George Brechts Beitrag zum von George Maciunas 1965 zuammengestellten FLUXREEL zeigt im Verlauf von acht Minuten ein leeres, erst weißes, dann immer dunkler werdendes monochromes Bild. Wenn der Screen zum Schluss schwarz ist, beginnt das Auge sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, und der Blick der Zuseher schweift ab. Man erkennt die Materialität der Leinwand. Der Umgebungsraum kehrt zurück. Ein Open Air Screening im Hof der KW Institute for Contemporary Art. (22.6., KW)
Wieder / Neu im Verleih
Living Archive hat es möglich gemacht, dass wir durch Digitalisierung, Kopienerneuerung, Vertragsverlängerung oder Neuaufnahme folgende Filme, teils mit Verleihrechten, ins aktuelle Verleihprogramm aufnehmen konnten: AMY! (Laura Mulvey, Peter Wollen, Großbritannien 1980, DCP, 33 min), ANNA (Alberto Grifi, Massimo Sarchielli, Italien 1972–1975, DCP, 213 min), CHIRCALES (Marta Rodríguez, Jorge Silva, Kolumbien 1972, DCP, 42 min), COME BACK, AFRICA (Lionel Rogosin, USA 1958, 35 mm / DCP, 84 min), COMMITTED, (Sheila McLaughlin, Lynne Tillman, USA 1983, DCP, 77 min), INSIDE OUT (Sheila McLaughlin, USA 1976/78, DCP, 25 min), KYA HUA IS SHAHAR KO? (What Has Happened to this City?, Deepa Dhanraj, Indien 1986, DCP, 95 min), LA VERIFICA INCERTA (Alberto Grifi, Gianfranco Baruchello, Italien 1965, Beta SP, 31 min), POR PRIMERA VEZ (Octavio Cortázar, Kuba 1967, 35 mm / DCP, 9 min), RIDDLES OF THE SPHINX (Laura Mulvey, Peter Wollen, Großbritannien 1976/77, DCP, 92 min), SHE MUST BE SEEING THINGS (Sheila McLaughlin, USA/BRD 1987, DCP, 94 min). Neu hinzugekommen sind außerdem: ABOUT LOVE (Vladimir Tyulkin, Kasachstan 2005, Video, 26 min), EXPERIMENT OF THE CROSS (Taras Popov & Vladimir Tyulkin, Kasachstan 1996, Beta SP, 52 min), LORD OF THE FLIES (Vladimir Tyulkin, Kasachstan, UdSSR 1990, 35 mm, 42 min) sowie ORG (Fernando Birri, Argentinien/Italien 1978, 35 mm, 177 min).
Dorothy Arzner aß Chili con Carne im Arsenal-Café (und andere Geschichten)
Bei jeder öffentlichen Sichtung während des Projektzeitraums waren sie dabei: Erika und Ulrich Gregor und ihre Geschichten. Jede Phase der Arsenal-Geschichte hatte ihre eigenen Protagonisten, jeder von ihnen berichtet von anderen Erinnerungen: an einzelne Filme, an das Innenleben einer Institution, an Kämpfe gegen die Außenwelt. Eine Institution lebt vom Hörensagen: Sie erhält dadurch ein Eigenleben in der Öffentlichkeit, schöpft aber auch aus den Zwischentönen. Fakten, Freundschaften und Filme, um alles soll es in dieser Veranstaltung gehen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Phasen der Geschichte sitzen auf dem Panel und stellen sich den Fragen des Publikums. (23.6.)
Was kann ich sehen, wenn ich einen Filmstreifen in den Händen halte? Wie finde ich einen Film im Filmarchiv? Welche Bilder bleiben mir von einem Kurzfilmprogramm im Gedächtnis? Mehr als 200 Grundschüler aus Berlin haben Einblicke in die Filmsammlung des Arsenals genommen. Im Archiv haben die Kinder auf spielerische Weise Filmprogramme aus kurzen, meist experimentellen Filmen zusammengestellt. Ihre Filmerinnerungen haben sie in einer Zeichnung festgehalten.
In einer Ausstellung im Roten Foyer und drei Kinoveranstaltungen für Familien und Schulen am 9., 11. und 13. Juni stellt Stefanie Schlüter unter dem Titel Living Archive für Kinder, mit Kindern die Ergebnisse vor. Gezeigt werden Filme, Filmprogramme, Filmzeichnungen und Live-Vertonungen aus Kinderhand. Unterstützt wurde das Projekt durch die FilmemacherInnen Ute Aurand, Robert Beavers, Milena Gierke und die Stummfilmpianistin Eunice Martins.
Living Archive für Kinder, mit Kindern
Was kann ich sehen, wenn ich einen Filmstreifen in den Händen halte? Wie finde ich einen Film im Filmarchiv? Welche Bilder bleiben mir von einem Kurzfilmprogramm im Gedächtnis? Mehr als 200 Grundschüler aus Berlin haben Einblicke in die Filmsammlung des Arsenals genommen. Im Archiv haben die Kinder auf spielerische Weise Filmprogramme aus kurzen, meist experimentellen Filmen zusammengestellt. Ihre Filmerinnerungen haben sie in einer Zeichnung festgehalten.
Im Rahmen des Abschlussfestivals von Living Archive stellt Stefanie Schlüter die Ergebnisse mit einer Ausstellung im Roten Foyer und drei Kinoveranstaltungen für Familien und Schulen am 9., 11. und 13. Juni vor. Gezeigt werden Filme, Filmprogramme, Filmzeichnungen und Live-Vertonungen aus Kinderhand. Unterstützt wurde das Projekt durch die FilmemacherInnen Ute Aurand, Robert Beavers, Milena Gierke und die Stummfilmpianistin Eunice Martins.
