen Finsternisse 
und Nie-untergegangenen-Sonnen geboren.
Es ist kaum zu unterscheiden, 
wohin die Richtung fliegt.

Aulic Anamika ist in einem südasiatischen Delta geboren und dort aufgewachsen. Vor ungefähr zehn Jahren flog sie in Richtung Berlins. Die Zwischenwelt ist ihr erstes deutschsprachiges Gedicht, basiert auf ihre Wanderschaft in drei Sprachen: Bengali, Englisch und Deutsch. Neben Gedichte schreibt sie Erzählungen, Lieder und kreative Non-Fiction.

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