Am 29. August sendet die ARD das Fernsehprojekt "Dreileben", das im Rahmen des diesjährigen Forums uraufgeführt wurde. Im Sommer 2006 führten die Regisseure Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler einen Mailwechsel über Filmästhetik, die Berliner Schule, Deutschland und das Genre (veröffentlicht in der Zeitschrift "Revolver"). Zwei Jahre später beschlossen sie, die theoretische Diskussion mit einem gemeinsamen Filmprojekt fortzuführen: drei individuelle Geschichten, die um denselben Fait divers kreisen, die Flucht eines verurteilten Straftäters. In Petzolds ETWAS BESSERES ALS DEN TOD erlebt ein Zivildienstleistender eine Liebesgeschichte ohne Perspektive. Grafs KOMM MIR NICHT NACH erzählt von einer Polizeipsychologin, die an ihrem Einsatzort alte Bekannte trifft. Und Christoph Hochhäusler lässt in EINE MINUTE DUNKEL einen rastlosen Polizisten auf der Jagd nach dem Geflohenen falsche Gewissheiten anzweifeln. Drei Filme, drei Stile, drei spannende Annäherungen, Abschweifungen, Auseinandersetzungen. Ermöglicht haben das deutsche Fernsehsender. Wie Dominik Graf schrieb: "… dieses Arbeiten im Angesicht des TV-'Mainstreams', an seinem Rand, im Widerspruch und trotzdem, ob gewollt oder nicht, im Kommentar dazu – das finde ich/fand ich schon immer extrem kreativ."
Rising Stars Falling Stars – Präsentiert von Vaginal Davis
Das Augustprogramm widmet Miss Davis Wieland Speck. ANDERS ALS DIE ANDEREN (Richard Oswald, 1919) gilt als erster deutscher Film über Homosexualität. Er wurde seinerzeit von der Zensur verboten und hat nur als Fragment einer 1927 ungeschnittenen Kurzversion überlebt. Eunice Martins begleitet den Film am Klavier. (20.8.)
Künstlerinnenprogramm
Seit zwölf Jahren präsentieren wir die Ergebnisse des Bereichs Film der Künstlerinnenförderung der Kulturverwaltung des Berliner Senats. Wie jedes Jahr bietet das Ergebnis Experimentelles, Strukturelles, Narratives und Dokumentarisches – vor allem fallen die Grenzbereiche ins Auge, die Unerwartetes hervorbringen. Das Künstlerinnenprogramm fördert nicht nur die Produktion, sondern auch ihre Präsentation im Kino, in der Ausstellung, als DVD oder als Buch. In diesem Sinne eröffnen wir das Programm mit zwei Arbeiten von Angelika Levi, der mittels des Künstlerinnenprogramms eine Publikation und Präsentation ihres filmischen Schaffens im Arsenal ermöglicht wurde.
Arsenal Summer School
Vom 25. bis 27. August findet zum dritten Mal die Arsenal Summer School statt. Unter dem Titel „Cut! Interventionen des Dokumentarischen“ beschäftigen sich acht Veranstaltungen – Werkstattgespräche, Diskussionen, Filmgespräche und Screenings – sowie ReferentInnen aus Theorie und Praxis mit dem Verhältnis von Dokumentarischem und Politischem, von Inhalt und Form sowie mit den Produktionsbedingungen für dokumentarisches Arbeiten. Mit Beiträgen von Karin Jurschick, Brigitta Kuster, Claus Löser, Avi Mograbi, Irit Neidhardt, Philip Scheffner, Stefan Stefanescu, Florian Wüst. Moderiert von: Milena Gregor, Birgit Kohler, Stefanie Schulte Strathaus. Begrenzte Teilnehmerzahl. Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Teilnahmegebühren: 110 Euro / 90 Euro (Mitglieder, Studenten, Arbeitslose) / 70 Euro (Fördermitglieder). Kontakt: summerschool(at)arsenal-berlin.de Anmeldeschluss: 30. Juli 2011.