SILBERSTAUB (23.6.) von Oksana Bulgakowa & Dietmar Hochmuth dokumentiert den abenteuerlichen Ankauf von 154 sowjetischen Filmen aus dem Zentralen Filmlager der Sowjetarmee kurz vor deren Abzug aus Deutschland. Aus dieser "Beute" wurden drei komplett vergessene Titel ausgewählt, die allesamt von Wanderern zwischen den Welten erzählen: Parabel, Thriller und eine sowjetische Antwort auf die Nouvelle Vague mit dokumentarisch gedrehten Szenen schicken ihre Helden auf Identitätssuche. Ansichten einer untergegangenen Welt, die bis 1991 Sowjetunion hieß, in Beziehungsmodellen, Werten, Vorstellungen von Geschichte/n, Gedächtnis, Gegenwart, Liebe, Familie, Arbeitswelt, wie sie sich die Gesellschaft wünschte. (23. - 26.6.)
Risse und Klebestellen – Kuba und die Europäer (Florian Zeyfang)
Ausgehend von einem Riss im Film LA BATAILLE DES DIX MILLIONS (Kuba 1970) von Chris Marker beobachtet das Programm „Risse und Klebestellen“ die Projektionen Europas auf das revolutionäre Kuba. Neben den wichtigen Filmen des Arsenal werden dabei auch zum ersten Mal in Berlin Arbeiten des lange vergessenen Regisseurs Nicolás Guillén Landrián gezeigt, wie COFFEA ARABIGA (Kuba 1968) oder OCIEL DE TOA (Kuba 1965). Ein zweites Programm widmet sich den experimentellen Arbeiten der jung verstorbenen Filmemacherin Sara Gómez, darunter DE CIERTA MANERA (Kuba 1974). (23.6.) Im „europäischen“ Programm werden Arbeiten jener Besucher der Revolution vorgestellt, mit denen Gómez und Landrián arbeiteten: Der schon genannte Chris Marker und Theodor Christensen, dessen Film ELLA (Kuba 1964) mit einem kubanischen Team gedreht wurde. Christensen arbeitet in den 1960er Jahren eng mit den jungen FilmemacherInnen Kubas zusammen, darunter Sara Gómez und auch Nicolás Guillén Landrián. (24.6.) In den KW ist von Florian Zeyfang die Videoinstallation "Splicefilm" zu sehen, eine Hommage an WEISSFILM von Birgit und Wilhelm Hein.
Ludwig Schönherr's Happy and Stupid Structures (Marc Siegel)
Ein erneuter Blick auf die immer noch unbekannten Arbeiten Ludwig Schönherrs, die erstmals 2009 im Forum Expanded gezeigt wurden. Zwischen den 60er und 90er Jahren schuf der stille Künstler ein filmisches und fotografisches Werk, das mit den dominanten künstlerischen Strömungen seiner Zeit in Austausch steht, sich jedoch an dessen Rändern bewegt. Zwei Programme zeigen neu entdeckte Beispiele von Schönherrs in Einzelbildtechnik erstellten Experimentalfilmen und kontextualisieren sie mit verwandten Zeitgenossen (23. & 24.6.) In den KW wird eine Vierkanal-Videoinstallation gezeigt.
Kinoarchäologie (Sabine Nessel)
Das Projekt "Kinoarchäologie" zeigt acht Filme des amerikanischen Dokumentarfilmers Les Blank. Mit WERNER HERZOG EATS HIS SHOE (USA 1980), dem Ausgangspunkt des filmarchäologischen Rechercheprojekts von FU-Filmwissenschaftsstudierenden unter der Leitung von Sabine Nessel, wird das Programm als ein filmisches Pendant zum Ausstellungsbeitrag der Gruppe eröffnet. Die Filme von Les Blank zeigen die Vielfalt amerikanischer Alltags-, Ess-, Musik- und Einwandererkultur auf eine spezifisch subjektive Weise, wobei einzelne Personen, Sujets oder Orte mehrfach wiederkehren. Die Filme rücken seine Zusammenarbeit mit Maureen Gosling und Skip Gerson, sowie die Kochtraditionen und Musikkulturen von Blues, Zydeco, Creole, Cajun in den Fokus. Weitere Filme von Les Blank zeigen wir im Juli. (27. & 28.6.)
Sunday afternoon DVD launches
Drei der insgesamt acht DVDs, die wir gemeinsam mit der Filmgalerie 451 im Rahmen von Living Archive herausgeben, präsentieren wir am letzten Sonntagnachmittag im Juni.
Eine Doppel-DVD mit zwei Filmen von Philip Scheffner: THE HALFMOON FILES (2007) und DER TAG DES SPATZEN (2010) werden anhand von Bildern in einem Gespräch mit Scheffner und Nanna Heidenreich vorgestellt, eine DVD mit Filmen der 2001 verstorbenen West-Berliner Filmemacherin Riki Kalbe in Form einer Diashow, und eine DVD mit Klassikern des Queer Cinema (1978–87) von Sheila McLaughlin durch die Vorführung des Bonus-Materials: ein Gespräch zwischen McLaughlin, Heinz Emigholz und Stefanie Schulte Strathaus. Alle 20 Filme werden im Juli in voller Länge gezeigt. (30.6.)
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.