SWANS von Hugo Vieira da Silva, der im diesjährigen Forum uraufgeführt wurde, startet am 14. Juli bundesweit in ausgewählten Kinos. Der Film wird von Edition Salzgeber verliehen.
Once Upon A Time in the West (2) – Zur Geschichte des Western-Genres
Unsere Western-Reihe mit Filmen aus allen wichtigen Epochen des Genres läuft noch bis Ende Juli weiter. Der Western ist wesentlich für das Verständnis der amerikanischen Nation: In ihm findet eine kontinuierliche Selbstvergewisserung und ein Hinterfragen von Gründungsmythen statt. Dabei bewegt sich der Western immer im Spannungsfeld zwischen historischen Tatsachen, Mythen und Legendenbildung. Die Krise Amerikas in den 60er Jahren – soziale Spannungen, die Bürgerrechtsbewegung und der Krieg in Vietnam – spiegelte sich im Western wider. Seine Helden wurden zweifelnd, schwermütig und gebrochen. Der Italo-Western schließlich, mit seiner opernhaften, exzessiven Inszenierung, bezog sich gar nicht mehr auf eine Wirklichkeit, sondern auf die Hollywood-Mythen selbst.
Magical History Tour – Stadtsinfonien
Walter Ruttmanns BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSSTADT (D 1927) ist nicht nur singuläres Porträt der schillernden Metropole Mitte der 20er Jahre, sondern auch Fixstern und quasi Namensgeber einer Reihe von Dokumentarfilmen, die in den 20er/30er Jahren die zunehmende Dynamik, Technisierung und Modernität der Großstädte und das damalige Lebensgefühl in rhythmisierten Montagen und assoziativen Bilderfolgen darstellten: die Stadtsinfonien. Rhythmus, Tempo, Bewegung, Abstraktion und Experimentierfreude bestimmen die filmischen Annäherungen an Berlin, Nizza, Moskau, New York, Paris und Rotterdam, die wir im Juli präsentieren. Erweitert wird die Reihe um einige aktuelle Filme, die sich dezidiert auf das Genre der "City Symphonies" beziehen oder mit ihnen verwandt sind.
Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart
Das Projekt "Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart" hat begonnen! KuratorInnen, FilmemacherInnen, KünstlerInnen und andere Forschende entwickeln Projekte aus dem Archiv-bestand des Arsenals. Living Archive stellt den Versuch einer zeitgemäßen Archivaufarbeitung dar, die nicht nur dem Selbsterhalt dient, sondern gleichzeitig Neues schafft und Zugänge herstellt. Seit Juni sichten die TeilnehmerInnen an Schneidetischen und diskutieren in den Räumen des Kooperationspartners Salon Populaire. Einmal monatlich finden öffentliche Sichtungen statt (19.7. & 16.8.). Der Projektverlauf wird auf unserer Website dokumentiert.
Poet des Films – Jürgen Böttcher zum 80.
Nach dem Studium der Malerei in Dresden ging Jürgen Böttcher an die neu gegründete Deutsche Hochschule für Filmkunst in Babelsberg. Er war erfüllt von der einzigartigen poetischen Kraft des Films, die sich aus dem Alltäglichen gewinnen ließ. Dieses Gefühl hatte er bereits an die Filmhochschule mitgebracht. Er arbeitete an seiner Verfeinerung, etwa durch intensive Beschäftigung mit dem Neorealismus oder mit den "alten Russen". Sein Film-Verständnis führte letzten Endes zu einer tief greifenden Erneuerung des DEFA-Dokumentarfilms, provozierte jedoch permanent Konflikte mit der Kulturpolitik. Die Filme des ersten Abends wurden allesamt verboten.
Die DEFA-Stiftung präsentiert
Im Juli setzt die DEFA-Stiftung ihre monatliche Filmreihe mit zwei Filmen von Arthur Maria Rabenalt aus der Reihe "Brüche und Kontinuitäten" fort. Die gemeinsam mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung konzipierte Reihe widmet sich neun Regisseuren, die vor 1945 in der UFA und nach 1945 bei der DEFA tätig waren.
