Vincente Minnelli (1903–1986) war einer der bedeutendsten Autoren Hollywoods, sein Werk steht beispielhaft für die gelungene Verbindung von Autorschaft und Genre. Berühmt wurde Minnelli durch seine Filmmusicals, sie markieren Mitte der 40er Jahre den Übergang vom Revuekino zur Einheit von Handlung, Tanz und filmischer Form. Mit seinem Talent für Innenausstattung, dem Gespür für musikalische Kamerabewegungen und einer brillanten Farbdramaturgie schaffte Minnelli Filme von großer Vitalität und Energie. Weniger im kollektiven Gedächtnis geblieben ist Vincente Minnelli als Regisseur von Melodramen und Komödien, obwohl seine Filmografie zu zwei Dritteln aus Arbeiten dieser Genres besteht. Gerade die ab den 50er Jahren entstandenen Melodramen erfuhren im Schatten von Douglas Sirk und Nicholas Ray zu Unrecht nur nachrangige Aufmerksamkeit.

Das Arsenal zeigt in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek von Mitte Dezember bis Mitte Januar elf zentrale Werke Minnellis, Melodramen und Musicals, und bringt somit das erste Mal seit langer Zeit seine Filme auf die große Leinwand in Berlin zurück. Neben den bereits im Dezember gezeigten Filmen präsentieren wir Minnellis selten zu sehende, unterschätzte letzte Arbeit A MATTER OF TIME.

CORROBOREE (Ben Hackworth, Australien 2007) Der junge Schauspieler Conor hat ein Engagement auf dem Lande. Gemeinsam mit einigen Schauspielerinnen soll er nach genauer Anweisung Szenen aus dem Leben Joes, eines todkranken Theaterregisseurs nachspielen. Die Stimmung ist eher frühlingshaft als morbid und mehr und mehr findet sich Conor sowohl in dem Haus, einer Art spirituellem Hotel, als auch im Leben Joes zurecht. Wenn man an Schillers Begriff des Spieltriebs denkt und darunter die Verbindung von sinnlicher Empfindung und geistiger Durchdringung versteht, dann ist CORROBOREE ein Spielfilm im besten Sinne, und man wünscht dem Regisseur, er möge nie erwachsen werden. Vom 20. bis 26.1. täglich im Arsenal.