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Ein Stich von Francisco Goya, "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" stand Pate zu Richard Brouillettes Dokumentarfilm über den Neoliberalismus. Deregulierung, Privatisierung, weniger Staat und unbegrenztes Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Marktes sind die Dogmen, die die Anhänger neoliberaler Ideen predigen. Wie aus einer Wirtschaftstheorie eine Ideologie wurde, in deren Netzen sich weltweit Gesellschaften in allen Bereichen verfangen, analysieren Wissenschaftler und Intellektuelle, die im wahrsten Sinne zu Wort kommen. Statt mit Tortendiagrammen, Voice-over und mitleiderregenden Bildern von Globalisierungsopfern den TV-typischen Nachgeschmack falscher Informiertheit zu erzeugen, setzt Brouillette ganz auf nüchterne Rigorosität. Die Form dafür findet er in langen, schwarzweißen Einstellungen, in denen er seine Gesprächspartner ins Bild setzt, deren Äußerungen er durch Zwischentexte ergänzt. Zwölf Jahre hat Brouillette an diesem Film gearbeitet. Dass er, heutzutage eher ungewöhnlich, auf 16mm gedreht hat, muss schon beim Drehen zu der Präzision geführt haben, die die Zuschauer selbst gewissermaßen zu Mitgliedern eines andersartigen Thinktank macht. Das Verb "denken" hat hier seine volle, elektrisierende Berechtigung.

Anna Hoffmann

Richard Brouillette, geb. 1970 in Montréal, Kanada. Der Filmemacher, Produzent und Cutter studierte Literatur- und Filmwissenschaft, später klassische Philologie und Mediävistik in Montréal. Neben seinen eigenen Filmen hat er seit 1995 sechs abendfüllende Filme - fünf davon Dokumentarfilme - produziert.

Produktion: Les films du passeur, Saint-Paulin

Buch: Richard Brouillette

Kamera: Michel Lamothe

Mit Omar Aktouf, Normand Baillargeon, Oncle Bernard, Donald J. Boudreaux, François Brune, Noam Chomsky, Michel Chossudovsky, François Denord, Susan George, Martin Masse, Jean-Luc Migué, Filip Palda, Ignacio Ramonet

Format: HDCam (gedreht auf 16mm), Schwarzweiß

Länge: 160 Minuten

Sprachen: Französisch, Englisch

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