Experimentelles Fernsehen der 1960er und 70er Jahre
Anlässlich der Ausstellung "Experimentelles Fernsehen der 1960er und 70er Jahre" zeigt die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen den Film ROTMORD (Peter Zadek, BRD 1969, 6.7.) nach dem Stück Toller von Tankred Dorst. ROTMORD, in dem die Geschichte der Münchner Räterepublik von ihrem hoffnungsvollen Beginn bis zu ihrem tragischen Scheitern erzählt wird, war einer der am heftigsten diskutierten Fernsehfilme der 60er Jahre. Zur Zeit der Studentenunruhen erzählten Regisseur Zadek und Autor Dorst die Geschichte des linken Schriftstellers Ernst Toller (Gert Baltus), der als Verfechter der Räterepublik an seiner politischen Unerfahrenheit und Labilität scheiterte. Mit elektronischer Verfremdung und einem Ineinander von Dokumentaraufnahmen und Fiktion schafft der Film eine Distanz zu den dargestellten Figuren. Im Anschluss spricht Regisseur Andres Veiel mit Tankred Dorst über die Möglichkeiten des Verfilmens von historischen Ereignissen. (Gerlinde Waz)
Heide Breitel zum Geburtstag
Heide Breitel wird 70 Jahre alt. Seit 50 Jahren "im Film", verzeichnet filmportal.de ihre Berufe: Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton, Herstellungsleitung, Produzentin und "Sonstiges". Zu ihrem 40. Geburtstag entstand IM JAHR DER SCHLANGE (BRD 1981, 16.7.). Eine erste Lebensbilanz, Nachdenken über Kindheit in Krieg und Fluchtwirren, Aufwachsen in den engen Vorstellungen der Wirtschaftswunderzeit, Aufbruch und Frauenbewegung in den 60ern und 70ern. Der Film ist aus heutiger Sicht ein Geburtstagsgeschenk an uns: Ein selbstironischer Blick in Frauenleben von 1981, und in das deutsche Fernsehen, als dort das Private noch nicht öffentlich zerredet wurde, sondern politisch wirksam werden durfte. Heide Breitels Filme werden in der Deutschen Kinemathek archiviert. (Martin Koerber)
UdK-Seminar FilmTonBand
Das Programm "Filmische Räume" wird gezeigt im Rahmen eines Seminars zu Avantgardefilm und Tonbandmusik (SoundStudies, UdK Berlin), in dem Gemeinsamkeiten und Unterschiede im künstlerischen Umgang mit diesen beiden Medien thematisiert werden. Montage, Material und Zeit sind integrale Elemente beider Genres. Die ausgewählten Filme zeigen filmische Räume in herausragender Art und Weise. Von der Montage kleinster Einheiten des Films, dem Einzelbild (SERENE VELOCITY, Ernie Gehr, 1970), über die radikale Behandlung ganzer Sequenzen aus gefundenem Filmmaterial (STADT IN FLAMMEN, Schmelzdahin, 1984), bis hin zu einem filmischen Durchschreiten eines Zeitraumes, das die Unmittelbarkeit verlässt und doch kaum intensiver wirken könnte (WAVELENGTH, Michael Snow, 1967). (14.7.) (Julius Stahl)
Berlin premiere and artist talk. Andy Graydon's "Vostok, Faretheewell"
Der amerikanische Künstler Andy Graydon befasst sich mit einer "Ökologie des Science-Fiction", der spekulativen Zukunftsvorstellung einer Umgebung, die sich in Bewegung befindet. Sein jüngster Film VOSTOK, FARETHEEWELL (2011) reflektiert diese Erfahrung in der Stadt Berlin. Er begleitet einen japanischen Touristen, der damit beschäftigt ist, ein Raumschiffmodell für einen koreanischen Science-Fiction-Film zu entwerfen. Dazu zeigen wir seinen S8-Reisefilm FARWANDERER (2003). Im Anschluss gibt es eine Diskussion mit Andy Graydon. (20.7.)
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