Die Premiere von Clemens von Wedemeyers Spielfilm MUSTER (D 2012, 18.1. im Kino Arsenal) haben wir zum Anlass genommen, ihn einzuladen, sich in der Sammlung des Arsenal umzusehen und haben ihm für einen Tag unsere beiden Kinos inklusive Foyer zur Verfügung gestellt. Entstanden ist das Programm A DAY’S PLEASURE, BEHIND THE SCREEN, das wir am 19. Januar präsentieren. "Wie wäre es, wenn man in einem Multiplex-Kino die Wände zerschlagen würde, wenn sich die Besucher ganz unterschiedlicher Filme vermischen würden, um gemeinsam getrennte Filme zu sehen? Das Experiment: Zwei komplementäre Programme werden parallel gezeigt, und der Besucher darf mit demselben Ticket zwischen ihnen frei wählen und flanieren. Das heimliche Herausgehen aus dem Kino, das störende Türenschlagen wird hier zu einem Teil der gemeinsamen zerstreuten Performance. Das kuratierte Marathon-Programm kann an diesem Tag, wie bei einem Filmfestival, nur zu einem Teil gesehen werden. Ein anderer Teil wird immer verpasst. Die Inspiration gaben zwei Filme von Charlie Chaplin: A DAY’S PLEASURE und BEHIND THE SCREEN." (Clemens von Wedemeyer)
Anlässlich des 50. Jubiläums unserer Institution haben wir mit Hilfe des Hauptstadtkulturfonds sechs Filme unserer Sammlung in neuen Kopien anschaffen können. Zum Abschluss der Präsentationsreihe dieser Neuerwerbungen zeigen wir am 3.1. Alexander Dowshenkos programmatisch namensgebenden Revolutionsfilm ARSENAL (UdSSR 1929) in einer neu restaurierten Kopie aus dem Filmarchiv in Kiew. Der Filmtitel bezieht sich auf das Kiewer Munitionslager, wo im Januar 1918 die ukrainische Revolution kulminierte. Dowshenko setzt die Darstellung des Aufstands an das Ende seines komplexen Kaleidoskops: eine symbolreiche, kühn montierte Beschreibung des Grauens des Ersten Weltkriegs, des Elends der Bevölkerung, aber auch des heroischen Kampfs der jungen kommunistischen Bewegung. Am Flügel wird der Film von der renommierten Komponistin und Pianistin Eunice Martins begleitet, die ihre neue Komposition für ARSENAL einspielen wird.
Wir freuen uns, dass wir folgende Filme aus dem Forum- und Forum Expanded-Programm 2013 in unseren Verleih übernehmen konnten: AL-KHOROUG LEL-NAHAR / COMING FORTH BY DAY (Hala Lotfy, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate 2012), HÉLIO OITICICA (Cesar Oiticia Filho, Brasilien 2012, 94 min), I USED TO BE DARKER (Matt Porterfield, USA 2013, 90 min), LEVIATHAN (Lucien Castaing-Taylor/ Véréna Paravel, USA/Frankreich/UK 2012, 87 min), SIENIAWKA (Marcin Malaszczak, Deutschland, Polen 2013, 126 min), STEMPLE PASS (James Benning, USA 2012, 121 min), LUNCH WITH GERTRUDE STEIN (Isabelle Prim, Frankreich 2012, 45 min), ONCE EVERY DAY (Richard Foreman, USA 2012, 64 min), ROTATION (Ginan Seidl/ Clara Wieck, Deutschland 2012, 8 min), NOT BLACKING OUT JUST TURNING THE LIGHTS OFF (James Richards, UK 2012, 17 min) und BÜHNE (Daniel Kötter, Deutschland 2012, 8 min).
