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Das militärische Waffenerprobungsgelände Salto di Quirra auf Sardinien liegt fast malerisch zwischen Küste und Bergketten, in scheinbar unberührter Natur. Doch seit 1956 herrscht hier quasi Dauerkrieg. Davon zeugen die Bilder von militärischen Testreihen, die die dortige Filmabteilung hergestellt und archiviert hat. Die filmische Bestandsaufnahme von Massimo D’Anolfi und Martina Parenti fällt radikal anders aus. Sie suchen das Schlachtfeld nach Spuren der Verwüstung ab: Munition, Müll, verrostete Gerätschaften. Sie machen sichtbar, was man eigentlich nicht sehen kann. Der Boden ist hochgradig verseucht, immer wieder kommt es zu Missbildungen bei Menschen und bei den Tieren, die auf der Versuchsanlage grasen. Rigoros visuell, ohne aufklärerischen Kommentar oder Interviews, zielen die Filmemacher weniger auf die Präsentation von Fakten als auf einen verstörenden Erkenntnisgewinn. Der unumkehrbare Eingriff des Menschen in die Natur lässt Begriffe wie „unberührt“ oder „ursprünglich“ absurd erscheinen. Der Tod einer Maus vor unseren Augen, die Bilder vom Verenden eines missgebildeten Kalbs lassen ahnen, dass es hier um mehr als die Kollateralschäden der dauernden Kriegsspiele geht. (Anna Hoffmann)

Massimo D’Anolfi, geb. 1974 im italienischen Pescara, studierte Orientalische Philologie.
Martina Parenti, geb. 1972 in Mailand, studierte Literatur- und Filmwissenschaft.
Gemeinsam gründeten D’Anolfi und Parenti 2008 die unabhängige Filmproduktion Montmorency Film. MATERIA OSCURA ist ihr vierter gemeinsamer Film.

Produktion: Montmorency Film, Mailand
Buch: Massimo D‘Anolfi, Martina Parenti
Kamera: Massimo D‘Anolfi
Format: HDCAM, Schwarzweiß & Farbe
Länge: 80 Minuten
Sprache: Italienisch

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