"Performing Documentary" in Surrey
Im Rahmen des Symposiums "Documentary and Performance" an der University of Surrey hält Birgit Kohler am 16.9. einen Vortrag zum Phänomen "Performing Documentary". Anfang Juni fand im Arsenal eine von Birgit Kohler kuratierte Film- und Gesprächsreihe statt, die sich dem Phänomen erstmalig widmete. Besonders im österreichischen und deutschen Dokumentarfilmschaffen der letzten zehn Jahre hat sich eine neue, experimentelle Spiel-Art des Dokumentarischen herausgebildet: Filme, die mit expliziter Inszenierung, Verfremdungseffekten und performativen Auftritten arbeiten und das ihnen zugrunde liegende, recherchierte dokumentarische Material buchstäblich in Szene setzen.
Living Archive stellt den Versuch einer zeitgemäßen Archivaufarbeitung dar, die nicht nur dem Selbsterhalt dient, sondern gleichzeitig Neues schafft und Zugänge herstellt. Über 30 KuratorInnen, FilmemacherInnen, KünstlerInnen und andere Forschende, sowie StipendiatInnen des Goethe-Institut entwickeln Projekte aus dem Archivbestand des Arsenal. Seit Juni sichten die TeilnehmerInnen an Schneidetischen und diskutieren in den Räumen des Kooperationspartners Salon Populaire. Einmal monatlich finden öffentliche Sichtungen statt. In der nächsten öffentlichen Sichtung am 16. August beschäftigen wir uns mit drei Filmen, die im Zusammenhang mit unterschiedlichen Projekten stehen: AMY! (Laura Mulvey, Peter Wollen, GB 1980, 33min), SIGMUND FREUD'S DORA: A CASE OF MISTAKEN IDENTITY (Andrew Tyndall, Anthony McCall, Claire Pajaczkowska, Ivan Ward, Jane Weinstock, USA 1979, 35 min) und COME BACK, AFRICA (Lionel Rogosin, USA 1958, 84 min).
Retrospektive Andrej Tarkowskij
Tarkowskij im Sommer – seit über 20 Jahren ist das eine lieb gewordene Tradition für uns und unser Publikum. Wir zeigen im August die sieben langen Filme und den mittellangen Diplomfilm des russischen Regisseurs Andrej Tarkowskij (1932–1986), von dessen monumentalem Werk eine anhaltende Faszination ausgeht.
Neu auf unserem VoD-Channel: "Ausgerechnet Bulgarien"
Wir freuen uns sehr, im August mit AUSGERECHNET BULGARIEN (Deutschland/Bulgarien 2006) von Christo Bakalski einen weiteren Film auf unserem VoD-Channel bei realeyz.tv präsentieren zu können. Der Film porträtiert die deutsche Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff, die 1939 aus Berlin nach Bulgarien flüchten musste. Schrobsdorffs Geschichte ist eng verbunden mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts: Diktaturen, Kalter Krieg, Mauerfall und Nahost-Konflikt.
Die DEFA-Stiftung präsentiert
In der August-Ausgabe ihrer monatlichen Filmreihe präsentiert die DEFA-Stiftung Filme zum Bau der Berliner Mauer, der sich am 13. August dieses Jahres zum 50. Mal jährt. Zwei Dokumentationen sowie ein Spielfilm nähern sich diesem einschneidenden Ereignis aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.
One Flaming Day in a Rented World!
Mario is back! Fast zwei Jahre nach "LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in a Rented World!" im Arsenal und im HAU/Hebbel am Ufer freuen wir uns, dass Mario Montez, legendärer Star bei Jack Smith und Andy Warhol, mit uns in Berlin seinen Geburtstag feiert. Wir beginnen den himmlischen Tag mit einer Autogrammstunde mit Mario Montez auf der Dachterrasse des Filmhauses. Anschließend präsentieren Ela Troyano und Uzi Parnes aus New York eine aktualisierte Version ihrer Live Film Performance I SHOT JACK TWO. Inspiriert durch die Performances von Jack Smith ordnen auch sie Elemente ihrer eigenen Filme vor Publikum neu an. Es folgt der Kurzfilm CHUMLUM (Ron Rice, 1964). Er entstand während und nach der Dreharbeiten zu Normal Love, als Jack Smith, Mario Montez und andere Beteiligte erschöpft im Loft des Filmemachers herumlagen. Überblendungen versetzen das Ganze in ein Spiel mit Farbe und Rhythmus. Dazu zeigen wir Videoclips mit Mario Montez und laden dabei ein zum offenen Gespräch mit dem Superstar, moderiert von Marc Siegel. (30.7.)
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.