Kreative Provokation: Werkschau Želimir Žilnik
Seit Ende der 60er Jahre ist der in Novi Sad in Serbien lebende Želimir Žilnik (*1942) als Regisseur von Kurz-, Dokumentar-, Spiel-, Essay- und Fernsehfilmen aktiv. Stets radikal unabhängig, hat er in dieser Zeit ein Werk geschaffen, das die jeweilige Gesellschaft und ihre politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen genau und kritisch reflektiert – das sozialistische Jugoslawien, die BRD der 70er Jahre, die Auflösungstendenzen Jugoslawiens nach Titos Tod, die Kriege der 90er Jahre, die Transformationsprozesse zu freien Marktwirtschaften und die neuen Grenzziehungen in Europa. Wir freuen uns sehr, Želimir Žilnik vom 11. bis zum 13. Januar im Arsenal begrüßen zu dürfen und bis Ende des Monats 20 seiner Filme zeigen zu können.
Retrospektive Howard Hawks
Howard Hawks (1896–1977) zählt zu den großen Regisseuren des klassischen Hollywoodkinos. Er gilt als Inbegriff des "Hollywood Professional", der erzählerisch effizient und inszenatorisch hochversiert temporeiche, komische und spannende Unterhaltung geschaffen hat. Sein Werk, gedreht zwischen 1926 und 1970, umfasst nahezu alle Genres seiner Zeit – Komödie, Western, Musical, Kriegs-, Abenteuer- und Gangsterfilm. Wir führen unsere umfassende Retrospektive bis Ende Januar fort, die neben berühmten Klassikern auch weniger bekannte Entdeckungen präsentiert.
Magical History Tour — Körper im Film
Seit Beginn der Kinematografie geht ein wichtiger Teil der Faszination bewegter Bilder von der Körperdarstellung der agierenden Personen auf der Leinwand aus: Die ersten Filmaufnahmen zeigen nicht von ungefähr gut gelaunte Arbeiter, turnende Männer oder übermütige Kinder. Es dauerte nicht lange, bis Méliès diesen kurzen dokumentarischen Aufnahmen filmische (Körper-)Experimente der fantastischen, aber auch der drastischen Art zur Seite stellte: Bilder von eleganten Tänzerinnen, die von Zauberhand verschwinden, aber auch von kopflos wandelnden Skeletten oder von Luftballon-gleich aufgeblasenen und zerplatzenden Köpfen. Ausgehend von diesen gegensätzlichen Polen hat sich die Inszenierung von Körper(teile)n im Film zu einem elementaren Kunstmittel des Kinos entwickelt, dessen verschiedenartige Ausformungen in den letzten Jahrzehnten wesentlich das Nachdenken über die menschliche Physis beeinflusst haben. Die Magical History Tour präsentiert signifikante Körperbilder aus 80 Jahren Filmgeschichte und zeigt Sehnsuchtsträger, Fremdkörper, Projektionsflächen, Kollektivkörper, Wiedergänger in ihrer besonderen physischen Präsenz.
EXPOSED – Selbstporträts von Frauen
Programm online!
Ab sofort ist das komplette Programm von Forum und Forum Expanded online. Viel Spaß beim Stöbern!
Living Archive – A Day's Pleasure, Behind the Screen: Eine filmkuratorische Performance von Clemens von Wedemeyer
Der Spielfilm MUSTER (D 2012, 18.1.) von Clemens von Wedemeyer ist die lineare Fassung der dreikanaligen Filminstallation, die bei der dOCUMENTA (13) mit großer Beachtung gezeigt wurde. Sie zeigt das Kloster Breitenau als "Arbeitserziehungslager" während der Befreiung durch die US-Armee 1945, das Mädchenerziehungsheim Guxhagen während der Verfilmung von Ulrike Meinhofs Bambule, sowie die Gedenkstätte Breitenau während der Exkursion einer Schulklasse. Die einzelnen Passagen sind so ineinander geschnitten, dass es immer wieder zu Erinnerungen und Zeitverschiebungen an demselben Ort kommt.
Film- und Vortragsreihe: Filmästhetische Forschung (3)
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.