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Ein neutraler Raum. Niemandsland. Ein Mann sitzt auf einem Stuhl und erzählt aus seinem Leben. Er war in jungen Jahren Soldat eines portugiesischen Elitekommandos in den Kolonialkriegen in Mosambik und Angola. Nach der Nelkenrevolution arbeitete er zunächst als Leibwächter in Portugal, dann als von der CIA angeworbener Söldner in El Salvador, um schließlich als Mitglied der antibaskischen Untergrundorganisation GAL Auftragsmorde durchzuführen. Die Monstrosität der geschilderten Grausamkeiten reibt sich am formalen Minimalismus des Films und dem Vortrag des Protagonisten. Er beschreibt ungerührt brutale Details, kommentiert klarsichtig Hintergründe der politischen Zeitgeschichte, macht Witze und klopft Sprüche. Seine Aussagen werden nummeriert. Sie dienen als Grundlage für Recherchen und Reflexionen der Filmemacherin. Ein Unternehmen auf unsicherem Terrain: Fakten und Fiktion, Erinnerungen und Fantasien, Bekenntnis und Selbstinszenierung gehen ineinander über, Glaubwürdigkeit und Identität stehen zunehmend in Frage. Das dichte, beunruhigende filmische Protokoll einer Schattenexistenz wird zur vielschichtigen Untersuchung von Grundlagen und Grenzen dokumentarischen Arbeitens. (Birgit Kohler)

Salomé Lamas
, geb. 1987 in Lissabon, studierte Regie und Schnitt in Lissabon sowie an der Prager Filmhochschule FAMU. Darüber hinaus absolvierte sie ein Kunststudium am Sandberg Institute in Amsterdam. Sie arbeitet als Dozentin, Wissenschaftlerin und Filmemacherin. Ihre Installationen und Filme werden sowohl im Kunstbereich als auch auf Festivals gezeigt.

Produktion: O Som e a Fúria, Lissabon
Buch: Salomé Lamas
Kamera: Takashi Sugimoto, Salomé Lamas
Format: DCP, Farbe
Länge: 72 Minuten
Sprache: Portugiesisch

Foto: © O Som e a Fúria

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